Prinz Philip wurde 99 Jahre alt. Er starb am Freitagmorgen auf Windsor Castle

Prinz Philip ©seppspiegl

Prince Philip, Duke of Edinburgh (* 28. Mai/ 10. Juni 1921 als Prinz Philipp von Griechenland und Dänemark im Schloss Mon Repos auf Korfu, Königreich Griechenland; † 9. April 2021 in Windsor Castle) war der Prinzgemahl der britischen Königin Elisabeth II.

Prinz Philip war der dienstälteste Prinzgemahl der Welt und hat damit die Rolle des Mannes hinter der Königin geprägt wie kein zweiter. Sich die Queen ohne ihren Mann vorzustellen ist quasi unmöglich. Durch seine anhaltende Neigung zu protokollarisch und politisch unkorrekten Bemerkungen geriet er in der Vergangenheit immer wieder in die Kritik. Mittlerweile haben die bissigen Einzeiler und seine beharrliche Unangepasstheit Kultstatus. In England habe, so heißt es, nahezu jeder mindestens eine Anekdote des Queen-Gatten auf Lager. Und ganze Bücher gibt es auch zu dem Thema. 

Medien haben häufig Äußerungen des Prinzen bei öffentlichen Auftritten, besonders im Ausland, als taktlos kritisiert. Beispielsweise bemerkte er gegenüber britischen Studenten in China: „Wenn Sie länger hier bleiben, werden Sie alle Schlitzaugen bekommen“ oder in Papua-Neuguinea: „Sie haben es also geschafft, nicht verspeist zu werden“. Aborigines in Australien fragte er, ob sie noch mit Speeren aufeinander würfen. Auch Aussagen gegenüber Staatsoberhäuptern waren despektierlich, so erklärte er dem Präsidenten von Nigeria mit Verweis auf dessen folkloristisch-landesübliche Kleidung: „Sie sehen aus, als wollten Sie gleich zu Bett gehen.“ Während der Hannover-Messe 1997 begrüßte er Bundeskanzler Helmut Kohl mit den Worten: „Guten Tag, Herr Reichskanzler!“ Mit solchen „politisch unkorrekten“ Äußerungen hat er jedoch auch die Sympathien vieler Briten erlangt.

Familiärer Hintergrund und Jugendzeit

Prinz Philip wurde am 10. Juni 1921 (nach gregorianischem Kalender, der allerdings in Griechenland erst zwei Jahre später eingeführt wurde) als jüngstes Kind von Prinz Andreas von Griechenland und Dänemark und Prinzessin Alice von Battenberg auf Schloss Mon Repos auf der griechischen Insel Korfu geboren. Er hatte vier ältere Schwestern: Margarita (1905–1981), Theodora (1906–1969), Cecilia (1911–1937) und Sophie (1914–2001). Er ist der Enkel von König Georg I. von Griechenland und Neffe von König Konstantin I. von Griechenland. Mütterlicherseits ist er Neffe von Louis Mountbatten, 1. Earl Mountbatten of Burma, vormals Prinz Louis von Battenberg, dessen 1917 ins Englische übersetzten Namen Mountbatten er später annahm.

Väterlicherseits entstammt er dem Haus Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, einer Nebenlinie des Hauses Oldenburg, mütterlicherseits dem Haus Battenberg, einer morganatischen Nebenlinie des Hauses Hessen.

Philips Kindheit und Jugend waren durch innerfamiliäre Konflikte gekennzeichnet. Zum Zeitpunkt seiner Geburt war die Ehe der Eltern bereits gescheitert, was seine sehr emotionale Mutter aber nicht anerkennen wollte. Zwar gingen die Eltern nach einem Militärputsch gemeinsam ins Exil, die Mutter jedoch nach Paris, während sich der Vater eine Wohnung in Monte Carlo nahm und dort mit seiner Geliebten lebte. Die Mutter und ihre fünf Kinder waren auf das Wohlwollen von Verwandten und Freunden angewiesen, da sie selbst nur wenig Geld hatte und von ihrem Mann nicht unterstützt wurde. Während der ersten Lebensjahre Philips begann bei der Mutter eine psychische Erkrankung. Sie zeigte Anzeichen von Schizophrenie und lebte in einer Traumwelt. Schließlich wurde sie auf Druck ihres Bruders Louis Mountbatten in die psychiatrische Klinik Sanatorium Bellevue (Kreuzlingen, Schweiz) eingewiesen, da sie nicht mehr in der Lage war, zwischen Realität und Schein zu unterscheiden. Da sein Vater ihn nicht aufnehmen wollte, lebte Philip im Laufe der nächsten Jahre bei diversen Verwandten. Im Laufe seiner Jugend sah er seine Mutter nur wenige Male und durfte sie in Sanatorien besuchen; zum Vater hatte er nur schriftlichen Kontakt.

Anfangs besuchte Philip in Paris die amerikanische Schule The Elms, bis er 1928 auf die Cheam School in der britischen Grafschaft Hampshire wechselte. Auf Anraten seiner Schwester Theodora besuchte er ab 1933 für zwei Jahrgänge die von Theodoras Schwiegervater Max von Baden, Karl Reinhardt und dem Reformpädagogen Kurt Hahn gegründete Schule Schloss Salem. Nach der Machtergreifung Hitlers und der NSDAP wurde der aus einer jüdischen Familie stammende Kurt Hahn im Juli 1933 aus dem Schuldienst entlassen und emigrierte nach Schottland, wo er 1934 die British Salem School (heute Gordonstoun) gründete, zu der Philip noch im selben Jahr wechselte.

Nach dem Internat Gordonstoun ging er 1939 als Kadett auf das Royal Naval College in Dartmouth. Während des Zweiten Weltkriegs wurde Philip für seinen Einsatz in der Schlacht bei Kap Matapan auf dem Schlachtschiff HMS Valiant für besondere Tapferkeit im Kriegsbericht erwähnt. Für die Hochzeit mit der damaligen Thronfolgerin Elisabeth verzichtete er am 28. Februar 1947 auf seinen Titel Prinz von Griechenland und Dänemark, erhielt die britische Staatsbürgerschaft und änderte seinen Familiennamen von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg in Mountbatten. Zwei Tage vor seiner Hochzeit mit Elisabeth wurde er am 18. November 1947 als Knight Companion in den Hosenbandorden aufgenommen und am Morgen vor der Hochzeit am 20. November 1947 in der Peerage of the United Kingdom zum erblichen Duke of Edinburgh, Earl of Merioneth und Baron Greenwich erhoben.

Zeit als Prinzgemahl

Am 20. November 1947 heiratete er die damalige Prinzessin und Thronfolgerin Elisabeth. Aufgrund seiner militärischen Karriere und seiner Stellung in der königlichen Familie hat Philip unterschiedliche militärische Höchstränge inne:

  • Lord High Admiral des Vereinigten Königreichs,
  • Admiral of the Fleet (Großadmiral) der Royal Navy,
  • Field Marshal (Feldmarschall) der British Army sowie
  • Marshal of the Royal Air Force (Luftmarschall) der Royal Air Force.

Daneben ist er, wie bereits sein Onkel Lord Louis Mountbatten (1900–1979), Mitglied des renommierten Savage Club. Im Jahr 2013 feierte er seine 60-jährige Mitgliedschaft im Bund der Freimaurer.

Prinz Philip ist der dienstälteste Prinzgemahl in der Geschichte des Königreichs. Der Ehemann von Königin Elisabeth II. stand am 17. April 2009 genau 57 Jahre und 71 Tage der Königin zur Seite und brach damit den bisherigen Rekord der Königin Charlotte, der Gemahlin von Georg III.

Prinz Philip ist sowohl väterlicherseits als auch mütterlicherseits mit Königin Elisabeth als Cousin dritten Grades verwandt. Aus diesem Grunde steht er auch in der Thronfolge des Vereinigten Königreichs, aber weit hinter seinen Kindern. Königin Victoria war sowohl die Ururgroßmutter von Prinz Philip als auch die seiner Gemahlin Königin Elisabeth.

Als Ehemann der Königin von Australien war Prinz Philip Schirmherr der Olympischen Sommerspiele von Melbourne 1956. Von 1964 bis 1986 war er Präsident der Reitsportvereinigung International Federation of Equestrian Sports; außerdem war er von 1955 bis 1957 Vorsitzender des englischen Fußballverbandes. Prinz Philip spricht fließend Englisch, Deutsch und Französisch. Sein Griechisch ist rudimentär, weil die Familie Griechenland verlassen musste, als er noch ein Kleinkind war. Zusammen mit Friederike von Hannover nahm er Griechischunterricht. Prinz Philip gibt an, Griechisch zu verstehen.

Am 2. August 2017 absolvierte er seinen bisher letzten öffentlichen Auftritt. Noch im Jahr 2016 hatte er an 110 Tagen offizielle Verpflichtungen wahrgenommen. Nach offiziellen Angaben war er im Jahr 2017 Schutzherr, Präsident oder Mitglied von insgesamt 780 Organisationen.

Ihm zu Ehren ist der Prinz-Philip-Gletscher in der Antarktis benannt.

Am 19. April 2019 brach Prinz Philip den Rekord von Alice, Countess of Athlone (1883–1981) als ältester Abkömmling eines britischen Monarchen.

Prinz Philip starb am Morgen des 9. April 2021 im Alter von 99 Jahren, rund zwei Monate vor seinem 100. Geburtstag. Zuvor hatte er im Feburar und März 2021 einen einmonatigen Krankenhausaufenthalt gehabt, bei dem unter anderem eine Operation am Herzen vorgenommen wurde

 

 

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