Überall in Irland findet man steinerne Zeugnisse aus grauer Vorzeit wie Steinkreise oder Dolmen. Auch entlang des Wild Atlantic Way gibt es einige dieser bemerkenswerten und viele tausend Jahre alten Denkmäler zu besichtigen. So zum Beispiel der Dolmen bei Kilclooney – einem der schönsten und größten Dolmen Irlands.

Blick auf den Dolmen © seppspiegl

Der Dolmen in Kilclooney in der Grafschaft Donegal, der auf ca. 3500 v. Chr. stammt, ist ein sehr schönes Beispiel für einen Dolmen oder ein Portalgrab und gilt als einer der besten, wenn nicht der beste in Irland. (ein Dolmen, auch Portalgrab genannt, ist eine megalithische Grabkammer). Immerhin ist der Dolmen 1,80 Meter hoch und der Deckstein, der beide Stehlen verbindet, wiegt viel mehr als 100 Tonnen und ist mehr als 4,3 Meter lang, was ihn zu einem der größten in Irland macht. Die Portale stützen den Deckstein, der aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet einem Wal, einem Delphin, einem Alligator oder einem von vielen anderen Dingen ähnelt, je nachdem, wo man steht und welche Vorstellungen man hat.

Blick auf den Dolmen © seppspiegl

Das Grabmal ist im Wesentlichen vollständig. Ein niedriger Deckstein zwischen den 2 m hohen Portalen schließt den Eingang der Kammer ab. Das untere Ende des Decksteins ruht nicht wie üblich direkt auf dem hinteren Stein, sondern wird von einem kleinen Zwischenstein gestützt, dessen Funktion möglicherweise darin bestand, der Kammer mehr Höhe zu verleihen. Ein massiver Dachstein deckt die Kammer ab. Er ruht auf einem Polsterstein über dem Hinterstein und auf den beiden Portalsteinen. Bei den beiden Portalsteinen handelt es sich um gut aufeinander abgestimmte Platten. Die Lücke zwischen ihnen ist an den äußeren Enden 0,7 m breit und vergrößert sich zum Inneren hin auf 1 m. Der östliche Stein, eine mehr oder weniger flache Spitze, ist 1,8 m hoch. Das Beeindruckendste an diesem Monument ist die massive Größe des Decksteins, der viel zu groß aussieht, um von den Orthostaten getragen zu werden. Die Steine sind aus Donegal-Granit, einem sehr harten Stein, der das enorme Gewicht gut tragen kann. Die beiden vermeintlichen Kupferspuren auf der Oberseite dieses Steins sind nicht überzeugend und könnten natürlich sein. Kleine Scherben einfacher neolithischer Keramik, die vom Boden dieser Kammer entnommen wurden, wurden 1958 vom Nationalmuseum erworben.

Blick auf den Dolmen © seppspiegl

Vor rund 3500 Jahren muss das Land fruchtbarer und trockener gewesen sein als heute. Damals im Neolitikum, so vermuten Forscher heute, sind die ersten Menschen in dieser Gegend seßhaft geworden, fingen an Häuser zu bauen, Ziegen zu halten und nicht mehr nur vom Jagen und Beerensammeln zu leben. Sie wurden wohl nicht nur seßhaft, so vermutet man, sie haben wohl auch ihren Toten oder den heiligen Stätten besondere Bauwerke gewidmet, nur so erklärt man sich heute, dass Steingräber wie diese entstanden sind. In Donegal finden sich mehr als 140 dieser Steingräber.

Man geht davon aus, dass Dolmen in der Jungsteinzeit zur Abgrenzung von Stammesgebieten errichtet wurden und häufig in Tälern in der Nähe von Bächen zu finden sind. Das Monument war wahrscheinlich viel größer und hatte einen langen Steinhaufen, der von dem massiven Deckstein nach hinten gezogen wurde. Bei dem zweiten kleineren Dolmen handelt es sich wahrscheinlich um eine zweite, kleinere Kammer innerhalb des Steinhaufens.

 

Anreise:

Der Kilclooney-Dolmen befindet sich auf einem kleinen Hügel etwa 4 Meilen nordnordwestlich von Ardara. Nehmen Sie die R261 aus Ardara heraus in Richtung Portnoo und Narin. Nach etwa 5 Kilometern kommen Sie an eine Kurve, an der die Straße nach Narin und Portnoo abbiegt. An dieser Kurve sehen Sie auf der rechten Seite eine Kirche (St. Conal’s) und gegenüber das Dolmen Centre.

Dies ist Kilclooney. Parken Sie Ihr Auto auf dem Parkplatz des Dolmen Centre. Gegenüber der Kirche befindet sich der Weg zum Kilclooney Dolman an der Seite eines Bauernhauses, das links von der Kirche liegt. Gehen Sie an der Seite des Bauernhauses entlang und halten Sie sich rechts, um nicht in den Garten des Besitzers zu laufen. Die Besitzerin ist Nellie McNelis, und sie sagte uns, dass sie nicht erwartet, dass man sie um Erlaubnis bittet, ihr Land zu betreten, sondern lediglich, dass man das Tor zum Land sowohl beim Betreten als auch beim Verlassen schließt.

Es ist ratsam, Gummistiefel oder wasserfeste Schuhe zu tragen, da der Weg zum Dolmen an manchen Stellen nass und sumpfig sein kann. Der Weg führt etwa eine Viertelmeile von der Straße weg und ist nur leicht ansteigend. Der Dolmen kommt nach einer kurzen Strecke in Sicht und ist schon von weitem atemberaubend.

Der Eintritt zum Dolmen ist frei, es empfielt sich aber, sich beim Infocenter anzumelden, wenn man jenseits der Hauptsaison reist.

 

Schon über Irland erschien:

1.) Dark Hedges: https://www.rantlos.de/lebensart/the-dark-hedges.html

2.) Giant’s Causeway  –  https://www.rantlos.de/lebensart/damm-des-riesen.html

3.) Derry~Londonderry – https://www.rantlos.de/lebensart/derrylondonderry.html

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