San Francisco – Scott McKenzie
San Francisco (Be Sure to Wear Flowers in Your Hair) ist ein Song aus dem Jahr 1967, der von Scott McKenzie gesungen zur Hymne der Hippie-Bewegung und zum Millionenseller wurde. Das Stück wurde von John Phillips geschrieben
und erschien bei ODE Records.
Scott wurde am 10. Januar 1939 als Philip Blondheim in Jacksonville Beach, Florida geboren. Dort lebte er sechs Monate, bevor seine Familie nach Asheville, North Carolina, zog. Sein Vater verstarb bereits 1941. Er wuchs in North Carolina und Virginia auf und freundete sich in dieser Zeit mit John Phillips an, dem Sohn eines Freundes seiner Mutter (dem späteren Mitbegründer der Gruppe The Mamas and the Papas, der ihm kompositorisch auch seinen späteren Welthit San Francisco bescheren sollte).
Der Interpret Scott McKenzie hatte bereits in einigen Gruppen mitgewirkt, bevor er als Solist auftrat. 1964 gründete er mit John Phillips The Journeymen, eine Folk-Rock-Gruppe. In nur 20 Minuten verfasste Phillips den die Stadt San Francisco und die Hippie-Kultur glorifizierenden Song. Es war die vierte Single McKenzies als Solist.
Anfang Mai 1967 war im Studio 3 bei Western Recorders in Hollywood ein Aufnahmetermin anberaumt. Hier hatten bereits Ray Charles, Frank Sinatra und die Beach Boys aufgenommen. Während Phillips Leadgitarre und Sitar spielte, übernahmen die als The Wrecking Crew bekannten Sessionmusiker wie der Pianist Larry Knechtel, der Bassist Joe Osborn und der Schlagzeuger Hal Blaine die übrige Instrumentalarbeit. Mama Cass von den Mamas & Papas bediente die Glöckchen. Der Backing Track blieb zunächst ohne Gesang, denn die Gesangsspur wurde nachts nachträglich in vier Takes im Sound Factory Recording Studio in San Francisco über die Musikspur gelegt. Als Produzenten wurden John Phillips und Lou Adler registriert.
Bereits am 4. Mai 1967 war die Single unter dem Titel San Francisco ‚Wear Some Flowers In Your Hair‘ bei ODE erschienen. Am 13. Mai kam sie dann mit dem Zusatz ‚Be Sure‘ auf den Markt. Die Single mit der Rückseite What’s the Difference war erst die zweite Platte des jungen Label-Katalogs. Ihrem Mitproduzenten Lou Adler gehörte das gerade gegründete ODE-Label. Das Billboard-Musikmagazin beschrieb den Song kurz nach dem Erscheinen als „sensible, emotionale Ballade, die auf der Westküsten-Love-Bewegung basiert und das ODE-Label schnell in die Top 10 bringen wird“. Am 27. Mai 1967 kam die Platte in die US-Hitparade, wo sie als höchste Platzierung den vierten Platz erreichte. Nach Ansage durch Mama Cass sang Scott McKenzie das sich zum Millionenseller entwickelnde Stück am 18. Juni 1967 auf dem Monterey International Pop Festival. In England gelangte die Platte bis auf Platz eins mit insgesamt 250.000 verkauften Exemplaren, während sie weltweit sieben Millionen Mal umgesetzt wurde. In Deutschland erreichte der Song am 14. Oktober 1967 den ersten Platz, wo er für sechs Wochen blieb.
Die gefühlvolle Ballade beinhaltet verherrlichende Aussagen zur Hippie-Kultur, die am 14. Januar 1967 durch das Human Be-In im Golden Gate Park von San Francisco mit 20.000 Hippies popularisiert wurde. Ziel der Flower-Power-Gegenkultur war die Abkehr von Normen der westlichen (klein) bürgerlichen Gesellschaft, man predigte „Altruismus, Mystizismus, Ehrenhaftigkeit, Spaß und Gewaltlosigkeit, verbunden mit einer fast kindlichen Faszination für Perlen, Blüten und Glöckchen, ohrenbetäubende Musik sowie exotische Kleidung und erotische Slogans“. Das Stück porträtiert McKenzie und die gesamte Flower-Power-Bewegung als eine „neue Generation mit einer neuen Erklärung“ und inspirierte zahlreiche Jugendliche, nach San Francisco zu reisen und sich als „Flower Children“ darzustellen.
Von 1986 bis 1998 war McKenzie Teil der Neubesetzung von The Mamas and the Papas, auch „The New Mamas and Papas“ genannt und war wieder u. a. mit seinem alten Freund John Philips auf Tour. Im Zuge der Nostalgiewelle trat McKenzie aber auch solo auf. So kam es 1991 zum ersten Auftritt in der ehemaligen DDR. „Ich trat 1991 im Osten Deutschlands auf, und die Leute erzählten mir, wie viel ihnen der Song als ein Symbol des Widerstandes bedeutet hat… Ich musste Hunderte von Autogrammen in alte ostdeutsche Pässe und auf wertlose Geldscheine schreiben.“
2001 erschien mit Stained Glass Reflections eine Zusammenstellung, die seine Musikalische Aktivität von 1960 bis 1970 zusammenfasst. Einbezogen sind auch Aufnahmen aus der Smoothies- und der Journeymen-Zeit. Neben allen wichtigen Stücken sind auch einige Singles enthalten, die bis dato nicht digital erhältlich waren. Außerdem enthält das Album auch sämtliche Stücke aus Stained Glass Morning. Im selben Jahr sang er beim Gedenkkonzert für seinen verstorbenen langjährigen Freund John Phillips.
2002 sang er seinen größten Hit beim 20. Jahrestag der Einweihung der Vietnam-Gedenkmauer. 2003 trat Scott McKenzie bei einem PBS Folk Special auf. Im selben Jahr kam er zur Verleihung des Quadriga Preises nach Berlin. Im März 2005 nahm McKenzie an einem Konzert unter dem Titel My Generation – the 60’s Experience teil, das von PBS ausgestrahlt wurde. Neben seinem Welthit San Francisco spielte er unangekündigt den Song We’ve Been Asking Questions, den John Phillips kurz vor seinem Tod im Jahr 2001 geschrieben hatte. Im Jahr 2009 nahm Scott Denny Dohertys Song Gone to Sea Again auf. Danach zog er sich endgültig aus dem Musikgeschäft zurück. 2010 erschien noch ein Sampler-Album unter dem Titel Many Mamas, Many Papas, der die späten Jahre der wiederbelebten Mamas and Papas durch John Philips dokumentiert, auf dem u. a. auch McKenzie gesanglich und kompositorisch vertreten ist. Zusätzlich erhielt der Sampler die Bezeichnung John Phillips feat. Denny Doherty, Spanky McFarlane, MacKenzie Phillips & Scott McKenzie.
McKenzie starb nach Angaben seines Freundes Gary Hartman am 18. August 2012 im Alter von 73 Jahren an den Folgen des Guillain-Barré-Syndroms.
Posthum wurde im September 2012 McKenzies Single San Francisco in leicht veränderter Form erneut in den deutschen Single-Charts veröffentlicht. Sie stieg auf Platz 86 ein und hielt sich eine Woche. Im selben Jahr erschien mit In Memoriam eine EP (Iris Music), die Aufnahmesessions vom September 1964 aus NYC enthält, darunter auch einige Stücke, die vor San Francisco als Single erschienen waren und bisher nicht digital zur Verfügung standen. Am 21. Mai 2018 erschien auf I-Tunes-Apple, Napster und Amazon eine hochwertige Live-Version von San Francisco aus dem Jahr 1974 als Singledownload (Sunset Blvd. Records).
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