Auch im Präsidium wird Karneval gefeiert: Kommissar Freddy Schenk (Dietmar Bär, r) geht als Vampir, während sein Kollege Max Ballauf (Klaus J. Behrendt, l) nur widerwillig die Pappnase trägt. © WDR/Thomas Kost“ (S2)

An ihr kam kein Tanzmariechen vorbei. Und auch mit dem Vereinspräsidenten Günther Kowatsch geriet Elke Schetter schon mal aneinander: Jetzt wurde die strenge Tanztrainerin des Karnevalsvereins »De Jecke Aape« ermordet. Und das nur wenige Tage vor dem Start in die neue Karnevalssession. Eine Katastrophe!
Bei ihren Ermittlungen finden die Kommissare Freddy Schenk und Max Ballauf schnell heraus, dass es bei »De Jecke Aape« zuletzt alles andere als heiter zuging. Zwischen den beiden Tänzerinnen Saskia Unger und Annika Lobinger herrscht ein harter Konkurrenzkampf um die Position des ersten Tanzmariechens. Und erst vor zwei Monaten hatte sich die junge Evelyn, ein sehr talentiertes Mitglied der Tanzgruppe, das Leben genommen. Sie war von den anderen Mädchen gemobbt worden. Trotzdem spielt der Karnevalsverein im Leben von Evelyns Familie nach wie vor eine sehr große Rolle, besonders für ihren Vater Rainer Pösel. Gegen den Willen seiner Frau Martina sucht er die Konfrontation mit dem Vereinspräsidenten Günther Kowatsch. Da steht auch schon der 11.11. vor der Tür – an diesem Tag wäre Evelyn 17 Jahre alt geworden…

KLAUS J. BEHRENDT, Geboren 1960 in Hamm, aufgewachsen in Ibbenbüren. Zunächst Ausbildung als Bergmechaniker. Dann Schauspiel-
schule in Hamburg.

Sind Frohsinn und Heiterkeit bei »De Jecke Aape« nur Fassade, und im Karnevalsverein hier herrscht stattdessen der so genannte ›Kölsche Klüngel‹ und ein harterKonkurrenzkampf?
Ja, bei diesem Karnevalsverein ist der Frohsinn ganz offensichtlich auf der Strecke geblieben. Der organisierte Karneval ist ja mitunter tatsächlich eine sehr ernste Angelegenheit. Konkurrenz spielt hier und da bestimmt auch eine Rolle. Und natürlich werden auch Geschäfte gemacht. Doch das darf man nicht verallgemeinern. Wir haben ja bei den Dreharbeiten mit einer organisierten Karnevalsgruppe, den »Fidelen Sandhasen«, zusammengearbeitet. Und die hatten, so schien es mir, nicht nur ein sehr gutes Zusammengehörigkeitsgefühl, sondern vor allem auch eine Menge Spaß miteinander.

Dietmar Bär (l) als Kommissar Freddy Schenk und Klaus J. Behrendt (r) als Kommissar Max Ballauf vor der Kölner Südbrücke. ©WDR/Thomas Kost“ (S2)

Wie halten Sie es persönlich mit dem Karneval?
Als Schauspieler gehört es ja zu meinem Beruf, mich ständig zu verkleiden und in andere Rollen zu schlüpfen. Vielleicht bin ich auch deshalb nicht ganz so hinterher, mich an Karneval zu kostümieren und über die Stränge zu schlagen. Wie heißt es so schön: »Jeder Jeck is anders …« Doch ich bin immer wieder fasziniert mit wie viel Einsatz und Freude die Kölner bei der Sache sind, wenn es was zu feiern gibt.

DIETMAR BÄR, Geboren 1961 in Dortmund, Ausbildung an der Westfälischen Schauspielschule Bochum (1982 – 1985)

Das erste Mal seit »Restrisiko« (1999) spielt im Kölner Tatort der Karneval wieder eine tragende Rolle. Wie passen Krimi und Karneval zusammen?
Der Karneval und Köln gehören zusammen, das steht außer Frage. Dass wir als Kölner Tatort-Team das Thema nun nach 18 Jahren noch einmal aufgreifen, fi nde ich gut. Wie ein spannend erzählter Krimi lebt auch der Karneval vom Schein und Sein. Unser Fall spielt hinter den Kulissen des
organisierten Frohsinns. Und natürlich kann es in straff en Vereinsstrukturen immer auch zu Konkurrenz und Eifersüchteleien kommen, egal, was sich der Verein auf seine Fahnen schreibt. Doch grundsätzlich gilt: Karneval ist lustig, ein Mordfall ist das per se nie.

Wie stehen Sie persönlich zum Karneval?
Als gebürtiger Dortmunder habe ich den Karneval nicht mit der Muttermilch aufgesogen. Doch inzwischen habe ich seit vielen Jahren eine Wohnung in der Kölner Südstadt. Und da kommst Du gar nicht an dem Thema vorbei. Mein Aha-Erlebnis hatte ich beim Rosenmontagszug, als ich zusammen mit Klaus und dem damaligen WDR-Intendanten Fritz Pleitgen auf dem Wagen stand. Zu sehen, wie sehr die Kölner ihren Karneval lieben und leben, hat auch mich etwas »jeck« gemacht.

Tatort: Tanzmariechen

ARD/WDR TATORT: TANZMARIECHEN, Buch: Jürgen Werner, Regie: Tomas Jauch, am Sonntag (19.02.17) um 20:15 Uhr im ERSTEN.

Titelfoto: Ihre Tochter war Tänzerin im Karnevalsverein und nahm sich das Leben: Martina Pösel (Milena Dreissig, r) mit Max Ballauf (Klaus J. Behrendt, l) und Freddy Schenk (M). ©WDR/Thomas Kost“ (S2)

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