Petra Reski
Petra Reski
Palermo Connection/Die Gesichter des Todes
Es empfiehlt sich, zuerst Palermo Connection zu lesen, da es sich im zweiten Band um die gleichen Personen handelt.
Serena Vitale, eine deutsch-italienische Staatsanwältin, die in Palermo gegen die Mafia kämpft, legt sich nicht nur mit den Gangster an, sondern auch mit der feinen Gesellschaft bis in die höchsten politischen Ämter. Aufgrund einer Aussage eines Mafia-Aussteigers führt sie einen Prozess gegen einen ehemaligen Minister. Von allen Seiten erfährt sie Widerstand aber keine Unterstützung. Das Netz der Mafia, ihr Einfluss reicht weiter, als Vitale und Leser argwöhnen. In ihrem Kampf gegen die Mafia muss Serena Vitale feststellen, dass ihr größter Feind in den eigenen Reihen sitzt: in der politischen Klasse und im Justizapparat. Sie steht auf verlorenem Posten – und das Schlimme ist: Es gibt niemanden, dem sie wirklich vertrauen kann. Zu allem Überfluss reist noch der deutscher Journalist Wolfgang Wieneke, einer großen Illustrierten aus Hamburg an, und ermittelt mit Unterstützung eines Fotografen aus Palermo auf eigene Faust. Wieneke, wie fast alle Männer im Roman kommen nicht so gut weg. Sie füllen die Rollen der Mafia, des trotteligen Journalisten oder der Mitarbeiter aus, denen man nicht trauen kann, während Serena die untadlige, mutige, schöne und äußerst intelligente Staatsanwältin darstellt.
Im zweiten Fall Serenas Vitale, „Die Gesichter des Todes“, geht der Kampf gegen die Mafia weiter. Mafiaboss Alessio Lombardo ist seit Jahrzehnten flüchtig, jede Fahndung nach ihm erfolglos. Doch als Serena Vitale die Ermittlungen übernimmt, kommt Bewegung in den Fall. Dabei stößt sie auf die Geschichte ihres eigenen Vaters, der als Gastarbeiter nach Dortmund kam – und von dem sie plötzlich nicht mehr weiß, ob er wirklich auf der richtigen Seite stand. Bei ihren Fragen nach dem Unfall ihres Vaters, scheiterte sie schon an ihrer Mutter. Für sie war der Tod ihres Vaters ein Tabu. Sie sagte immer nur: „Als geschah, was geschehen ist“.
Romano, der einzige Ermittler, dem Vitale vertraut, hat eine direkte Verbindung durch einen Informanten zur Mafia und dem untergetauchten Lombardi. Durch seine Liebe zur Verkleidung in Frauenkleider, bringt Romano Farbe in die Ermittlungen und den Ereignissen im Roman.
Und so geht auch der 2. Fall von Serena Vitale ebenso wie der Vorgängerband sehr offen aus: Ermordete Zeugen, keine Beweise und Verrat aus den eigenen Reihen.
Fazit: Für alle, die noch ihren Urlaub vor sich haben, beide Romane bieten eine spannende Lektüre und man bekommt ein düsteres Bild von einer allgegenwärtigen Mafia, die nicht nur Italien lähmt, sondern sich auch schon lange nachhaltig in Deutschland etabliert hat.
Sepp Spiegl
Hoffmann und Campe
Petra Reski
“Die Gesichter der Toten”
ISBN: 978-3-455-81374-6