Eine Zeitreise ins Biedermeier
Auf den Spuren von König Ludwig I. im oberfränkischen Bad Steben
(djd). Im historischen Kurpark flanieren Damen mit Reifrock und Korsett, Schutenhut und Sonnenschirm. Die Herren tragen Gehrock, Zylinder und Vatermörderkragen. Sie wecken Erinnerungen an die Zeit des Biedermeier, als sogenannte Bürgerlichkeit und häusliches Glück die erstrebenswertesten Ziele der Gesellschaft waren. Und sie entführen in die Zeit, als Bad Steben zum Bayerischen Staatsbad erhoben wurde: Es war im Jahre 1832, als König Ludwig I. dem oberfränkischen Kurort wegen der heilenden Wirkung seiner Quellen diesen prestigeträchtigen Titel verlieh. Jeden letzten Sonntag im Monat lassen die Biedermeier-Freunde Bad Steben in originalgetreuen Kostümen die Geburtsstunde des idyllischen Staatsbads wiederaufleben. Modenschauen, Lesungen und Operettenaufführungen ergänzen das bunte Schaulaufen.
Historischer Markt und Festumzug
Ein besonderes Erlebnis ist alle zwei Jahre das große Biedermeierfest im Kurpark, zu dem Biedermeier-Gruppen aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland anreisen. Der Kurpark verwandelt sich dann in einen historischen Kunst- und Handwerkermarkt. Die Gäste können antikes Kunsthandwerk bestaunen und den Händlern beim Klöppeln und Spinnen über die Schulter schauen. Hochradfahrer, Drehorgelspieler und Stelzenläufer bereichern das gesellige Treiben. Grüppchen von kostümierten Damen und Herren treffen sich zu einem Tänzchen, zu historischen Gesellschaftsspielen oder zum Parlieren im extra eingerichteten Biedermeier-Café. In diesem Jahr findet das aufwendige Biedermeierfest vom 9. bis 11. Juni statt, mit einem großen Festumzug zum Finale.
Ein Gartendenkmal mit Musik
Der Kurpark von Bad Steben ist ein Gartendenkmal mit englisch-mediterranem Charakter, der zu erholsamen Spaziergängen einlädt. Unter www.bad-steben.de kann man ihn in einer 360-Grad-Tour auch virtuell durchstreifen. In dem weitläufigen Landschaftspark verteilen sich die Heilquellen und Kureinrichtungen in teils klassischen Jugendstilgebäuden. Der griechisch anmutende Klenzebau mit seinem hohen Säulenportal entstand 1837 als erstes Badehaus. Er wurde vom Hofbaumeister von König Ludwig I. erbaut, der Baumeister gilt als bedeutendster Architekt des Klassizismus und erschuf auch die Walhalla in Regensburg. Gleich daneben fällt der Blick auf die beschwingten Arkaden der Säulenwandelhalle, die von 1910 stammt. Die Musikpavillons sind schon seit 1895 der musikalische Mittelpunkt Bad Stebens. Ganzjährig spielt hier die Kurmusik populäre Operettenstücke, Walzer, Swing oder Klassik. Stimmungsvoll sind die Kaffeekonzerte, je nach Witterung und Jahreszeit im Wintergarten, auf der Terrasse oder im stilvollen Kurhaus direkt neben dem Parkschlösschen.