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Der Weltfrauentag ist am Montag, 8. März 2021. Zum ersten Mal fand der Tag am 19. März 1911 in Dänemark, Deutschland, Österreich-Ungarn und der Schweiz statt. Auf der zweiten kommunistischen Frauenkonferenz in Moskau wurde der Termin verschoben. Vor genau hundert Jahren wurde der Weltfrauentag also auf den den 8. März gelegt.

2019 gab es eine Neuheit in Deutschland: In Berlin ist der internationale Frauentag ein gesetzlicher Feiertag. Der Weg für den arbeitsfreien Tag wurde schnell geebnet: Im November erstmals zur Diskussion gebracht, stimmte das Berliner Abgeordnetenhaus am 24. Januar 2019 der Gesetzesänderung zu.

Ursprung und Geschichte des internationelen Frauentages

Der Ursprung des Weltfrauentags und der Frauenbewegung liegt in der Arbeiterinnenbewegung. Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts schlossen sich Frauen in vielen Ländern zusammen, um für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen. So entstand der „Frauenkampftag.“ In Deutschland war Clara Zetkin eine bekannte Frauenrechtlerin und eine der Initiatorinnen des internationalen Frauentages. Die wichtigste Forderung damals war das Frauenwahlrecht. Dieses wurde in Deutschland 1918 eingeführt und erstmals 1919 angewandt. Vorbild waren unter anderem Frauen in den USA, die schon einige Jahre zuvor für ihre Rechte einen nationalen Kampftag initiiert hatten.

Seit 1921 wird der Weltfrauentag jährlich am 8. März gefeiert und hat damit sein festes Datum. Eine Ausnahme bildet die NS-Zeit, während der dieser Tag als sozialistischer Feiertag verboten war. In der DDR hingegen wurde der Frauentag zu einem staatlich angeordneten Feierritual, bei dem die Interessen der Frauen allerdings den allgemeinen politischen Zielen der Republik untergeordnet waren.
Andere Frauenthemen in dieser Zeit waren Mutterschutz, gleicher Lohn für gleiche Arbeit sowie eine Arbeitszeitverkürzung ohne Lohnkürzung.
In den 1960er- und 1970er-Jahren rückte der Kampf für das Recht auf legale Abtreibung in den Mittelpunkt. 1977 erkannte die UN-Generalversammlung den 8. März offiziell als Internationalen Frauentag an. Im Rahmen des “Frauen-Streik-Tags” demonstrierten 1994 mehr als eine Million Frauen in Deutschland gegen Diskriminierung – einer der Höhepunkte in der Geschichte des Frauentags.

Frauentag 2021: Kampf für mehr Frauenrechte ist noch nicht beendet

Der Kampf für mehr Frauenrechte ist auch in diesem Jahrtausend noch nicht beendet. Der Weltfrauentag greift vielfältige Themen auf. 2003 wurde beispielsweise eine bessere Bildung für Mädchen gefordert, 2004 setze man sich für die Stärkung der Rechte von Frauen in Nepal ein.
In Deutschland organisiert der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Veranstaltungen. Vor allem die DGB-Frauen engagieren sich gegen Altersarmut und für eine Gleichstellungsstrategie. Dieses Jahr lautet der Slogan dazu: “Mehr Gewerkschaft, mehr Gleichstellung – mehr denn je!”.
International steht die Beseitigung von Unterdrückung und Gewalt gegen Frauen und Mädchen im Fokus. Diese Form ist eine der am weitesten verbreiteten und systematisch begangenen Menschenrechtsverletzungen. Darunter fallen zum Beispiel auch Ehrenmorde, weibliche Genitalverstümmelung, Zwangsheirat und Frauenhandel, die in manchen Ländern noch immer an der Tagesordnung stehen.

Die erstrittenen Erfolge machen Mut für aktuelle Herausforderungen:

100 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts ist das deutsche Parlament so männlich wie seit zwanzig Jahren nicht mehr. Nur ein Drittel der Abgeordneten sind Frauen.
Und Rechtspopulismus will mit seinem rückständigen Frauenbild und seinen Familienvorstellungen von gestern Frauen wieder in enge Schranken weisen.
Frauendominierte Berufe werden immer noch schlechter bezahlt,
Frauen stehen vor ungelösten Arbeitszeitproblemen,
Frauen haben geringere Karrierechancen
und zum Schluss eine kleinere Rente als Männer.

Weltfrauentag 2021

Das Motto der UN für 2021 lautet Women in leadership: Achieving an equal future in a COVID-19 world. („Frauen in Führungspositionen: Für eine ebenbürtige Zukunft in einer COVID-19-Welt“).
Das Motto soll hervorheben, dass die Aufgabenlast der Frauen während der Covid-19-Pandemie deutlich gestiegen sei: Frauen stellen das Gros des Personals in sozialen und Pflegeberufen – von den 5,65 Millionen Beschäftigten im Gesundheitsbereich sind 76 % Frauen. Zudem übernehmen Frauen auch im häuslichen Umfeld primär die (unbezahlte) Pflege- und Betreuungsarbeit. In einer Studie des WSI/Hans-Böckler-Stiftung[48] gaben 54 % der befragten Frauen an, den überwiegenden Teil der Kinderbetreuung zu übernehmen, 12 % der Männer stimmten dem zu. Die Verfestigung alter Rollenbilder und Geschlechterstereotype zeige sich gemäß Barbara von Würzen ebenso in einer Umfrage der Bertelsmann Stiftung in Zusammenarbeit mit Ipsos – Frauen übernehmen überproportional sowohl die Hausarbeit, die Kinderbetreuung und das Homeschooling. Die Studie der UN ermittelte, dass Frauen im Vergleich zu Männern etwa das Dreifache der unbezahlten Sorgearbeit übernehmen.

Sepp Spiegl

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