Alles Wissenswerte zur Fußball-EM
Fussball-Europa-Meisterschaft-Frankreich 10.06. – 10.07.2016
Schon bald dreht sich in der Sportwelt wieder alles nur noch um das runde Leder. Die 15. Fußball-Europameisterschaft wird von Freitag, 10. Juni, bis Sonntag, 10. Juli, in Frankreich ausgetragen. Der ADAC hat die wichtigsten Informationen zusammengestellt und sagt, was Reisende beachten müssen.
Die zehn Spielorte
Die 51 Spiele der Fußball-EM finden in zehn Stadien statt:
* Paris/Saint-Denis (Stade de France) 4 Gruppenspiele inklusive Eröffnungsspiel, 1 Achtelfinale, Viertelfinale, Finale
* Paris (Parc de Princes) 4 Gruppenspiele, 1 Achtelfinale
* Marseille 4 Gruppenspiele, 1 Viertelfinale, 1 Halbfinale
* Lyon 4 Gruppenspiele, 1 Achtelfinale, 1 Halbfinale
* Lille 4 Gruppenspiele, 1 Achtelfinale, 1 Viertelfinale
* Bordeaux 4 Gruppenspiele, 1 Viertelfinale
* Lens 3 Gruppenspiele, 1 Achtelfinale
* Toulouse 3 Gruppenspiele, 1 Achtelfinale
* Saint-Etienne 3 Gruppenspiele, 1 Achtelfinale
* Nizza 3 Gruppenspiele, 1 Achtelfinale
Die deutsche Nationalmannschaft trifft in der Vorrundengruppe C auf die Ukraine, Polen und Nordirland. Die Spiele:
* Lille: Sonntag, 12. Juni, 21:00 Uhr: Deutschland – Ukraine
* Saint-Denis: Donnerstag, 16. Juni, 21:00 Uhr: Deutschland – Polen
* Paris: Dienstag, 21. Juni, 18:00 Uhr: Deutschland – Nordirland
Anreisetipps allgemein
Obwohl die zehn Städte für den Besucheransturm gerüstet sind, ist es ratsam, auf das eigene Fahrzeug zu verzichten und mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen. Dabei bietet sich neben Flugzeug und Bahn auch der Fernbus an. Dieser ist meist die günstigste Variante, allerdings ist die Fahrtzeit um einiges länger als mit dem Zug. Einige Veranstalter bieten spezielle EM-Pakete an. Bei der Deutschen Bahn gibt es die drei Monate gültige Sonder-Bahncard für die EM. Eine weitere Alternative sind der ADAC Mitfahrclub und andere Mitfahrgelegenheiten.
Fanfeste und Sehenswürdigkeiten
An allen Spielstätten gibt es für Fußballfans ein breites Veranstaltungsprogramm mit Fanmeilen; in Paris und Umgebung zum Beispiel am Fuße des Eifelturms und bei der Basilika von Saint-Denis. Einzelheiten zu den Fanfesten findet man auf der Homepage der UEFA. Die öffentlichen Feierlichkeiten sind trotz der Terroranschläge in Paris und Brüssel fest eingeplant. Unter anderem sollen Video-Überwachungen und Sicherheitskräfte die Fan-Veranstaltungen, die Mannschaften und die Stadien schützen.
Viele Fußballfans werden auch das touristische Angebot nutzen. Ihnen sollte allerdings bewusst sein, dass der Andrang bei etlichen Sehenswürdigkeiten sehr groß sein wird. Wo welche Attraktionen locken, erfährt man beim ADAC.
Allgemeine Reisehinweise
Nach den Terroranschlägen von Paris im November 2015 gilt für das Land der Ausnahmezustand, was den französischen Sicherheitsorganen umfassende Sonderrechte gewährt. Der Ausnahmezustand soll auch während der EM gelten. Die Grenzkontrollen werden anlässlich des Großereignisses noch einmal verstärkt. Autofahrer sollten sich daher zeitnah über die aktuelle Situation informieren und – wenn möglich – ihre Reisepläne entsprechend anpassen. Aktuelle Verkehrsmeldungen findet man auf den Internetseiten der französischen Straßenbehörde (Bison fute).
An Bahnhöfen, Flughäfen, in Zügen und U-Bahnen gibt es intensive Gepäck- und Personenkontrollen. Bahnreisende sollten darauf achten, dass ihr Reisegepäck mit Namen und Anschrift gekennzeichnet ist. Viele Bahnhöfe bieten keine Möglichkeit der Gepäckaufbewahrung mehr. Auch bei Sehenswürdigkeiten sollte man sich auf Einlasskontrollen einstellen.
Überdies ist zu beachten, dass Kindereinträge im Reisepass eines Elternteils seit dem 26.06.2012 nicht mehr gültig sind. Jedes Kind benötigt unabhängig vom Alter ein eigenes Ausweisdokument.
Wichtige Verkehrsbestimmungen
Das Mitführen einer reflektierenden Warnweste (EU-Norm 471) ist Pflicht. Sie muss bei einem Unfall oder einer Panne vor dem Verlassen des Fahrzeugs angezogen werden. Grundsätzlich sieht das französische Straßenverkehrsgesetz das Mitführen eines Alkoholtestgerätes vor. Wer keines vorweisen kann, muss aber nicht mit Geldbußen oder anderen Sanktionen rechnen. Die Alkohol-Einwegtests sind in Apotheken oder an den Autobahn-Raststätten erhältlich. Die Bußgelder für Verkehrsverstöße sind in der Regel deutlich höher als in Deutschland. Die meisten Verkehrsverstöße, so auch fast alle Geschwindigkeitsüberschreitungen, werden häufig schon an Ort und Stelle geahndet. Für Fahranfänger, die ihre Fahrerlaubnis weniger als drei Jahre besitzen, gelten reduzierte Höchstgeschwindigkeiten und eine niedrigere Promillegrenze.
Autobahnen und Schnellstraßen sind mautpflichtig. Insbesondere bei Wohnmobilen ist darauf zu achten, dass Fahrzeuge über 3 m Gesamthöhe höher bemautet werden. Zur Gesamthöhe zählen alle festen Aufbauten wie z. B. Aggregate von Klimaanlagen, nicht jedoch Dachboxen, Antennen oder Beleuchtungseinrichtungen. Aufgrund dieser unter anderem höhenabhängigen Mautberechnung kann es vereinzelt zu Schwierigkeiten bei automatischen Zahlstellen kommen, da die Höhenmessung beispielsweise durch Dachladung verfälscht wird. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, möglichst mit Personal besetzte Zahlstellen anzusteuern, sofern die Zahlstelle entsprechend besetzt ist.
Häufig werden Siege der eigenen Mannschaft hupend und fahnenschwenkend mit einem Autokorso gefeiert. Hupkonzerte sind streng genommen verboten. Bei Veranstaltungen wie der Fußball-Europameisterschaft dürfte aber von einer gewissen Toleranz der Polizei auszugehen sein. Ein Verbot, sein Fahrzeug während der Europameisterschaft mit Autoflaggen oder ähnlichem zu schmücken, gibt es nach Auskunft französischer Juristen nicht. Das gleiche gilt für das Schwenken von Fahnen aus dem Auto heraus. Es muss aber gewährleistet sein, dass der Fahrzeugschmuck weder die Sicht des Fahrers beeinträchtigt noch andere Verkehrsteilnehmer gefährdet.
Noch ein Hinweis zum Tanken: Bei Kartenzahlung an Tankautomaten kommt es häufig vor, dass dem Konto bzw. der Kreditkarte zunächst ein Pauschalbetrag – in der Regel € 120 bis € 150 – zur Rangsicherung vorläufig belastet wird und anschließend erst der tatsächliche Betrag bei gleichzeitiger Rückbuchung des Pauschalbetrags abgebucht wird. Daher sollten im Anschluss an Tankvorgänge die für den entsprechenden Zeitraum erstellten Kontoauszüge bzw. Kreditkartenabrechnungen grundsätzlich auf solche Buchungsvorgänge geprüft werden. Außerdem werden an den Automaten mitunter Bankkarten nicht akzeptiert. Derartige Schwierigkeiten vermeidet letztlich nur, wer bar bezahlt.
Besondere Hinweise für Camper
Freies Campen ist nur sehr eingeschränkt erlaubt. Aus Sicherheitsgründen wird geraten, nur bewachte Stellplätze (Informationen dazu beim ADAC Campingführer, beim Camping-Portal Vacansoleil sowie bei der Pariser Touristeninfo) anzusteuern. Von Übernachtungen auf Rastplätzen, insbesondere entlang der Autobahnen in der Nord-Süd-Richtung nach Südfrankreich und im gesamten Süden Frankreichs, wird wegen Aktivitäten organisierter Banden dringend abgeraten.
Notfall-Hilfe für ADAC Mitglieder
Im Falle einer Autopanne, in Notfällen, z.B. bei Diebstahl oder Verlust von Papieren und Geld oder bei einem Unfall, erhalten ADAC Mitglieder rund um die Uhr Hilfe beim ADAC Auslandsnotruf (Tel.: +49 89 22 22 22). Im Rahmen der ADAC PlusMitgliedschaft werden die Kosten zur Pannenbehebung und die Abschleppkosten bis zu jeweils 300 Euro erstattet. Für Mitglieder ohne ADAC PlusMitgliedschaft ist die Hilfeleistung kostenpflichtig. Bei Pannen mit dem Mietfahrzeug ist immer zuerst der Vermieter zu informieren.
Bei rechtlichen Problemen können die ADAC Clubjuristen unter +49 89 76 76 24 23 oder – kostenpflichtig – die ADAC Vertrauensanwälte in Frankreich (Anwaltssuche unter www.adac.de) Rechtsauskünfte erteilen.
Beeinträchtigungen wegen Streiks
Die Franzosen protestieren derzeit massiv gegen die geplante Arbeitsmarktreform der Regierung. Diese Proteste werden vielfach auf dem Rücken der Reisenden ausgetragen. Betroffen war in den vergangenen Wochen unter anderem der Flug-, Bahn- und Schiffsverkehr, aber auch die Benzinversorgung an den Tankstellen. Da neue Aktionen wahrscheinlich sind, sollten sich Reisende über die Medien und ihren Reiseveranstalter auf dem Laufenden halten. Zum EM-Auftakt ist bereits ein viertägiger Streik der Air France-Piloten angekündigt.
Quelle: www.adac.de Titelfoto: www.pixabay.de
