Bischof Bruno Ateba aus der Region Extrême-Nord in Kamerun

Bischof Bruno Ateba SAC

Bischof Bruno Ateba SAC ist Pallottiner und Bischof. Nahe der nigerianischen Grenze in der Region Extrême-Nord, einer wilden Landschaft mit Savanne und Steppe, liegt sein Bistum, Maroua-Mokolo. Derzeit wohnt der 53.Jährige für ein paar Tage im Provinzialat der Pallottiner im unweit von Augsburg gelegenen bayerisch-schwäbischen Friedberg. Hier erstattet er nicht nur  Bericht; er reist auch zu Freunden und Förderern im Land, um zu in fließendem Deutsch darzulegen, was mit den Spenden aus Deutschland erreicht werden konnte und wie es jetzt weitergeht. Sein dringendstes Anliegen: „Wir brauchen ein Dach über dem Kopf!“

Eine Perspektive für Boko-Haram-Kämpfer

Gleich jenseits der Grenze zu Nigeria, im dortigen Bistum Maiduguri, treibt die islamische Terrororganisation Boko Haram immer noch ihr Unwesen. Vor ein paar Jahren war Bruno Ateba von Papst Fanziskus zum Bischof der Diözese Maroua Mokolo ernannt worden, und gleich an seinem ersten “Amts-Wochenende”entführten die Terroristen zwei seiner Prister. Die hat der zupackende, heute 53-Jährige längst wieder freigehandelt. Auch sind die Übergriffe, die es früher auf den Norden Kameruns gegeben hat, abgeklungen und in Bruno Atebas Region ist es ein wenig friedlicher geworden. Doch noch immer befinden sich zehntausende Flüchtlinge aus dem benachbarten Nordnigeria in überfüllten Lagern in Kamerun und müssen versorgt werden. Zudem 
kehren auch ehemalige Kämpfer der Terrortruppe zurück in ihre Heimatdörfer, da sie gemerkt haben, dass die lediglich Gewalt verbreitende Organisation auf Dauer keine Lebensperspektiven für sie bietet. Deshalb bemühen sich mittlerweile auch kirchliche Stellen, diesen jungen Männern Angebote zu machen. „Wenn wir ihnen eine gute Bildung geben, sind sie für Boko Haram nicht mehr interessant. Gebildete Menschen lassen sich nicht mehr so leicht verführen“, weiß Bischof Ateba.

Christen und Muslime Hand in Hand

Junge Menschen brauchen Lebensperspektiven. Das Bistum übernimmt Verantwortung.

Im Bistum Maroua-Mokolo gibt es mehr Muslime als Christen. Rund 35 Prozent der Menschen beten zu Allah, 18 Prozent glauben an Jesus Christus, und fast die Hälfte der Bevölkerung besteht aus Anhängern verschiedener Naturreligionen. Bruno Ateba: „Wenn es um das Wohl unseres Landes geht und darum, den Menschen bei der Lösung ihrer Probleme zu helfen, dann arbeiten wir Hand in Hand. Es ist sehr hilfreich, dass wir alle ein gutes Verhältnis miteinander anstreben. Ich bemühe mich deshalb auch um eine lebendige Beziehung und freundschaftliche Kontakte zu den anderen religiösen Führern in der Region. Gegenseitiges Vertrauen und gegenseitige Wertschätzung sind sehr wichtig!“ Dass diese Haltung konkret Früchte trägt, zeigt die Tatsache, dass der „Lamido von Maroua“, der Chef der dortigen Muslime, seine Kinder in eine katholische Schule schickt. „Die muslimischen Kinder sind alle sehr an Religion, auch an der christlichen, interessiert“, berichtet Bischof Ateba, „fast alle haben auch in Christlicher Religion eine Eins!“.

Liebe und Schutz für Straßenkinder

Ein erstes Gebäude konnte fertiggestellt werden. Damit hat zunächst wenigstens ein kleiner Teil der Straßenkinder ein Zuhause gefunden. „Es sind aber einfach noch viel zu viele Kinder, die schutzlos auf der Straße leben. Wir kommen mit dem Bau und der Betreuung nicht hinterher, es geht einfach noch zu langsam“, bedauert Bischof Ateba. Auf das Erreichte ist er trotzdem stolz und zeigt begeistert eines der mitgebrachten Fotos: „Hier haben die ehemaligen Straßenkinder alle ihr bestes Hemd angezogen, weil Sonntag ist. Das ist doch schön, oder?“

Bildung – Bildung – Bildung

Bildung statt Armut bedeutet: Bildung für alle!

Es gibt viele Probleme in den Staaten Afrikas. So auch im Norden Kameruns. Die Regionist arm, politisch instabil und demokratisch entwicklungsbedürftig, sozial konservativ und religiös vielgestaltig. Nach vielen Jahren der Unterdrückung übernehmen die Menschen jedoch immer mehr eigene Verantwortung für die Entwicklung ihres Landes. Die christliche Minderheit kann hier eine wichtige Rolle übernehmen und für die gegenwärtigen und zukünftigen Probleme Lösungen vorschlagen beziehungsweise gemeinsam mit den anderen entwickeln. Dabei ist Bildung der zentrale Weg aus der Armut, weil sie die Chancen auf Arbeit deutlich erhöht. Bildung gibt den Menschen Selbstbewusstsein und Weitblick und entwickelt damit die Gesellschaft insgesamt weiter. Bildung lässt Menschen partnerschaftlicher und auf Augenhöhe miteinander leben, sie schafft nicht nur interreligiöse und interkulturelle Brücken, sondern fördert auch die Gleichberechtigung von Mann und Frau.

Bildung, indessen. ist gefährlich für Fanatiker, Populisten und skrupellose Geschäftemacher. Deshalb hat Boko Haram vor gebildeten Menschen – vor allem auch vor Frauen und Mädchen – zu Recht so viel Angst. „Wir brauchen nicht nur Kinderheime, sondern auch die Möglichkeit, dass junge Menschen eine Ausbildung machen können. Wir benötigen Schulen, die für Jungen und Mädchen offen sind. Das wird auch in den kommenden Jahren unsere vordringliche Aufgabe bleiben“, sagt Bischof Ateba.

Bald ein eigenes Zuhause

“Mein größter Wunsch ist, dass wir das Dach bezahlen können.”

Auch ein Bischof braucht ein Zuhause. Bruno Ateba  kann bald in einem Bischofshaus wohnen, in dem es auch ein paar Zimmer für Gäste geben wird – und vor allem und anders als jetzt eine Toilette. Darauf freut er sich. Und mit ihm die Pallottiner und ihre sprendenfeudigen Wohltäter, die den Bau tatkräftig unterstützt haben.

Ein Bischof braucht aber auch eine Bischofskirche, das Wort „Kathedrale“ hört Ateba nicht so gern, weil es sich im Deutschen so „groß anhört”. Das Klima in der Region Extrême-Nord ist neun Monate lang trocken und heiß, mit bis zu 40°C im Schatten, gefolgt von drei Monaten Regenzeit, in welcher der Himmel ununterbrochen seine Schleusen geöffnet hält. „Da ist ein richtiges Dach kein Luxus“, findet er. „Wir brauchen dringend ein Dach für unsere Bischofskirche. Die Stützpfeiler stehen schon. Im Augenblick fehlt aber noch das Geld. Da die kameruner Diözese derart große Summen nicht selbst stemmen kann, hofft er jetzt wieder auf seinen weltweiten Kreis von Unterstützern. Besonders in Deutschland wird er in den kommenden Tagen wieder als Bittsteller unterwegs sein. „Dann bekommen wir endlich eine würdige Stätte zum Beten und richtig Feiern!“

Gläubige leisten ihren Beitrag

Da es in Kamerun – wie in den meisten Ländern der Welt – keine Kirchensteuer gibt, sorgen die Gläubigen durch mitgebrachte Gaben dafür, dass ihre Priester und Bischöfe leben können. Im Sonntagsgottesdienst, bei der Gabenbereitung, bringen die Menschen, was sie entbehren können. Das sind für die einen ein paar Tomaten, für andere vielleicht etwas Geld oder sogar lebende Tiere.

Ich will Bischof Ateba finanziell unterstützen!

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