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Führung gesucht. Aber wo?

Wer kennt sie nicht, die Szene am (sagen wir) sonntäglichen Mittagstisch. Die (bereits mehrere Generationen umfassende) Familie sitzt nach dem opulenten Mahl zum gemütlichen Plausch beisammen. Gerade ist der Senior dabei, temperamentvoll einen Schwank oder eine Begebenheit aus früheren Jahren zu Gehör zu bringen. Offensichtlich aber finden die beiden Youngster weder das Eine, noch das Andere sonderlich cool. „Komm“, sagt der Jüngere, „lass uns gehen. Opa erzählt wieder mal vom Krieg“. Zugegeben, die Zote ist nicht neu und deshalb auch nicht mehr sonderlich originell. Allerdings hat sie damit keineswegs an innerer Wahrheit verloren.Denn Opa könnte nicht nur von Stalingrad berichten, sondern auch vom Hunger nach dem Krieg, von Wiederaufbau und Entbehrung. Und von Persönlichkeiten, denen wir unsere Freiheit, und Demokratie verdanken. Wo gibt es heute solche Köpfe?
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Noch zu früh fürs Totenglöckchen

Es ist ja nicht so, dass die Drei von der Berliner Fahrschule jemals die Grüne Welle gehabt hätten. Von Anfang an war ihr Weg holprig. Schlechtes Handwerk verursachte Schlaglöcher, den Rest besorgte der blinde Zufall einer weltweiten Unfallhäufung. Erst kam Corona, dann die Inflation, danach der Überfall Putins auf die Ukraine und schließlich auch noch das Hamas-Massaker an Israelis – oder war die Reihenfolge anders? Feststeht jedenfalls, dass die Ampelkoalition im Krisenmodus wie festgenagelt scheint, unfähig, sich den beiden ganz großen Herausforderungen mit Nachdruck zu widmen: dem Klimawandel und der Massenimmigration. Den jüngsten Blitzeinschlag hätte es allerdings nicht geben müssen. Mit Falschspiel wollte sich die Regierung über die Runden retten, vergeblich. Aber an Neuwahlen ist momentan niemand interessiert.
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Der Tag als die Mauer fiel

Der 9. November ist ein magisches Datum in der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts. Am 9. November 1918 wurde in Berlin von dem Sozialdemokraten Philipp Scheidemann die Republik ausgerufen. Fünf Jahre später, am 9. November 1923, erlebte München den Hitler-Ludendorff-Putsch. Es war das erste Mal, dass die nationalsozialistische Bewegung international wahrgenommen wurde. Wir wissen nicht, ob die beiden Putschisten damals als Vorbild den Staatsstreich vom 18. Brumaire im Sinn hatten, bei dem sich am 9. November 1799 Napoleon in Frankreich an die Spitze des cäsaristischen Systems gestellt hatte. Am 9. November 1938 erlebte das nationalsozialistische Deutschland überall im Lande antijüdische Pogrome, die die Nazis verharmlosend „Kristallnacht“ benannten. Und dann endlich - am 9. November 1989 – der glückhafte Moment, als in Berlin die Mauer fiel, die die Stadt seit 1961 gespalten hatte.
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Vor 40 Jahren: Dramatisches Ende von SPD/FDP

Der 17. September 1982 war ein Freitag. An sich ein ganz gewöhnlicher Tag. Aber trotzdem ein Datum, das in die Geschichtsbücher gehört. An diesem Tag zerbrach nämlich, nach 13  Regierungsjahren in Bonn das zunächst mit hochfliegenden Versprechungen und entsprechenden Erwartungen („Wir wollen mehr Demokratie wagen“) versehene sozialliberale Bündnis aus SPD und FDP. Jenes „Reform“-Konstrukt aus politisch runderneuerten Sozial- und Freidemokraten also, das 1969 mit hauchdünner Mehrheit die erste Große Koalition unter dem schwäbischen CDU-Mann Kurt-Georg Kiesinger abgelöst und damit – gleichsam symbolhaft – die Adenauer-Ära beendet hatte. Es war ein dramatisches Ende in einem dramatischen Zeitabschnitt mit nicht minder dramatischen Auswirkungen vor allem auf die deutsche Innenpolitik. Unter anderem schlug damals die Geburtsstunde einer neuen „Bewegung“ - der Grünen.
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Politik, eiserner Wille, Disziplin und Loyalität

Wolfgang Schäuble ist 80 Jahre. Kein anderer deutscher Politiker hat jemals so lange ununterbrochen in einem Parlament gesessen. Schäuble hatte den Vertrag über die Wiedervereinigung ausgehandelt. Und Viele im Land sahen in ihm den kommenden Kanzler. Warum wurde er das nicht, und was lief falsch beim Erfolgsduo Kohl/Schäuble?
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Gesellschaft

Die Geschichte einer schwierigen Freundschaft

Helmut Kohl und Michail Gorbatschow - ein Paar, das ohne Zweifel Weltgeschichte geschrieben hat. Am Ende war da eine echte, tiefe Männerfreundschaft. Das war zu Beginn keineswegs so zu erwarten. Doch die entscheidenden Verhandlungen im Kaukasus um die Einzelheiten der deutschen Einheit, der deutsche Versuch, den wankenden Kreml-Chef mit Wirtschaftshilfen gegen seine Widersacher abzuschirmen - in den folgenden drei Jahrzehnten ereignete sich Geschichte, die gerade in diesen Tagen wieder an Bedeutung gewinnt. Hier ist ein Stück Beschreibung jener Vorgänge, deren Zeuge man selbst gewesen ist.
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Vom “Erbfeinden zu schwierigen besten Freunden (2)

Von Charles de Gaulle und Konrad Adenauer bis Olaf Scholz und Emmanuel Macron - von historischen Erfahrungen und tiefen Gefühlen zu nüchterner Verwaltungspolitik in Berlin und Paris, das deutsch-französische Verhältnis hat Höhen und Tiefen, Spannungen und Freudentage erlebt. Die Geschichte vom Wandel der einstigen "Erbfeinde" in eine zwar immer wieder schwierige, aber doch inzwischen tiefe und solide Freundschaft - sie gilt es zu pflegen und zu bewahren. Aber dazu muss jede Generation den Wert erkennen.
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Heintje, Nena, Udo und die Eingeborenen von Trizonesien

"Hits & Hymnen. Klang der Zeitgeschichte". Im dritten Anlauf ist es dem Bonner Haus der Geschichte endlich gelungen, eine neue Sonderausstellung zu eröffnen. Es geht im Kern um den Nachweis, dass Musik nicht nur der Erbauung der Menschen dient, sondern sehr wohl immer wieder auch den historischen Lauf der Dinge beeinflussen kann. Mit mehr als 500 Exponaten und einer geglückten Gliederung ist das in beeindruckender Weise gelungen. Leider kann die Ausstellung nur nach vorheriger Anmeldung besucht werden.
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Der Weg zur deutschen Einheit (V)

Im Sommer 1989 war die Wiederereinigung Deutschlands und der Deutschen noch keineswegs sicher. Nicht nur im Ausland stellte man die Frage nach der Zuverlässigkeit der Demokratie, aber auch nach möglichen künftigen politischen Asrichtungen des größer und mächtiger werdenden Gebiets im Zentrum Europas. Diese Zweifel zu beseitigen, verlangte eine Herkules-Anstrengung. Aber sie gelang. Im Inland wie in den Staaten ringsum begriffen die Menschen, wie groß und entscheidend die Unterschiede zwischen der Reichsgründung 1871 und der revolutionären Bürgererhebung von 1989 waren.
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Politik

Der Weg zur deutschen Einheit (IV)

Das Ringen um die Bedingungen zum Wiedererlangen der deutschen Einheit strebt im Frühsommer 1989 seinem Höhepunkt entgegen. Als Glück für die Bundesregierung erweist sich der amerikanischen Präsident George Busch (Vater), der sich ohne Wenn und Aber hinter die Deutschen stellt. Eine ebenso entscheidende Rolle nimmt allerdings in Moskau Michail Gorbatschow ein. Selten genug in der Politik - der sowjetische Präsident glaubt der "Gegenseite" und vertraut darauf, dass diese die Schwächeperiode und den sich bereits abzeichnenden Zerfall des östlichen Imperiums nicht zu ihre Gunsten ausnützen werde.
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