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9. November – Was uns verpflichtet

Der Historiker Ulrich Herbert weiß, dass manche Daten in der deutschen Geschichte reiner Zufall sind. Deshalb hält er es für „kitschig und fehlleitend“, den 9. November mit dem Etikett des „deutschen Schicksalstages“ zu versehen. Er mag recht haben, doch tatsächlich verbinden sich mit keinem Tag so viele Hoffnungen und Träume, kein anderes Datum hat aber auch über unser Land so viel Grauen und Entsetzen verbreitet.
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Angemerkt

Das Land der mürrischen Mehrheit

War das wirklich so überraschend, so völlig unerwartbar, was die so genannte Shell-Studie vor ein paar Tagen zutage förderte? Aufmacher bei den meisten Zeitungen, Top-Meldung in den Nachrichtensendungen von Radio und Fernsehen. Was war die „Sensation“? Die Jugendlichen in Deutschland (befragt wurden 12- bis 25-Jährige) seien in ihrer Gänze überhaupt nicht so pessimistisch, ängstlich und an Politik desinteressiert, wie ihnen im Allgemeinen unterstellt werde, sondern blickten in ihrer Mehrheit durchaus optimistisch in die Zukunft. Dass dieses positive Bild auch dunkle Flecken aufweist, versteht sich eigentlich von selbst - Angst vor Krieg zum Beispiel, oder vor den Gefahren der Klima-Erwärmung. Es käme einem Wunder gleich, wenn Heranwachsende deswegen nicht ebenso besorgt wären wie die Generationen vor ihnen. Weshalb aber verfiel die (veröffentlichende) Öffentlichkeit geradezu in Schnapp-Atmung als sich ihr die Majorität der befragten Jugendlichen trotzdem keineswegs als weinerliche Waschlappen präsentierte, sondern als realistische, pragmatische und auch wertorientierte Zeitgenossen.
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Angemerkt

1 Jahr 7. Oktober – das (gern?) verdrängte Massaker

Am 7. Oktober 2023 ermordete die radikalislamische Hamas über 1000 Juden, mehr als 300 verschleppte sie als Geiseln. Ein Jahr danach gerieren sich die Mörder als Sieger – auf Straßen und Plätzen in Deutschland. Palästinensische Gruppen skandieren Hetzparolen, verwünschen Israel und feiern die Gaza-Terroristen als Widerstandskämpfer. Der Druck zeigt Wirkung. Juden in Deutschland wird von Wohlmeinenden empfohlen, sich unsichtbar zu machen. Angeblich zu ihrem Besten. Das hatten Angela Merkel und all jene, die ihre Willkommenspolitik 2015 priesen, sicher nicht gewollt. Allein, sie hätten es wissen müssen. Es war absehbar, dass man durch das Aufsperren der Pforten für eine unkontrollierte Einwanderung aus aller Welt auch die Konflikte der Welt importieren würde. Genauso ist es gekommen.
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feingeist

Traudl Bünger – Eisernes Schweigen

Wie ist es, herauszufinden, dass der Vater ein Attentäter war? Traudl Bünger kannte ihren Vater als einen fürsorglichen Mann, auf den sie sich stets verlassen konnte, der aber auch rigide Meinungen hatte. Schon als Kind wusste sie, dass ihn ein Geheimnis umgab, über das er stets eisern schwieg. Nach seinem plötzlichen Tod beginnt sie, dieses Geheimnis zu lüften – und wird in die frühen Sechzigerjahre katapultiert.
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Europa-Kreuze mit braunen Haken

Wer in diesen Tagen eine, nach den Ergebnissen der Wahl zum neuen Europäischen Parlament, parteipolitisch eingefärbte Deutschlandkarte betrachtet, könnte leicht den Eindruck bekommen, die Wiedervereinigung von 1989/90 habe gar nicht stattgefunden. Da gibt es zwei, jeweils so gut wie vollständig colorierte Blöcke. Der eine, größere, im Westen von winzigen anderen Farbpünktchen abgesehen, praktisch durchgehend schwarz – was auf große Erfolge von CDU und CSU deutet. Und dann ist da der kleinere im Osten, der sich unisono blau präsentiert - in der Farbe der extremen Rechtsaußenpartei, die sich „Alternative für Deutschland“ (AfD) nennt. Dass die zwischen Trennungslinie zwischen den beiden Farbblöcken exakt dort verläuft, wo von Kriegsende bis 1989 die mit Stacheldraht und Minen bewehrte innerdeutsche Grenze war, ist damit ein trauriges Stück aktueller, „gesamt“deutscher Wirklichkeit.
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Gesellschaft

Islamistische Brandstifter

Bei den Reaktionen auf die Volksverhetzung propalästinensischer Protestgruppen an deutschen Universitäten muss man sich fragen, welches Verständnis von akademischer Freiheit und Toleranz hierzulande mittlerweile herrscht. Nicht die Krawallmacher, von denen einige auf Transparenten das Kalifat unserer Demokratie vorziehen, sitzen auf der Anklagebank, sondern die Polizei tut es, die wie in Berlin den Campus geräumt haben, um Recht und Ordnung wieder herzustellen. Verkehrte Welt.
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Israel – auch von den Freunden verlassen?

Der Staat Israel durchläuft derzeit eine der krisenhaftesten Phasen seit 1948. Seit mehr als einem halben Jahr führt er Krieg gegen die Hamas im Gaza-Streifen. Im benachbarten Libanon steht die hochgerüstete Hisbollah Gewehr bei Fuß. Das iranische Mullah-Regime zündelt, wo es kann. Am Roten Meer riskieren Schiffe, die verdächtigt werden, dem Judenstaat in irgendeiner Weise nützlich zu sein, von Huthi-Rebellen mit Raketen beschossen zu werden. Mit Feinden umzugehen, hat Israel gelernt. Nun aber drohen sogar seine treuesten Unterstützer wegzubrechen.
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Gesellschaft

Kein Großes Kino

Die Hauptstadt gleicht noch bis zum Wochenende einem glitzernden Laufsteg. Der wegen seiner Rolle in „Oppenheimer“ Oscarpreis-Verdächtige Cilliam Murphy, Golden Globe-Gewinner Matthew Damon, Iris Berben, Veronica Ferres und Regisseur Wim Wenders waren neben vielen anderen auf dem Roten Teppich der 47. Berlinale zu sehen. Neben Cannes und Venedig gehört dieses Filmfestival zu den wichtigsten der Welt. Höhepunkt der Veranstaltung ist immer die Verleihung des Goldenen Bären, für den diesmal 20 Filme aus 30 Ländern konkurrieren. Und wo steht der deutsche Film?
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Angemerkt

2024 – Wunsch, Hoffnung und Glaube

Prosit neues Jahr - es möge gut verlaufen. Klar, der Blick nach vorn ist getrübt von Kriegen, Terror, Ungerechtigkeiten. Doch hilft es der Menschheit, in Depressionen zu verfallen, sich gar - wie bei uns, aber keineswegs nur hier - in die Arme von Rechtspopulisten und gar -extremisten zu flüchten? Wir von rantlos werden jedenfalls den Kopf nicht in den Sand stecken und vor Zukunftsangst die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Sondern wir wünschen all unseren Lesern - trotz Allem - ein gut verlaufendes Jahr 2024.
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