Auf trockenen Gräsern
Nuri Bilge Ceylan, 1959 in Istanbul geboren, gehört zu jener Sorte europäischer Autorenfilmer, die es nicht mehr so oft gibt und die nicht wirklich nachzuwachsen scheint. Will heißen: einer, der scheinbar unbeirrt seine Filme macht, alle zwei, drei Jahre einen, wovon jeder ganz eigen ist und zugleich unverkennbar seine Handschrift trägt.
Tatsächlich hat Ceylans neuer Film „Auf trockenen Gräsern“ auf den ersten Blick mehr als die bloße Autorenhandschrift mit „Winterschlaf“ gemeinsam, dem Film, mit dem Ceylan nach einigen Anläufen 2014 endlich die Goldene Palme beim Filmfestival von Cannes gewinnen konnte. Da ist die Drei-Stunden-plus-Laufzeit, da ist das winterlich verschneite Anatolien, da sind die ausgiebigen, stimmungsvoll mäandernden Gespräche zwischen einzelnen Figuren.
Handlung:
Samet, ein junger Kunstlehrer aus Istanbul, leistet seinen Pflichtdienst in einem abgelegenen Dorf in Anatolien ab. Nachdem er bereits vier Jahre an einer dortigen Schule unterrichtet hat, sehen sich sein Kollege Kenan und er überraschend mit den Vorwürfen zweier Schülerinnen konfrontiert, diese belästigt zu haben. Samet kann die Anschuldigungen kaum nachvollziehen. Er verliert all seine Hoffnung, dem trostlosen Leben in der Provinz zu entkommen. Es beginnt eine komplexe Reise in Samets verletztes Inneres. An deren Ende steht die Frage, wie fortschrittlich der junge Mann wirklich ist. Auch begegnet Samet der Lehrerin Nuray, mit der er eventuell seine Angst überwinden kann
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