The Small Faces – Lazy Sunday
„Lazy Sunday“ ist ein Song der englischen Band Small Faces, der 1968 Platz zwei der britischen Singles-Charts und Platz 42 in Kanada erreichte. Er wurde von dem Small-Faces-Songwriter-Duo Steve Marriott und Ronnie Lane geschrieben und erschien 1968 auf dem Konzeptalbum Ogdens‘ Nut Gone Flake. Entgegen dem Wunsch der Band wurde er vor dem Album als Single veröffentlicht.
„Lazy Sunday“ mischt Pop mit einem traditionellen Cockney-Sound aus dem Londoner East End. Der Song wurde von Marriotts Fehden mit seinen Nachbarn inspiriert und fällt auch durch seine ausgeprägten Gesangswechsel auf. Marriott singt große Teile des Liedes in einem stark übertriebenen Cockney-Akzent, was zum Teil auf einen Streit mit den Hollies zurückzuführen ist, die behaupteten, Marriott habe nie in seinem eigenen Akzent gesungen. In der letzten Bridge und den letzten beiden Refrains kehrt er zu seinem üblichen transatlantischen (Gesangs-) Akzent zurück. John Lydon nannte die Small Faces als einen seiner wenigen Einflüsse als Sänger der Sex Pistols, und der Einfluss von Marriott auf ihn lässt sich in diesem Lied nachweisen.
Laut Small Faces-Keyboarder Ian McLagan imitierte Lane mit seinen „Rooty Dooty Di“-Gesangslinien ein Mitglied der Who-Road-Crew; die beiden Bands waren vor kurzem gemeinsam in Australien auf Tournee gewesen.
Bei 51 Sekunden zitiert die Gesangsuntermalung den „Colonel Bogey March“ von F. J. Ricketts und bei 1 Minute 45 Sekunden „(I Can’t Get No) Satisfaction“ von den Rolling Stones. Am Ende des Liedes löst sich die Melodie in Vogelgezwitscher und Kirchenglocken auf.
„Lazy Sunday“ erscheint als sechster Track auf dem Album Ogdens‘ Nut Gone Flake und ist der letzte Track auf Seite A der Vinyl-Veröffentlichung. Trotz des Erfolges wurde die Single gegen den Willen der Band veröffentlicht, was zum Ausstieg Marriotts beitrug.
Der Song wurde 2009 in der britischen Filmkomödie The Boat That Rocked verwendet.
Small Faces (auch The Small Faces) war eine britische Rockband, die im Jahr 1965 gegründet wurde und ursprünglich Rhythm and Blues und Soul spielte. Später entwickelte sich der musikalische Schwerpunkt der Band zu einer Mischung aus Psychedelic Pop und Hard Rock. Das Gesamtwerk der Gruppe ist nicht umfangreich, beinhaltet jedoch einige Rock-Klassiker wie All or Nothing, Tin Soldier, Itchycoo Park, Lazy Sunday und Afterglow of Your Love sowie das Konzeptalbum Ogdens’ Nut Gone Flake (1968). Der Name bezieht sich einerseits auf die umgangssprachliche Bedeutung von face im Sinne von Typ, andererseits auch darauf, dass die Bandmitglieder eher klein gewachsen waren; der Name bedeutet also so viel wie die kleinen Typen.
Im April 1968 wurde der Song Lazy Sunday des bevorstehenden vierten Albums gegen den Willen der Band von Immediate als Single veröffentlicht. Der als Albumfüller gedachte Titel wurde zum größten Hit der Band. Das dazugehörige Konzeptalbum Ogdens’ Nut Gone Flake erschien im Mai 1968. Von der Musikkritik gelobt, belegte das Album sechs Wochen lang Platz 1 der britischen LP-Charts, war das erfolgreichste britische Album 1968 und wurde mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet. Dieser Meilenstein für die Band wurde gleichzeitig zu einem Mühlstein, da die Musiker unfähig waren, das Werk adäquat auf die Bühne zu bringen. Zur Gänze wurde es nur ein einziges Mal aufgeführt, live im Studio für die BBC-Fernsehsendung Colour Me Pop. Dazu kam, dass die im Juni nachgelegte Single The Universal einen enttäuschenden 16. Platz belegte und von der Kritik verrissen wurde. Marriott war zunehmend frustriert darüber, als Songschreiber nicht ernst genommen und ständig in die Pop-Ecke eingeordnet zu werden, sowie über das Unvermögen der Band, bei Konzerten auch anspruchsvolleres Material zu spielen.
Die Small Faces zerbrachen schließlich Anfang 1969, als sich Marriott dazu entschloss, Peter Framptons frischgegründeter Bluesrock-Band Humble Pie beizutreten. Als Vermächtnis erschien im März 1969 die inoffizielle letzte Single Afterglow (Of Your Love) und im November die ebenso inoffizielle Zusammenstellung The Autumn Stone. Das Doppelalbum enthielt neben den Hits in neuen Abmischungen auch sieben neue, teilweise noch unfertig klingende Stücke sowie drei Live-Aufnahmen.
Schreibe einen Kommentar