Wiederaufbau im Ahrtal

Rund 10.000 Häuser im Ahrtal sind zerstört oder schwer beschädigt. Alle hoffen auf Strom, Heizung und fließendes warmes Wasser. Doch örtliche Handwerks-Betriebe zählen selbst zu den Flutopfern. Sie schafften maximal 20 Prozent der Aufträge, laut Handwerkskammer Koblenz. Eine neue Plattform soll nun anreisende Handwerker an Kunden vermitteln.
Damit anreisende Handwerker und Kunden sich finden, hat die Handwerkskammer Koblenz unter baut-mit-auf.de eine Vermittlungs-Plattform installiert.
Bund und Länder vereinbaren 30 Milliarden Euro Fluthilfe
Bund und Länder wollen je zu Hälfte Aufbaukosten in den betroffenen Ländern – vor allem Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen – in Höhe von 28 Milliarden Euro übernehmen. Zwei Milliarden Euro trägt der Bund darüber hinaus allein, um seine Infrastruktur wieder aufzubauen – also Bahnbrücken, Schienenwege oder Autobahnen. Das ist das Ergebnis einer Videokonferenz von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder am 17.August.
Fonds soll schnell auf den Weg gebracht werden

Der Bundestag wird sich am 25. August auf einer außerordentlichen Sitzung in erster Lesung mit dem Fonds beschäftigen. Die Verabschiedung wird aller Voraussicht nach im September erfolgen. Der Bundesrat muss den Fonds billigen. Dies könnte um den 17. September herum geschehen. Rheinland-Pfalz werde in jedem Fall Vorbereitungen dafür treffen, dass mit der Verabschiedung des Gesetzes Handlungsfähigkeit da sei. Klar müsse sein, wer welche Anträge prüfen müsse und welche Stellen wofür verantwortlich seien.
Wofür genau das Geld aus dem Fonds verwendet werde, müsse noch festgelegt werden. Vom Privathaus bis zur öffentlichen Straße spiele alles eine Rolle. Die Unterbringung der Menschen, deren Häuser vernichtet worden seien, müsse organisiert werden. Außerdem sind Investitionen für ein Traumazentrum im Gespräch.
Der Fonds “Aufbauhilfe 2021” soll als Sondervermögen des Bundes eingerichtet werden. Der Bund geht dabei quasi in Vorleistung. Die Länder bekommen 30 Jahre Zeit, ihren Anteil abzubezahlen.
Auf 1,6 Milliarden Euro schätzt die Stadtverwaltung der Kreisstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler die durch die Flutkatastrophe entstandenen Schäden an der kommunalen Infrastruktur. Dies gab Bürgermeister Guido Orthen in der jüngsten Sitzung des Stadtrates bekannt. 25.000 Menschen seien mittel- oder unmittelbar von den Auswirkungen der verheerenden Flutwelle betroffen. Fast 80 Menschen hätten in Ahrweiler und Bad Neuenahr ihr Leben verloren. Hunderte wurden verletzt.
16 von 18 Brücken seien zerstört, zahlreiche Straßen nicht mehr befahrbar, Bürgersteige, Plätze und Parks seien zertrümmert, Schulen und Kindergärten unbrauchbar geworden. Das Strom-, Wasser-, Abwasser- und Gasnetz sei weitgehend so stark beschädigt, dass nun ein mühevoller und zeitraubender Neuaufbau nötig sei.
Weitere Informationen bei: https://hochwasser-ahr.rlp.de/de/startseite/
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