In Joachim Lafosses Drama geht es um die Scheinheiligkeit eines gut situierten Bürgertums, das mit Vertuschen, Verdrängen und Beschweigen die eigene Kaste schützt.

Der erfolgreiche Anwalt François ist aufgrund eines Aufsehen erregenden Falls aktuell in den Medien sehr präsent. Das dahinterstehende Verbrechen beherrscht seit Wochen die Schlagzeilen: Es geht um einen Fall von Pädophilie, der mit Inzest verknüpft ist. Als jedoch ähnliche Vorwürfe innerhalb von François’ Familie auftauchen, beginnt diese auseinanderzubrechen. Vor allem für seine Frau und seinen jüngsten Sohn stehen Monate voller schockierender Offenbarungen und längst verdrängter Wahrheiten an.

Über Joachim Lafosses Film liegt früh ein dunkler Schatten der Traurigkeit und Verdrängung. Das Wegsehen und das konsequente Beiseiteschieben früherer Ereignisse halten das fragile Familiengefüge, das hier präsentiert wird, gerade noch zusammen. Und das seit Jahren.
Ein nicht immer kohärenter und in sich schlüssiger Film, der aber wichtige Fragen aufwirft und seine mitreißende Spannung rein aus der Fragilität der Familie bezieht, die jederzeit auseinanderbrechen könnte.

 

Frankreich 2023
Regie: Joachim Lafosse
Buch: Sarah Chiché, Chloe Duponchelle, Valérie Greven
Darsteller: Daniel Auteuil, Emmanuelle Devos,
Salomé Dewaels, Larisa Faber
Länge: 99 Minuten
Verleih: Arsenal Filmverleih
Kinostart: 13. Juni 2024

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