Egal, ob es um ein Gemälde von einem namentlichen Künstler geht oder ein Werk mit sentimentalem Wert, es gibt viele Gründe, die dafür sprechen, die Kunstwerke in Ihrem Besitz zu digitalisieren. Der mögliche Verlust durch Brand, Diebstahl oder einen Wasserschaden ist einer davon.

Eine digitale Kopie kann das Original nicht ersetzen. Doch eine hochqualitative Abbildung kann verhindern, dass ein einzigartiges Gemälde für immer verloren geht. Darüber hinaus ermöglicht es die Digitalisierung, dass man Bilder bearbeitet oder für kreative Projekte verwendet, ohne das ursprüngliche Werk zu gefährden.

Hier wird verraten, wie Sie Ihre Kunstwerke in wenigen einfachen Schritten digitalisieren können.

Scannen oder Fotografieren

© Mara Morrison auf Pixabay.com

Wer ein Gemälde digitalisieren möchte, hat in der Regel die Wahl zwischen einem Scanner und einer Kamera. Jede Option hat Ihre Vor- und Nachteile, aber wenn man den folgenden Hinweisen folgt, kann man mit beiden Methoden ein gutes Ergebnis erzielen.

Scannen

Beim Scannen hat man den großen Vorteil, dass man sich um Lichtverhältnisse oder verwackelte Bilder keine Sorgen machen muss.

Equipment

Am besten funktioniert ein Gerät, das mindestens 1200 dpi abliest, sodass alle Details scharf erhalten bleiben.

Um ein gutes Ergebnis zu erzielen, muss darauf geachtet werden, dass der Scanner und das zu scannende Gemälde sauber und staubfrei sind. Ein Problem, dem man beim Digitalisieren mit dem Scanner begegnen könnte, betrifft die Maße. Die meisten handelsüblichen Scanner können maximal ein A3-Format aufnehmen, viele Kunstwerke sind allerdings größer.

Wer keinen Scanner zu Hause hat, der den Anforderungen an die Qualität oder das jeweilige Format gerecht wird, kann sich anstelle dessen an einen Copyshop wenden.

Einstellungen

Über die Scanner-Software stehen verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten zur Verfügung, wie Dokument oder Foto, Farbe, Helligkeit, Kontrast und Belichtung. Für Gemälde bietet sich JPG als Speicherformat an. Später kann man diese Bilder jederzeit in PDF umwandeln, beispielsweise mit dem kostenlosen Konvertierungstool von Adobe. Im Zusammenhang mit den anderen Einstellungen empfiehlt es sich auszuprobieren, was am besten funktioniert. Achten sollte man dabei besonders auf die Farbwiedergabe.

Fotografieren

Dank moderner Smartphones haben viele Menschen Zugang zu hochauflösenden Kameras. Zugegeben, es bedarf etwas mehr Vorbereitung, um damit ein Gemälde erfolgreich zu digitalisieren. Wenn man allerdings keinen Zugang zu einem guten Scanner hat oder das Original selbst für den Copyshop zu groß ist, ist diese Option die nächstbeste.

Equipment

Neben einer hochauflösenden Kamera benötigen Sie dazu vor allem gute Lichtverhältnisse. Selbst wenn ein Raum ausreichend beleuchtet ist, kann es Probleme damit geben, Reflexionen von gerichteten Lichtstrahlen und ungewollte Schatten zu verhindern. Glücklicherweise sind einfache Reflektoren für Fotografen bereits unter 10 € erhältlich. Damit kann das Licht so manipuliert werden, dass es besser verteilt auf das Gemälde fällt.

Ein flexibles Stativ kann dabei helfen, die Kamera während der Aufnahmen ruhig zu halten. Gleichzeitig sorgt es dafür, dass man die Hände frei hat, um gegebenenfalls die Beleuchtung anzupassen.

Einstellungen

Grundsätzlich empfiehlt es sich, die höchstmögliche Auflösung zu wählen und das Fotoformat, das dem Original am besten gerecht wird.

Die Farben spielen bei Gemälden eine große Rolle. Indem man vor dem Abfotografieren einen sogenannten manuellen Weißabgleich (WB) macht, kann verhindert werden, dass sie verfälscht werden. Wenn man mit einer professionellen Kamera Fotos im RAW-Format erstellt, kann man den Weißabgleich nachträglich durchführen. Zum Beispiel mit dem Adobe Photoshop RAW-Converter.

Falls man mit dem Smartphone gearbeitet hat, überträgt man die Bilder am besten direkt auf den PC via Kabel, Wifi oder Bluetooth. Beim Versenden per E-Mail oder Nachrichtendienst besteht die Gefahr, dass die Datei komprimiert wird und das Bild dadurch verschlechtert.

Bearbeitung

Die Filter und Bearbeitungsmöglichkeiten auf dem Smartphone verringern die Qualität eines Fotos oft wesentlich. Sie mögen auf dem 10-Zoll-Bildschirm noch gut aussehen, ein A3-Druck davon wäre jedoch verpixelt und unscharf. Dementsprechend sollte man davon absehen, nach dem Abfotografieren auf dem Smartphone weitere Bearbeitungsschritte vorzunehmen.

Für non-invasive Verbesserungen im Zusammenhang mit Beleuchtung, Kontrast, Schärfe etc. bietet sich zum Beispiel Adobes Lightroom an. Die Software ist weniger umfangreich als Photoshop und auch Unerfahrene kommen damit gut klar. Darüber hinaus kann man damit sogar mehrere Fotos automatisch auf dieselbe Weise bearbeiten lassen.

Wer Änderungen vornehmen will, ohne sich selbst mit einem Bildbearbeitungsprogramm zu beschäftigen, kann nach einem Copyshop oder Grafiker suchen, der bereit ist, das zu übernehmen.

Probedruck

Bildschirme haben Ihre eigene Hintergrundbeleuchtung und Farben können dadurch knalliger oder heller wirken als auf dem Papier. Wenn das Ziel lautet, die digitale Version in hoher Qualität ausdrucken zu können, empfiehlt es sich, einen Probedruck vorzunehmen. Diesen kann man gegebenenfalls direkt mit dem Original vergleichen, um sich davon zu überzeugen, dass man mit dem Ergebnis zufrieden ist.

Am besten wendet man sich mit diesem Auftrag an einen professionellen Copyshop oder Druckanbieter. Hier wird dafür gesorgt, dass die Ausgabequalität optimal ist. Sollte der Druck dennoch nicht so gut wie erwartet aussehen, muss man sich eventuell noch einmal mit Scan oder Foto auseinandersetzen.

Wer einen ausgezeichneten Drucker zu Hause hat und diesen verwenden möchte, sollte sich bei der Gelegenheit versichern, dass Farbmischung und Ausrichtung perfekt eingestellt sind. Dadurch wird verhindert, dass eine schlechte Druckeinstellung das Resultat beeinträchtigt. Wie dies funktioniert, lässt sich dem Benutzerhandbuch des jeweiligen Gerätes entnehmen.

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