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Putins Krieg spaltet orthodoxe Kirche

Als Wladimir Putin am 24. Februar die Ukraine angriff, um diese „zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren“, drohte das russische Verteidigungsministerium „mit hochpräzisen Waffen“ die militärischen Strukturen der Ukraine außer Gefecht zu setzen. Jedoch würden, zum Schutz der Zivilbevölkerung, „keine Flugzeuge, Raketen oder Artillerie gegen die ukrainischen Städte eingesetzt“. Welch eine Lüge! Eingebrannt in das kollektive Gedächtnis der Fernsehzuschauer haben sich die ikonischen Bilder vom Luftangriff auf das Theater von Mariupol mit dem Ergebnis von mehr als 300 toten Kindern, Frauen und alten Menschen, der Raketenangriff auf den mit Flüchtlingen überfüllten Bahnhof von Kramatorsk und die von russischen Truppen begangenen Massaker an der Zivilbevölkerung in den Kiewer Vororten Butscha und Borodjana. Sie zeigen die unfassbare Brutalität der russischen Kriegsführung. Doch Putin zerstört noch mehr. Sein Krieg spaltet auch die die Orthodoxe Kirche.
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Angemerkt

Angst

Angst, hatte einst (vergeblich) Bundeskanzler Helmut Schmidt seinen SPD-Genossen versucht beizubringen, sei ein schlechter Ratgeber. Denn Angst kann den eigenen Willen lähmen, kann selbstbestimmtes Handeln verhindern. In den 70-er und 80-er Jahren waren Massen-Demos in Westdeutschland gegen die so genannte Nachrüstung an der Tagesordnung. Geschichte? Vergangenheit? Heute drohen Wladimir Putin und sein Außenminister Lawrow erneut mit der atomaren Keule, um die westlichen Hilfen für die überfallene Ukraine zu stoppen. Bisher ist das von Moskau erhoffte Verhalten hierzulande ausgeblieben. Aber so ganz auf unfruchtbaren Boden ist die Saat der Angst auch nicht gefallen.
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Gesellschaft

Neutrale Hinterwäldlerei

Am 12. Mai hat Finnland einen Antrag auf NATO-Mitgliedschaft gestellt, der auch in der finnischen Bevölkerung eine breite Mehrheit findet – ausgerechnet in dem Land, in dem die neutralistische Balance zwischen den Blöcken am tiefsten Wurzeln geschlagen hatte. Das Nachbarland Schweden will den Schritt gleich mitgehen – auch eine bemerkenswerte Kehrtwende, bedenkt man das Selbstbild des allianzungebundenen Landes als „Friedensmacht“ mit dem verbundenen Kleinstaatsidealismus. An einem Land geht die Debatte und der Paradigmenwechsel erstaunlicherweise vollends vorbei: an Österreich.
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Die „28“ und die angemaßte Vormundschaft

Platon war bestimmt einer der weisesten Menschen der Antike. Allerdings bewahrte ihn die Weisheit nicht vor schweren Fehlern. So vertrat er die Ansicht, die Staaten würden am besten von Philosophen regiert; eine ausgesprochen schlechte Idee. Die Geschichte ist voller Beispiele, die zeigen, dass Geist und Staatskunst eher selten zusammenfinden. Den jüngsten Beweis dafür liefert der Appell von 28 Schriftstellern, Schauspielern und Kabarettisten an Bundeskanzler Olaf Scholz in der und um die Ukraine..
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feingeist

Nawalny

Der Dokumentarfilm "Nawalny" über den Putin-Kritiker Alexej Nawalny ist spannend wie ein Thriller. Daraus lässt sich auch etwas lernen. Über Dummheit, Bösartigkeit und die Skrupellosigkeit des Kreml.
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Wettlauf der „Militärexperten“

„Was nützt“, schrieb vor mehr als einem Jahrhundert der liberale Politiker und Theologe Friedrich Naumann, „die beste Sozialpolitik, wenn die Kosaken kommen?“ Der langjährige christdemokratische Bundeskanzler Helmut Kohl baute das Zitat gern und oft in seine Reden ein. Vor allem, wenn es ihm darum ging, bei seinen Zeitgenossen das Bewusstsein zu wecken, dass es gelte, Frieden und Freiheit zu bewahren und es dafür der Sicherheits- und Außenpolitik bedürfe. Für diese Mahnung erntete der Pfälzer nicht selten Hohn und Spott sowohl vom politischen Gegner und von großen Teilen der Medien, als gern auch aus dem Bürgertum, das sich in den langen Jahrzehnten des Friedens und ständig steigenden Wohlstands an diese „Normalitäten“ gewöhnt hatte. Schöne Beispiele dafür sind der Bundestagswahlkampf im vergangenen Jahr und das Regierungsprogramm der darauf folgenden, neuen Ampel-Regierung. Außen- (vor allem Ost-)Politik, Verteidigungs-Anstrengungen angesichts des erbarmungswürdigen Zustands der Bundeswehr usw. kamen so gut wie nirgends vor. Sie wurden allerdings von den Wählern auch nicht abgefragt.
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Angemerkt

Putins plumpe Propaganda – erfolgreich

Kurz vor Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine listete ein Kreml-nahes Institut für internationale Angelegenheiten die Gründe auf, welche die meisten internationalen Fachleute zu der Vermutung bewogen haben, dass Putin trotz aller Truppenaufmärsche an der Grenze die Ukraine doch nicht angreifen würde: Die Folgen würden zu gravierend sein; es drohe ein langer, verlustreicher Konflikt; der Westen würde mit beispiellosen Sanktionen reagieren, von denen die russische Wirtschaft substantiell getroffen würden; die Ukrainer würden vom Westen mit Verteidigungswaffen ausgestattet; die nationale Identität der Ukrainer würde gestärkt; die russische Gesellschaft in Gegner und Befürworter des Krieges gespalten; Russland begebe sich in eine globale Isolation; Putin begehe sehenden Auges  keinen ökonomischen Selbstmord.
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Angemerkt

Zelensky, Steinmeier und die Angst der Deutschen

Die brüske Weigerung des ukrainischen Präsidenten Wolodymir Zelensky, das deutsche Staatsoberhaupt Frank-Walter Steinmeier zu empfangen, findet (vor allem) im „Netz“ zahlreiche Äußerungen von Verständnis, ja sogar der Zustimmung. Tatsächlich gibt es genügend Gründe, die frühere Berliner Russland-Politik als viel zu liebedienerisch, geradezu naiv zu kritisieren. Und, ohne jede Frage, ist die zaudernde Haltung der Ampel-Koalition – nicht zuletzt die von Kanzler Olaf Scholz persönlich – in der Frage von Waffenlieferungen an die um ihre Existenz ringende Ukraine und weiterer Sanktionen gegenüber Moskau zumindest irritierend. Da muss man wirklich schon mal fünfe gerade sein lassen, wenn sich jemand, wie Zelensky, im Ton vergreift. Wenn er um Hilfe fleht, weil im russischen Bomben- und Granatenhagel sein und seiner Nation Leben stündlich bedroht sind.
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Putins Krieg und seine Propaganda

Jedermann weiß, dass in einem Krieg die Wahrheit als erstes stirbt. Das ist auch im aktuellen Krieg zu beobachten, der durch den anlasslosen Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine ausgelöst wurde. Er tobt seit mehr als einem Monat. Militärexperten in aller Welt und solche, die sich dafür halten, nehmen mit Erstaunen zur Kenntnis, wie sehr und wie schnell Wladimir Putins Grundannahmen sich als reine Erfindungen herausgestellt haben: Ungeachtet der massiven russischen Überlegenheit an Menschen und Material konnte der militärische Überfall auf die Ukraine – anders als 2008 in Georgien – nicht mit einem Sieg im Blitzkrieg abgeschlossen werden. Moralisch, politisch, militärisch und wirtschaftlich hat sich der Kreml-Machthaber in eine Sackgasse manövriert. Wie findet er da wieder hinaus?
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Hamstern? Oder Verzichten?

In der Tierwelt soll es nicht selten vorkommen, dass bestimmte Verhaltensweisen sozusagen genetisch weiter vererbt werden. Tatsächlich haben Biologen in der Rhön Rehe – vereinzelt und im Rudel – beobachtet, wie sie auch viele Jahre nach dem Ende der deutschen Teilung den Streifen nicht überquerten, wo vorher jahrzehntelang die von Stacheldraht und Minenfelder bewehrte Todeszone allen Lebewesen das Passieren verwehrt hatten. Ob das menschliche Erbgut vielleicht ebenfalls über ähnliche, von Generation zu Generation weiter getragene, Informationen verfügt? Dann würde das ja bedeuten, dass zwischen den hoffnungslos überfüllten und zumeist aus den Großstädten ins bäuerliche Umland führenden Zügen vor mehr als sieben Jahrzehnten und verschiedenen leeren Regalen in den deutschen Supermärkten ein direkter Zusammenhang bestünde.
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