Die deutsche Währungs-geschichte
Die Währungsgeschichte Deutschlands hat, beginnend im Mittelalter, eine lange und interessante Reise hinter sich. Sie ist noch lange nicht zu Ende geschrieben. Doch welche Währungsarten gab es in unserer Heimat bereits und warum wurden sie immer wieder gewechselt? Diesen Fragen wird im folgenden Artikel auf den Grund gegangen.
Die Geschichte der deutschen Währung
Bereits im Mittelalter hatte das damalige Deutschland eine eigene Währung. So wurde im Jahre 1566 der Reichstaler eingeführt. Dieser hatte ungefähr 100 Jahre Bestand, bis im 17. Jahrhundert durch starke Abweichungen in der Münzqualität andere Lösungen gefunden wurden. Erst 1750 fand in Preußen die Gramannsche Münzreform statt, die einen in der Produktion günstigeren Taler zur Folge hatte. Nach dem deutsch-französischen Krieg wurde im Jahre 1871 die in 100 Pfennig unterteilte Mark eingeführt, welche eine erste wirklich einheitliche Währung darstellte. Als nach dem Ende des Ersten Weltkriegs in Deutschland eine Hyperinflation einsetzte, entwickelte man 1923 die Rentenmark, um wieder für wirtschaftliche Stabilität zu sorgen. Da diese jedoch nur eine Übergangslösung war, wurde 1924 zur Ergänzung die Reichsmark eingeführt. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde in der westdeutschen Bundesrepublik die Deutsche Mark Vorläufer: Bank Deutscher Länder) eingesetzt, während man in der DDR eine eigene Mark verwendete. Beide Währungen gewannen bei Münzsammlern sehr schnell an großer Beliebtheit. So gehörte die jährlich erscheinende 10 DM Gedenkmünze zu einer der populärsten Sammelobjekte. Erst nach der Wiedervereinigung war in ganz Deutschland die D-Mark gültig, bis im Jahr 2002 der Euro eingeführt wurde. Die Sammelreihe der Gedenkmünzen wurde ab dann mit der 10€ Gedenkmünze BRD fortgesetzt.
Gründe für den Wechsel einer Währung
Warum sich ein Staat dazu entscheidet, eine Währungsreform durchzuführen, kann viele Ursachen haben. Meist gründet eine solche Entscheidung auf politischen oder wirtschaftlichen Standpunkten.
Eines der einschlägigsten Beispiele eines wirtschaftlichen Hintergrunds ist der Staatsbankrott. Wenn ein Staat hohe Schulden zu tilgen hat und somit mit Zinsen kämpfen muss, kann es passieren, dass dieser nach und nach immer unfähiger wird, das Geld für eigene Bedürfnisse zu nutzen. Dadurch werden auch die Bürger dieses Staates mit höheren Steuern belastet, während sie gleichzeitig mit immer weniger werdenden staatlichen Leistungen rechnen müssen. Um diesem Missstand entgegenzuwirken, setzt man als letzte radikale Maßnahme eine Währungsreform durch.
Aus wirtschaftlicher Sicht können besonders auch Kriege davor oder danach zu einem Wechsel des Geldes führen, da diese meist ebenfalls eine hohe Verschuldung des kriegführenden Staates zur Folge haben.
Zu den politischen Gründen zählt beispielsweise die Aufspaltung eines oder die Zusammenführung mehrerer Staaten. Während bei ersterem Szenario meist mindestens eine neue Währung für einen der aufgespaltenen Staatsteile entsteht, verschwindet bei letzterem grundsätzlich mindestens eine Art des Geldes, da in diesem Fall die Währung eines Staates von allen anderen übernommen wird. Auch die Bildung einer Währungsunion kann den Währungswechsel einiger Länder bewirken. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Europäische Union. Diese wurde hauptsächlich gegründet, da die betroffenen Staaten einen gemeinsamen Markt für den Handel haben wollten. Nach einiger Zeit merkte man jedoch, dass die Einführung einer starken, gemeinsamen Währung vonnöten war, um dieses Ziel zu erreichen. Nachdem die Umsetzung dessen beschlossen war, wurde zum Jahresanfang 2002 der Euro als Bargeld eingeführt.
Bedeutung und Folgen einer Währungsreform
Wird innerhalb eines oder mehrerer Staaten die Währung geändert, hat dies Folgen für deren Bevölkerung, die ansässigen Unternehmen, das Wirtschaftswachstum und in bestimmten Maße auf die Weltwirtschaft. Je nach Art der Währungsreform können die Auswirkungen auf die verschiedenen Staaten und Bevölkerungen dramatisch variieren. Bei Geldwechsel innerhalb eines einzigen Staates sind die eigene Bevölkerung und die heimischen Unternehmen am stärksten betroffen. Dagegen können länderübergreifende Währungsreformen auch starke Effekte auf umliegende Staaten oder gar die ganze Welt haben. Durch Einführung des Euros wurde beispielsweise die Präsenz der EU in der Weltwirtschaft deutlich gestärkt und durch einen ohnehin gemeinsam bestehenden Markt besser repräsentiert. Für die Bevölkerung der Europäischen Union bedeutete die Einführung des Euro zudem eine eindeutige europäische Identität.
Sepp Spiegl