Jussi Vatanen, Alma Pöysti © Sputnik

Eigentlich hatte Aki Kaurismäki 2017 mit „Die andere Seite der Hoffnung“ seinen Abschied aus dem Filmgeschäft angekündigt. Sechs Jahre später kehrt er nun mit „Fallende Blätter“ aus dem selbst gewählten Vorruhestand zurück. Mit seinem Alterswerk schlägt der finnische Filmemacher sicherlich kein neues Kapitel auf. Ganz im Gegenteil: „Fallende Blätter“ ist ein Kaurismäki durch und durch – und das ist gut so. Kaurismäki war stets ein Regisseur von unbestechlicher Integrität, der sich beharrlich allen Mainstream-Trends widersetzte.

Jussi Vatanen, Alma Pöysti © Sputnik

Ansa und Holappa wohnen beide in Helsinki und begegnen einander in einer Karaoke-Bar, wohin sie eine Freundin und er einen Freund begleitet. Sie leben in einfachsten Verhältnissen von Tätigkeiten am unteren Ende der sozialen Skala: Ansa verrichtet zunächst auf Basis eines Null-Stunden-Vertrags monotone Tätigkeiten in einem Supermarkt: an der Kassa, als Regalbetreuerin und beim Wegwerfen abgelaufener Lebensmittel. Sie wird fristlos entlassen, als nach dem Hinweis des Ladendetektivs in ihrer Tasche ein abgelaufenes Sandwich entdeckt wird, das für den Müll bestimmt gewesen wäre. Danach findet sie Arbeit als Tellerwäscherin in einer Bar, doch bevor sie ihren ersten Lohn erhalten kann, wird der Barbetreiber wegen Drogenhandels verhaftet. Schließlich ist sie auf einer Baustelle beschäftigt. Später nimmt sie einen streunenden Hund auf, der sonst eingeschläfert werden würde. Holappa arbeitet auf einer Baustelle, lebt in einer Gemeinschaftsunterkunft der Bauarbeiter und hat ein Alkoholproblem. Als er aufgrund von mangelnden Sicherheitsvorkehrungen einen Arbeitsunfall erleidet und sich herausstellt, dass er nicht nüchtern war, wird er entlassen – denn das kommt für den Chef billiger als der unfallbedingte Arbeitsausfall. Auch auf anderen Baustellen wird er aufgrund seines Alkoholkonsums entlassen, zeitweise ist er obdachlos. Langsam entwickelt sich eine Beziehung zwischen den beiden, auch wenn er anfänglich ihre Telefonnummer verliert und daraufhin versucht, sie vor dem Kino, in dem sie einmal waren, wieder anzutreffen, was schließlich auch gelingt. Ihr zuliebe hört er mit dem Trinken auf. Doch sie wartet vergeblich auf ihn, denn wie sich herausstellt, wurde er auf dem Weg zu ihr von einer Straßenbahn überfahren und liegt im künstlichen Tiefschlaf im Spital. Sie besucht ihn dort so lange, bis er wieder aufwacht. Der Film endet damit, dass sie gemeinsam über einen großen Rasen in der Stadt gehen, während das Chanson „Les feuilles mortes“ erklingt. Im Lauf des Films schalten Ansa und Holappa immer wieder das Radio ein, und jedes Mal ertönen daraus Nachrichtenfetzen über Massaker, Todesopfer und Verletzte im Ukraine-Krieg.

Nach „Schatten im Paradies“ (1986), „Abgebrannt in Helsinki“ (1988) und „Das Mädchen aus der Streichholzfabrik“ (1990) der vierte Teil der Proletarier-Trilogie von Aki Kaurismäki.

 

14. September 2023 Im Kino / 1 Std. 21 Min. / Drama, Komödie, Romanze
Regie: Aki Kaurismäki
Drehbuch: Aki Kaurismäki
Besetzung: Alma Pöysti, Jussi Vatanen, Janne Hyytiäinen

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