Moderne Grippeimpfstoffe haben mehrere Erregerstämme im Visier

Die Grippe oder Influenza ist eine schwere Erkrankung, die jedes Jahr Millionen von Arztbesuchen und Zehntausende Krankenhauseinweisungen nötig machen kann. Foto: djd/Sanofi/Getty

(djd). Jedes Jahr aufs Neue wird im Herbst zur Grippeimpfung aufgerufen. Und obwohl es regelmäßig zu regelrechten Krankheitswellen kommt, folgen immer noch viel zu wenig Menschen dieser Empfehlung. Dabei ist die echte Grippe oder Influenza eine schwere Erkrankung, die gerade für ältere und gesundheitlich geschwächte Menschen lebensgefährlich sein kann. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt deshalb eine jährliche Grippeimpfung für Menschen ab 60 Jahren, Menschen mit chronischen Krankheiten wie Diabetes, Atemwegs- und Herz-Kreislauferkrankungen, Alten- und Pflegeheimbewohner, medizinisches Personal und andere Gruppen mit erhöhter Ansteckungsgefahr sowie Schwangere ab dem vierten Monat.

Grippeviren sind schwer zu fassen

Für Senioren etwa gibt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine Impfquote von 75 Prozent als Ziel an – in Deutschland lag sie zuletzt nur bei rund 35 Prozent. Dafür gibt es verschiedene Gründe: Zum einen nehmen viele Menschen die Grippe nicht richtig ernst, zum anderen muss die Impfung jährlich wiederholt werden. Daran ist eine Besonderheit der Influenzaviren schuld: Sie verändern sich ständig, sodass jedes Jahr neue Grippeimpfstoffe entwickelt werden müssen.

Die STIKO (Ständige Impfkomission) empfiehlt Grippeimpfungen für diese Risikogruppen. Foto: djd/Sanofi

Die vier Virenstämme, die die Grippe auslösen, lassen sich aufteilen in die zwei Influenza-A-Stämme (H3N2 und H1N1) sowie in die zwei Influenza-B-Linien Victoria und Yamagata. Die klassischen Dreifachgrippeimpfstoffe können vor Infektionen mit beiden Influenza A und einer der Influenza B-Linien schützen. Das kann zu einem sogenannten Mismatch führen, wenn die nicht in der Dreifachimpfung enthaltene B-Linie plötzlich zahlreich auftritt – wie etwa in der Grippesaison 2015/16, wo viele Erkrankungen durch die Influenza B-Linie ausgelöst wurden, die nicht in Dreifachgrippeimpfstoffen repräsentiert war. Um eine solche Diskrepanz zu verhindern, findet derzeit ein Wandel hin zu modernen Vierfachgrippeimpfstoffen statt. Sie enthalten neben den beiden Influenza-A-Stämmen auch beide B-Linien und könnten Modellrechnungen zufolge in Deutschland bis zu 275.000 Erkrankungen im Jahr verhindern.

Wann ist die beste Zeit für die Grippeimpfung?

Wegen des besseren Impfschutzes hat die WHO die Vierfachgrippeimpfstoffe ausdrücklich in ihre Empfehlungen aufgenommen. Die beste Zeit für eine Grippeimpfung sind die Monate Oktober und November. Denn der Impfschutz braucht etwa 14 Tage, um sich aufzubauen. In der Zeit der Hauptgrippewelle, die etwa von der Jahreswende bis März reicht, ist das Immunsystem dann bestmöglich vorbereitet.

Der Osten hat den besseren Impfschutz

Grippeimpfung in Deutschland: Der Osten hat den besseren Schutz. Foto: djd/Sanofi

Ein Vierteljahrhundert nach der Wende kann man die deutsche Teilung anhand der Grippeimpfquoten immer noch sehen: Die neuen Bundesländer sind mit über 50 Prozent deutlich besser gegen Grippe geschützt. Dagegen bringt es die “alte BRD” nur auf eine Impfquote von ca. 30 Prozent bei den über Sechzigjährigen. Am fleißigsten gehen die Menschen aus Sachsen-Anhalt zur Impfung: 55,7 Prozent von ihnen holten sich 2014/15 den schützenden Pieks. Impfunwillig zeigt sich dagegen der Süden der Republik: Von den Bayern und Baden-Württembergern ließ sich nur gut jeder Fünfte gegen Influenza immunisieren.

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Titelfoto: Ein kleiner Pieks kann die Grippe fernhalten. Moderne Impfstoffe können vor den vier wichtigsten Stämmen schützen. Foto: djd/Sanofi/thx

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