Maid of Orleans (The Waltz Joan of Arc) ist ein Lied der britischen Synthie-Pop-Band Orchestral Manoeuvres in the Dark (kurz „OMD“) aus dem Jahre 1982. Es war nach Souvenir und Joan of Arc die dritte Single-Auskopplung aus dem Studio-Album Architecture & Morality. Um Verwechselungen mit der Single Joan of Arc zu vermeiden, wählten OMD den Titel Maid of Orleans. Es ist im deutschsprachigen Raum die bis heute erfolgreichste Single der Band. Sie belegte in den deutschen Jahrescharts 1982 den ersten Platz.
Der Text wurde von Andy McCluskey geschrieben und handelt von der französischen Nationalheldin Jeanne d’Arc. Ursprünglich wurde das Lied zum 550. Todestag von Jeanne d’Arc, dem 30. Mai 1981, geschrieben. Die markante Melodie wird mit einem Mellotron gespielt und erinnert klanglich an einen Dudelsack. Das Stück ist mit einem walzerähnlichen 6/8-Takt unterlegt. Das etwa einminütige Intro besteht aus elektronischen Klängen, die nachträglich eingefügt wurden. Die Veröffentlichung fand am 15. Januar 1982 statt.
In Deutschland war Maid of Orleans 43 Wochen in den Singlecharts, davon vier auf Platz eins. So wurde das Lied die erfolgreichste Single des Jahres. Auch in den von Lesern gewählten Jahrescharts der Jugendzeitschrift Bravo belegten OMD den ersten Platz. In der Schweiz errangen sie in der Jahreshitparade den Rang 15. Es war insgesamt der erfolgreichste Song von OMD.
Die Außenaufnahmen des Original-Videos zu Maid of Orleans mit der Schauspielerin Julia Tobin wurden bei den Brimham Rocks in Nidderdale sowie in der Ruine von Fountains Abbey gedreht. Regie führte Steve Barron, der später zu einem der bedeutendsten Musikclip-Regisseure wurde.

Orchestral Manoeuvres in the Dark (englisch für: Orchestrale Manöver im Dunkeln), kurz OMD oder O.M.D., ist eine britische Popband. Sie gehörte in den 1980er Jahren zu den erfolgreichen Vertretern des Synthiepops sowie der New Wave. Die britische Band wurde 1978 von Andy McCluskey (* 24. Juni 1959 in Heswall) und Paul Humphreys (* 27. Februar 1960 in London) gegründet. Auf ihrer ersten Englandtour 1978 waren sie Vorgruppe für Gary Numan. Die erste Single namens Electricity erschien 1979 bei Factory Records, produziert von Martin Hannett unter dem Pseudonym Martin Zero. 1980 erschien die erste LP Orchestral Manoeuvres in the Dark auf Dindisc. Aus dem Erstling wurden Messages (auch als 10″) und Red Frame, White Light als Singles ausgekoppelt. Gerade in diesen ersten Veröffentlichungen hörte man sehr deutlich den Einfluss von Kraftwerk. Besonders Electricity wies musikalisch, textlich und konzeptionell starke Parallelen zum Album Radioaktivität von Kraftwerk auf.

Andy McCluskey und Paul Humphreys

Viele der Lieder aus dem ersten Album hatten zum Repertoire ihrer Vorgängerband, The ID, gehört. Aus dem im Herbst desselben Jahres erschienenen Folgealbum Organisation wurde die erfolgreiche Single Enola Gay ausgekoppelt. Die Erstauflage der UK-Pressung enthält unter dem Titel The Unreleased ’78 Tapes eine 7″ mit teils recht experimentellen Mitschnitten früher Live-Auftritte. Ende 1981 folgte Architecture & Morality mit den Hits Souvenir sowie Maid of Orleans (The Waltz Joan of Arc). Letzterer erreichte Platz 4 der UK-Charts und stand in Deutschland sogar vier Wochen lang auf Platz eins – 1982 war dies die in Deutschland meistverkaufte Single-Schallplatte. Vor allem in Südostasien hielt sich der Song wochenlang in den Charts und avancierte weltweit zur meistverkauften und meistgespielten Single des Jahres 1982. Zu diesem Zeitpunkt ergänzten Martin Cooper (* 1. Oktober 1958) und Malcolm Holmes (* 28. Juli 1960) die Gruppe.
Auf den B-Seiten der Single-Auskopplungen von Architecture & Morality erschienen bereits Stücke, die in kaum veränderter Fassung auf der folgenden Langspielplatte Dazzle Ships im Frühjahr 1983 enthalten waren. Stilistisch strenger und experimenteller, blieb diesem Album der große kommerzielle Erfolg des Vorgängers versagt. Die Single-Auskopplungen Genetic Engineering und Telegraph erreichten nur mittlere Chart-Positionen. Endpunkte dieser ersten Periode von OMD bildeten in der Folge die Stücke The Avenue als B-Seite der Maxi-Single Locomotion und (The Angels Keep Turning) The Wheels of the Universe, eine einseitig bespielte Single, die Beilage einer special edition des Folge-Albums Junk Culture wurde. Dieser Misserfolg korrespondiert mit dem Erfolg gitarrenorientierter Musik, deren Protagonisten Big Country und U2 waren und die im Fall von Simple Minds (Waterfront) und Ultravox (One Small Day) und sogar bei The Human League (The Lebanon) zu einer vorübergehenden Abwendung von der Verwendung elektronischer Klangerzeuger führte. Im Übrigen wagte Dazzle Ships thematisch wie stilistisch die größte Annäherung an Kraftwerk, zu denen OMD zwischenzeitlich auch persönlichen Kontakt hatten.
Mit dem ab April 1984 verkauften Album Junk Culture führte OMD Stilelemente lateinamerikanischer Musik ein und verwendete den Fairlight-Computer, der nach frühem Einsatz bei Kate Bush, Jean-Michel Jarre, Mike Oldfield und ABC die Produktions- und Kompositionsweise elektronischer Musik radikal verändert hatte. Als weitere Band-Mitglieder waren 1984 bis 1988 die Brüder Graham und Neil Weir (The Weir Brothers) dabei, obwohl sie ursprünglich nur als Live-Verstärkung der Band vorgesehen waren.

Die Mitte 1985 veröffentlichte LP Crush wurde, nicht zuletzt auf Druck der Plattenfirma, von Stephen Hague produziert, der in den Folgejahren durch seine Zusammenarbeit mit Bands wie Pet Shop Boys, Erasure, New Order, Climie Fisher oder The Communards zu einem der bedeutendsten Popproduzenten der späten 1980er wurde. Crush wandte sich noch deutlicher von den experimentelleren Vorläufer-Alben ab und war ein weitgehend auf den Mainstream-Geschmack zugeschnittenes Album, das vor allem akustischen Instrumenten (Drums, Saxophon, Gitarren) breiteren Raum einräumte und zudem OMD-untypisch viele Liebeslieder enthielt. Mit den Singles So in Love und (vor allem in Deutschland) Secret konnten OMD gute Charterfolge erzielen und fanden auch in den USA viele Fans.

Einziger Top-10-Hit der Gruppe in den USA war If You Leave aus dem Soundtrack des Films Pretty in Pink, der dort Platz 4 in den Single-Charts erreichte.

Mit dem letzten gemeinsamen und wiederum von Stephen Hague produzierten Album The Pacific Age (1986), dessen Single (Forever) Live and Die in Deutschland mit einer Top-Ten-Platzierung erfolgreich war, zeigte OMD Ansätze zu einer Rückkehr zu experimentelleren Formen. Die Single We Love You wurde in Australien ein Hit. Der Titel Shame wurde für die Singleveröffentlichung noch einmal neu aufgenommen, fiel aber beim Publikum durch. Zu diesem Zeitpunkt konnten sich McCluskey und Humphreys nicht mehr auf einen gemeinsamen musikalischen Kurs einigen. Es folgten 1988 die letzte gemeinsame Single Dreaming und ein Best-of-Album im Frühjahr 1988. Als B-Seite wurde mit dem Stück Gravity Never Failed ein Stück aus der Zeit der Aufnahmen zu Architecture & Morality erstmals veröffentlicht.
Anschließend verließen Humphreys, Cooper und Holmes die Band und gründeten ein Projekt namens „The Listening Pool“ (1993) und das Label Telegraph Records, das allerdings bald insolvent wurde.

Andy McCluskey behielt nach einem Rechtsstreit die Namensrechte an „OMD“. Er unternahm nach einer dreijährigen Pause ein Comeback unter diesem Namen, das (auch für ihn) überraschend erfolgreich war. Bei Liveauftritten wurde McCluskey von einer Band begleitet: an den Keyboards Nigel Ipinson (* Mai 1970) und Phil Coxon (* 1. Juli 1963) sowie am Schlagzeug Abe Juckes (* 7. April 1971). Das Album Sugar Tax (1991) mit den Singles Sailing on the Seven Seas, Pandora’s Box und Call My Name sowie dem Kraftwerk-Cover Neon Lights verkaufte sich so gut, dass McCluskey 1993 ein weiteres Album aufnahm: Liberator. Dessen mäßige Verkaufszahlen veranlassten ihn zu einem musikalischen Kurswechsel mit dem Album Universal (1996), dessen Single Walking on the Milky Way immerhin Platz 17 der britischen Single-Charts erobern konnte. Zwei der Stücke hatte Karl Bartos beigesteuert, für dessen Projekt „Elektric Music“ McCluskey 1993 ein Stück geschrieben und gesungen hatte. Die mageren Verkaufszahlen des Albums führten im Herbst 1998 jedoch letztlich zur Auflösung des Projekts. Im selben Jahr folgten noch ein weiteres Best-of-Album (The O.M.D. Singles) und eine Remix-Single, die allerdings nicht in Deutschland veröffentlicht wurde. Das letzte offizielle Album war Navigation (2001), eine B-Seiten-Anthologie.

Im Jahr 1997 war McCluskey an der Gründung der Gruppe Atomic Kitten beteiligt, deren Produzent er im Folgenden wurde. Paul Humphreys arbeitete zwischenzeitlich auch mit Claudia Brücken (ehemalige Sängerin von Propaganda) als Onetwo zusammen, mit der er von 2013 bis 2016 auch privat liiert war.

 

- ANZEIGE -