Parallele Mütter (Originaltitel Madres paralelas) ist ein Spielfilm von Pedro Almodóvar, der Anfang September 2021 bei den Internationalen Festspielen von Venedig seine Premiere feierte und am 10. März 2022 in die deutschen Kinos kam. Die Hauptrollen in dem Drama um zwei Frauen, die ungeplant schwanger werden, übernahmen Penélope Cruz und Milena Smit.

 

Milena Smit und Penélope Cruz Copyright El Deseo / Iglesias Mas

2016 in der Region Madrid. Janis ist um die 40, lebt in Madrid und ist erfolgreich als Werbefotografin. Sie wurde von ihrer Hippie-Mutter nach Janis Joplin benannt. Als sie den forensischen Anthropologen Arturo für eine Zeitschrift fotografiert, bittet sie ihn um Hilfe in einer Familienangelegenheit. Ihr Urgroßvater wurde während des Spanischen Bürgerkriegs von Falangisten ermordet und in einem Massengrab in der Nähe des Heimatdorfes ihrer Familie beigesetzt. Arturo arbeitet für eine Stiftung, die sich der Aufklärung der Verbrechen des Franco-Regimes verschrieben hat, von der konservativen Regierung in Madrid unter Mariano Rajoy aber keine Mittel dafür bekommt. Arturo berichtet Janis wenige Tage später, dass wahrscheinlich Regionalbehörden als Geldgeber einspringen. Sollte die Genehmigung für die Exhumierung erteilt werden, so werde er die Leitung der Arbeiten übernehmen. Janis’ Familie und andere Dorfbewohner haben viele Informationen über das Schicksal des Dorfes während des Bürgerkriegs und in den Jahren danach gesammelt. Sie hoffen, dass die sterblichen Überreste identifiziert werden können, damit sie in Würde auf dem Dorffriedhof in den Familiengräbern beigesetzt werden können. Janis und Arturo kommen sich näher und landen im Bett.

Monate später ist Janis schwanger. Sie freut sich darauf, Mutter zu werden, auch wenn sie das Kind alleine großziehen muss. Auf der Entbindungsstation teilt sie sich mit der 17-jährigen Ana das Zimmer, die der bevorstehenden Mutterschaft mit gemischten Gefühlen entgegenblickt. Von ihrer egoistischen Mutter erwartet Ana nur wenig Unterstützung, da sich diese mit fast Fünfzig ihrer Karriere am Theater widmet. Janis versucht, die unschuldige Ana zu ermutigen, während sie sich durch die Krankenhausflure bewegen.

Milena Smit und Penélope Cruz Copyright El Deseo / Iglesias Mas

Janis informiert Arturo von der Geburt; dieser hat keine Einwände, dass Janis das Kind allein großziehen möchte, er ist verheiratet. Mehrere Monate später treffen sich die beiden, um die geplante Exhumierung der Bürgerkriegsopfer zu besprechen. Bei der Gelegenheit zeigt Janis dem Mann die Kleine. Zu ihrer großen Enttäuschung reagiert Arturo sehr abweisend, er erklärt, er erkenne sich nicht in dem Kind, und fragt Janis, ob diese sicher sei, dass er der Vater ist. Janis ist erbost, sie schreit Arturo an, dass sie nie wieder von ihm hören wolle. Doch ist sie selbst beunruhigt, sie bestellt ein Set für einen DNA-Test und schickt Speichelproben von sich und der Kleinen ins Labor. Nach wenigen Tagen bekommt sie die Mail mit dem Ergebnis: Es sei mit 100-prozentiger Sicherheit auszuschließen, dass das Mädchen ihre Tochter sei. Janis aber behält diese Information für sich, sie spricht mit niemandem darüber.

Wenige Tage später begegnet sie Ana, ihrer Zimmergenossin aus dem Krankenhaus. Diese kellnert in einem Café, sie hat sich äußerlich stark verändert: Sie hat ihre langen schwarzen Haare abgeschnitten und blond gefärbt. Die beiden Frauen verstehen sich auf Anhieb gut, Janis lädt Ana zu sich ein. Als sie nach deren Tochter fragt, berichtet ihr Ana unter Tränen, dass die Kleine gestorben sei – plötzlicher Kindstod. Sie wisse nicht, wer der Vater gewesen sei. Sie habe in betrunkenem Zustand mit einem Jungen geschlafen, zwei andere hätten sie dabei gefilmt und mit der Drohung, die Aufnahme ins Internet zu stellen, von ihr Sex erzwungen.

Janis, die sich dank ihres hohen Einkommens als gefragte Modefotografin eine große und elegante Wohnung leisten kann, bietet Ana an, bei ihr zu wohnen und gegen ein gutes Gehalt als Kinder- und Hausmädchen zu arbeiten. Ana muss einräumen, dass sie von all diesen Dingen keine Ahnung habe, so bringt Janis ihr die Grundlagen der Haushaltsführung und auch das Kochen mehrerer klassischer Gerichte bei. Die beiden Frauen kommen sich näher. Es zeigt sich, dass Ana, die jüngere, lesbisch veranlagt ist. In einer Nacht verführt sie Janis, die beiden Frauen haben Sex miteinander. Es wird offensichtlich, dass Ana sich in Janis verliebt hat, doch diese wehrt die weiteren Annäherungsversuche sanft ab.

Ana zeigt Janis ein Foto von der Party, auf der sie zum Sex gezwungen worden ist. Janis fällt auf, dass einer der jungen Männer die gleichen Augen hat wie ihr Baby: schräg zueinanderstehend, wie bei Südamerikanern, zu deren Vorfahren Indios gehörten. Doch behält sie diese Beobachtung für sich. Sie ahnt nun, dass das kleine Mädchen, das sie ursprünglich für ihre Tochter gehalten hat, nach der Geburt im Krankenhaus mit ihrer eigenen Tochter vertauscht worden ist. Ein weiterer DNA-Test, für den sie Haare von der nichts ahnenden Ana ans Labor geschickt hat, bestätigt dies: Mit 99,99-prozentiger Wahrscheinlichkeit ist Ana die Mutter des Mädchens, das sie nun als Kindermädchen betreut. Dies bedeutet, dass der Säugling, der als vermeintliche Tochter Anas am plötzlichen Kindstod gestorben ist, Janis’ Tochter war. Janis braucht allerdings mehrere Tage, um Ana davon zu informieren. Diese ist aufgebracht, dass Janis sie nicht sofort informiert hat; sie packt ihre Sachen, setzt das Mädchen ins Babytragegestell und verlässt die Wohnung. Janis bleibt weinend allein zurück.

Rund zwei Jahre später beginnt die Exhumierung der Opfer des Franco-Regimes auf einem Feld unweit des Heimatdorfes Janis’. Es stellt sich heraus, dass Ana und Janis sich wieder versöhnt haben. Überdies sind Janis und Arturo, der sich von seiner Frau getrennt hat, ein Paar geworden. Janis ist erneut schwanger, sie teilt allen mit, dass das Kind, sollte es ein Mädchen werden, Ana heißen soll. Die letzte Einstellung zeigt, wie die Erschossenen in dem Massengrab gelegen haben dürften, bevor es zugeschüttet wurde.

 

Film
Titel Parallele Mütter
Originaltitel Madres paralelas
Produktionsland Spanien
Originalsprache Spanisch
Erscheinungsjahr 2021
Länge 123 Minuten
Altersfreigabe FSK 6
Stab
Regie Pedro Almodóvar
Drehbuch Pedro Almodóvar
Produktion Agustín Almodóvar,
Esther García
Musik Alberto Iglesias
Kamera José Luis Alcaine
Schnitt Teresa Font
Besetzung
  • Penélope Cruz: Janis
  • Milena Smit: Ana
  • Israel Elejalde: Arturo
  • Aitana Sánchez-Gijón: Teresa
  • Julieta Serrano
  • Rossy de Palma
  • Daniela Santiago
  • Adelfa Calvo
  • José Javier Domínguez: Camarero
  • Carmen Flores

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