Claire Foy und Benedict Cumberbatch © Studio Canal

Die wundersame Welt des Louis Wain (Originaltitel: The Electrical Life of Louis Wain) ist ein Historienfilm von Will Sharpe, der im September 2021 beim Telluride Film Festival seine Premiere feierte und am 21. April 2022 in die deutschen Kinos kam. Die Filmbiografie erzählt von dem britischen Künstler Louis Wain, der vor allem durch seine Katzenbilder berühmt wurde.

Im London am Ende des 19. Jahrhunderts lebt Louis Wain (Benedict Cumberbatch) mit seiner Mutter und fünf Geschwistern unter einem Dach. Wain ist ein einzelgängerischer, exzentrischer Zeichner. Es ist seine Aufgabe, die Familie zu ernähren, der es an Geld fehlt – bis Wain auf Druck seiner ältesten Schwester Caroline (Andrea Riseborough) eine Stelle bei Illustrated London News annimmt. Der Verleger Sir William Ingram (Toby Jones) war sehr beeindruckt von den gezeichneten Katzen, die Wain angefertigt hat. Ingram wird ein Freund und Förderer von Louis Wain und der verliebt sich in die für seine Schwestern neu eingestellte Gouvernante Emily Richardsen (Claire Foy). Beide werden ein Paar, obwohl ein Standesunterschied besteht und die Familie Widerstand leistet. Bald aber bekommt Louis Wain noch ganz andere Probleme: Ein Schicksalsschlag stellt ihn vor große Herausforderungen…

Der 1860 im Londoner Stadtteil Clerkenwell geborene Louis Wain wurde vor allem für seine Zeichnungen von durchweg anthropomorphisierten, großäugigen Katzen und Kätzchen bekannt und gehörte einst zu den bekanntesten britischen Malern.

Benedict Cumberbatch © Studio Canal

Von 1877 bis 1880 studierte Wain an der West London School of Art. Nach dem Tod seines Vaters beendete er seine dortige Lehrertätigkeit, um freischaffender Künstler zu werden. Wenige Jahre später heiratete er die Gouvernante seiner Schwestern, Emily Richardson, die kurze Zeit danach an Krebs starb. Mit 24 verkaufte er seine erste Katzenzeichnung an The Illustrated London News, die unter dem Titel A Kittens’ Christmas Party in der Weihnachtsausgabe der Zeitung veröffentlicht wurde. Die Illustration zeigte verteilt auf elf Tafeln 150 Katzen, die Einladungen verschicken, Spiele spielen oder Reden halten. Zwei Jahre später erhielt Wain den Auftrag, ein Kinderbuch mit dem Titel Madame Tabby’s Establishment zu illustrieren, das von einer Schule für Kätzchen erzählt. Unter dem Pseudonym George Henri Thompson illustrierte Wain zahlreiche weitere Kinderbücher von Clifton Bingham.

Es gibt viele Theorien über die psychische Erkrankung von Louis Wain, die hauptsächlich auf den Verlust seiner Ehefrau und das damit verbundene Trauma zurückgeführt wird. Einige Forscher behaupten, dass der Künstler eine frühe Schizophrenie aufgrund des Toxoplasma gondii entwickelt haben könnte, einem Parasiten, von dem bekannt ist, dass er von Katzen übertragen und ausgeschieden wird. Der Künstler begann angeblich kurz nach dem Tod seiner Frau, unberechenbares und gewalttätiges Verhalten zu zeigen. Kunsthistoriker und Psychiater sehen auch in den Veränderungen in Wains Stil oft das Lehrbuchbeispiel für einen kognitiven Verfall. Wain wurde in Tooting in eine psychiatrische Klinik eingeliefert und später durch die persönliche Intervention des damaligen britischen Premierministers Stanley Baldwin in eine bessere Einrichtung verlegt. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er im Napsbury Hospital in Hertfordshire, wo er sich in einem Garten voller Katzen ausruhen konnte.

Regie führte Will Sharpe, der gemeinsam mit Simon Stephenson auch das Drehbuch schrieb. Die Filmmusik komponierte Arthur Sharpe. Das Soundtrack-Album mit 25 Musikstücken soll am 5. November 2021 von Milan Records als Download veröffentlicht werden.
Eine erste Vorstellung erfolgte am 2. September 2021 beim Telluride Film Festival. Ebenfalls im September 2021 wurde der Film beim Toronto International Film Festival gezeigt. Ende des Monats wurde er im Rahmen der Filmkunstmesse Leipzig und des Zurich Film Festivals gezeigt. Am 22. Oktober 2021 sollte der Film in ausgewählte US-Kinos kommen und startete am 21. April 2022 in Deutschland und der Schweiz sowie einen Tag später in Österreich.

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