Christiane Arp sowie Ricardo Martinez und Araceli Diaz beim Fashion-Council „Germany & Cabildo de Gran Canaria“ Dinner in Berlin. Foto: highgloss.de

Berliner Modewoche: Blutige T-Shirts auf dem Laufsteg

<Berlin> (cat). Auch die Berliner Modewoche kann sich den aktuellen politischen Ereignissen in der Welt nicht entziehen. Nach Meinung von Christiane Arp, der Vorstandsvorsitzenden FCG „kann Mode künftig nicht mehr unpolitisch gedacht“ werden. „Ich glaube, die Mode ist an einem Punkt, wo sie sich selbst neu erfinden muss. Jedes Stück, das ich anziehe, sendet eine Nachricht – immer“, sagte die ehemalige Chefredakteurin der deutschen „Vogue“. Vor sieben Jahren rief Arp den „Fashion Council Germany“ ins Leben. Der FCG ist der Schirmherr, um die deutsche Mode- und Designlandschaft für eine visionäre, technologische & nachhaltige Zukunft in einem globalen Markt zu stärken und setzt sich für deutsches Modedesign als Kultur- und Wirtschaftsgut ein. Christiane sieht es als ihre Aufgabe, Mode in Deutschland den Raum zu verschaffen, den sie einnehmen sollte – und der deutschen Mode auf dem Weltmarkt. Eröffnet wurde die Berliner Modewoche mit einer Show der finnischen Designerin Sofia Ilmonen. Deren Kleider zeichnen sich durch ein besonderes System aus: Die Zierelemente der Kreationen aus Schnürungen mit Bändern und Holzperlen halten quadratische Module zusammen. So kann mit wenigen Handgriffen die Form der Kleidungsstücke verändert werden – ohne Nähen. Ein Hingucker waren die Schaufenster der „Platte Berlin“. Dort zeigten diverse und inklusive Models auf Laufbändern in genderfluiden Outfits. Wie sehr der Krieg die Szene dominiert, zeigte der ukrainische Designer Jean Gritsfeldt. „Aufgrund des Kriegs in meiner Heimat hatte ich gezögert, an der Berliner Fashion Week teilzunehmen“, schrieb er auf Instagram. Er habe sich jedoch entschieden weiterzumachen, um der Ukraine eine Stimme zu geben. Seine Entwürfe entstanden während des Krieges und „sollen davon zeugen, dass meine Heimat gerade unter Beschuss steht und dort Blut vergossen wird“. Helfer setzten die Ideen des 32-Jährigen um. Auf den Kleidungsstücken prangten auf Englisch und Ukrainisch die Worte „Respekt“, „Freiheit“ und „Liebe“. Für einen Schockmoment auf dem Laufsteg sorgte ein Model, das mit blutrot angemaltem Oberkörper und blutigem, zerrissenem Shirt erschien, worauf das Wort „Frieden“ auf Russisch und Englisch zu lesen war.

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