Anthony Hopkins und Olivia Colman © Orange Studio Cinéma / UGC Distribution

The Father ist ein Filmdrama von Florian Zeller, das im Januar 2020 beim Sundance Film Festival seine Premiere feierte. Die Hauptrollen in der Vater-Tochter-Geschichte wurden mit Anthony Hopkins und Olivia Colman besetzt. Im Rahmen der Oscarverleihung 2021 erhielt der Film in sechs Kategorien eine Nominierung, so als bester Film und für das beste adaptierte Drehbuch und Hopkins als bester Hauptdarsteller.

Der unabhängige Anthony (Anthony Hopkins) lehnt auch im Alter und zunehmend von Demenz geplagt jegliche Hilfe von seiner Tochter Anne (Olivia Colman) ab. Diese Hilfe wird aber unabdingbar, als Anne beschließt, mit ihrem Mann Paul (Rufus Sewell) nach Paris zu ziehen, und Anthony somit allein in der Wohnung zurückbleiben müsste, in der Anne und Paul mit ihm leben. Dass das nicht funktionieren wird, wird schon daran deutlich, dass Anthony immer wieder sehr durcheinanderkommt. Er wundert sich etwa über den unbekannten Mann (Mark Gatiss), der auf einmal im Wohnzimmer sitzt und behauptet, sein Schwiegersohn Paul zu sein. Und selbst die Frau (Olivia Williams), die kurz darauf nach Hause kommt und behauptet seine Tochter Anne zu sein, erkennt er nicht. Die Pflegerin Laura (Imogen Poots) soll Anthony helfen, doch auch wenn er sich anfangs charmant gibt: Er hat bereits zuvor andere Pflegerinnen mit seinen Stimmungsschwankungen vergrault…

“The Father”: Drama aus Perspektive eines Demenzkranken

Anthony Hopkins und Olivia Colman © Orange Studio Cinéma / UGC Distribution

Wenn man nicht wüsste, worum es geht – die ersten Sequenzen könnten auch der Auftakt zu einer verworrenen Kriminalgeschichte sein. Denn die Informationen scheinen nicht zusammenzupassen. Mal ist Anthony, so heißt die von Anthony Hopkins dargestellte Figur, vollkommen Herr der Situation, doch plötzlich sieht die Wohnung ganz anders aus als eben, und seine Tochter Anne, ebenbürtig und großartig gespielt von Olivia Colman, hat jetzt eine andere Bluse an als gerade – oder etwa nicht? Und dann ist besagte Pflegerin bereits da und Anthony erhebt schwere Vorwürfe:

“Sie hat mich bestohlen.” – “Angela? Sicher nicht, wie kommst du darauf?” – “Ich sage dir, sie hat mir meine Uhr gestohlen.” – “Deine Uhr? Hast du sie nicht vielleicht eher verloren?” – “Nein. Ich hatte sie schon in Verdacht, also habe ich ihr eine Falle gestellt. Ich habe meine Uhr offen hingelegt, um zu sehen ob sie sie einsteckt, oder…” – “Wo? Wo hast du sie hingelegt?” – “Keine Ahnung, das weiß ich nicht mehr…” Filmzitat

Natürlich ist Anthony eindeutig bei klarem Verstand – und wenn nicht, dann bastelt er sich eine Erklärung zurecht. Als Zuschauende erleben wir die Welt fast ausnahmslos, wie Anthony sie sieht. Zeiten, Orte und Personen, all diese Bezüge vermischen sich in seinem Kopf. Eben gab es noch Kaffee und Kuchen, jetzt ist plötzlich Abendessen mit Rotwein angesagt. Subtile Veränderungen im Szenenbild unterstreichen den Ebenenwechsel. Wenn das Bild über dem Kamin fehlt, ist klar, dass Anthony sich in einer anderen Zeit befindet. Selten sieht man seine aufopferungsvolle Tochter, wie sie ihrer zunehmenden Verzweiflung freien Lauf lässt. Oder ein Ehemann taucht plötzlich auf und liest Anthony unverblümt die Leviten.

Genre: Drama
Produktionsland: Vereinigtes Königreich
Zusatzinfo: mit Anthony Hopkins, Olivia Colman, Imogen Poots, Evie Wray, Rufus Sewell, Olivia Williams, Mark Gatiss
Regie: Florian Zeller
Länge: 98 Minuten
FSK: ab 6 Jahre
Kinostart: 26. August

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