Extreme Hitzewellen sind nicht nur anstrengend – sie können auch eine ernsthafte Gesundheitsbedrohung sein. Das Beratungsunternehmen IQVIA hat Ergebnisse einer Real World Data-Studie veröffentlicht, die zeigt: „Personen, die einen Hitzschlag erlitten haben, entwickeln in den Folgejahren etwa doppelt so häufig Migräne wie vergleichbare Personen ohne Hitzschlag“. Und sogar das Risiko für Schlaganfälle ist erhöht.

„Schlaganfall, Migräne und Hitzschlag betreffen das zentrale Nervensystem – und offenbar besteht ein klarer Zusammenhang für alle drei Krankheitsereignisse“, so fasst IQVIA Deutschland die Publikation zusammen. In die Analyse flossen die Daten von fast 5.800 Patient:innen mit ärztlich dokumentiertem Hitzschlag sowie rund 29.000 Kontrollpersonen ohne Hitzschlag ein. „Die Erhebung erfolgte in 1.216 Hausarztpraxen in Deutschland im Zeitraum von 2005 bis 2023. Das durchschnittliche Alter der Teilnehmenden lag bei 30 Jahren“, heißt es. Innerhalb von fünf Jahren entwickelten demnach 8,8 Prozent der Hitzschlag-Betroffenen Migräne, verglichen mit nur vier Prozent in der Kontrollgruppe (s. Grafik).

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Epidemiologe Prof. Dr. Karel Kostev betont: „Unsere Studie zeigt erstmals eine klare statistische Verbindung zwischen Hitzschlag und dem Auftreten von Migräne – und das über einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren“. Angesichts von Klimakrise und zunehmenden Hitzewellen gewinne „diese Erkenntnis auch aus gesundheitspolitischer Sicht an Bedeutung“. Laut der Studie treten darüber hinaus Schlaganfälle in den ersten fünf Jahren nach Hitzschlag 1,3-mal häufiger auf.

Hitzschlag: Gefahr für das Nervensystem

„Ein Hitzschlag kann eine akute Schädigung des zentralen Nervensystems verursachen – einschließlich Entzündungsreaktionen, Schwellungen und einer gestörten Blut-Hirn-Schranke“, schreibt IQVIA dazu. „Diese Prozesse spielen auch bei der Entstehung von Migräne eine mögliche Rolle und können ursächlich für die Manifestation eines späteren Schlaganfalls sein.“

Prof. Dr. Kostev schlussfolgert: „Nach einem Hitzschlag sollten Betroffene nicht nur auf akute Komplikationen hin überwacht werden, sondern auch im Hinblick auf mögliche langfristige neurologische Folgen.“ Zudem könnte die Prävention gestärkt werden. „Eine bessere Aufklärung über Hitzebelastung und deren potenzielle Spätfolgen […] ist in Zeiten der sich erwärmenden Umwelt besonders in städtischen Ballungsräumen dringend erforderlich. Ebenso wichtig ist die gezielte Nachsorge nach hitzebedingten neurologischen Ereignissen“, so der Experte.

Quelle: https://pharma-fakten.de/