Das Wohnhaus mit Atelier von Otto DIX in Hemmenhofen ©seppspiegl

Otto Dix war einer der bedeutendsten deutschen Maler und Grafiker des 20. Jahrhunderts, der aufgrund seiner rauen und brutalen Darstellungen des Krieges und der Weimarer Republik weltweites Aufsehen erregte. Er gilt als einer der führenden Künstler der Neuen Sachlichkeit.

Das ehemalige Wohnhaus und heutige Museum der Familie Dix bietet die einzigartige Gelegenheit, das Umfeld und den Lebensmittelpunkt eines der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts kennen zu lernen. Geboren 1891 in Gera, wurde Otto Dix in den 1920er Jahren zum führenden Repräsentanten der Neue Sachlichkeit. Während des Dritten Reichs verlor er als einer der ersten in Deutschland 1933 seine Professur, die er an der Dresdner Akademie innegehabt hatte.

Nachdem er seinen Lehrstuhl an der Kunstakademie Dresden verlor, fand er zunächst bis zum Jahr 1936 mit seiner Familie Unterkunft im Schloss Randegg. Dank einer Erbschaft war es Martha Dix, der Ehefrau von Otto Dix, möglich, ein Grundstück auf einer Anhöhe am Untersee auf der Höri-Halbinsel in Hemmenhofen zu erwerben, um dort ein Wohnhaus zu errichten. Das Haus wurde nach Plänen des Dresdner Architekten Arnulf Schelcher entworfen. 1936 bezog die Familie ihr neues Domizil gegenüber dem Schweizer Ufer.

Blick ins Atelier von Otto Dix ©seppspiegl

Charakteristisch für das großzügig gestaltete dreigeschossige Haus mit fast 400 m² Grundfläche sind die Atelierfenster an der Ostseite, der umlaufende Balkon und zahlreiche Fenster mit Blick auf den See. Im Erdgeschoss befinden sich Küche, Ess- und Wohnzimmer sowie das Musikzimmer. Für das Atelier von Otto Dix und den Salon von Martha Dix wurde das erste Stockwerk gewählt; für die Zimmer der Kinder Nelly (1923–1955), Ursus (1927–2002) und Jan Dix (1928–2019) das zweite Stockwerk. Bis zu seinem Tod 1969 wohnte und arbeitete Otto Dix hier und widmete sich in seinen Arbeiten zunehmend der Landschaft am Bodensee. Martha Dix blieb bis 1979, bevor sie bis zu ihrem Tod 1985 nach Südfrankreich zu ihrer Enkelin Bettina zog. Das Haus in Hemmenhofen, das zeitlebens Martha Dix gehörte, und die Rechte am Nachlass ihres Mannes übergab die Witwe zwei Jahre vor ihrem Tod an die 1983 gegründete Otto-Dix-Stiftung, deren Gesellschafter ihre beiden Söhne und die Enkelin Bettina Dix-Pfefferkorn waren.

Haus und Garten wurden 2005 in des Denkmalbuch des Landes Baden-Württemberg eingetragen.

Sonderausstellung in Marthas Salon, Selbstbildnis im Profil, 1922, von Otto Dix ©seppspiegl

Das Haus wurde mit teilweise mit Originalmöbel ausgestattet und vermittelt einen Eindruck von der historischen Lebenswirklichkeit der Familie Dix. An den Wänden verweisen Reproduktionen auf die Meisterwerke von Otto Dix, die einst die Räume schmückten und sich nun in Museum auf der ganzen Welt befinden. Ein besonderes Highlight wartet im Keller: Hier können farbenfrohe Wandmalereien bestaunt werden, die Dix für eine Fastnachtsparty entwarf und die erst 2012 bei Sanierungsarbeiten wiederentdeckt wurden.

Es wurde viel getanzt in Hemmenhofen auf der Halbinsel Höri im westlichen Bodensee. Oft, bis der Morgen graut. Martha und Otto Dix (1891-1969), die als junges Paar mit dem Gedanken gespielt haben, Profitänzer zu werden, waren in ihrem Element. Erinnerungen an ausgelassene Feste finden sich bis heute im Keller des Hauses, wo Otto Dix 1964 in schneller Geste Harlekine und einen zigarrerauchenden Ludwig Erhard – damals war er Bundeskanzler – als Kentaur auf die Wände malte.

Wandmalereien im Keller des Hauses ©seppspiegl

Im Museum Haus Dix wird der Alltag einer Künstlerfamilie in der Nachkriegszeit erfahrbar. Ein kostenloser Medienguide führt die Besucher_innen durch die Räume und ihre Geschichten, die auch heute noch faszinieren. Der idyllische Garten mit Terrassen und das Museumscafé laden zum Verweilen ein. 

2005 wurde das Ensemble Haus und Garten Dix in das Denkmalbuch des Landes Baden-Württemberg eingetragen. Um das Anwesen auch zukünftig zu erhalten, wurde es 2010 von dem Otto-Dix-Haus-Stiftung e.V. unter dem Vorsitz von Landrat Frank Hämmerle erworben, denkmalgerecht saniert und museal ausgestattet. Im Juni 2013 übergab der Verein das Museum Haus Dix an das Kunstmuseum Stuttgart, das eine weltweit bedeutende Sammlung an Werken des Künstlers besitzt.

Sepp Spiegl

 

HIER GEHTS ZUR FOTOSTRECKE MUSEUM HAUS DIX:

 

Museum Haus Dix
Otto-Dix-Weg 6
78343 Gaienhofen-Hemmenhofen
T: +49 (0)7735.937160
dix (at) kunstmuseum-stuttgart.de

Eintrittspreise:
Regulär: 6 €
Ermäßigt: 5 €
Kinder und Jugendliche (6-15 Jahre) 2 €

Führungen nach Vereinbarung
Information und Buchung
+49 (0)7735.937160
dix (at) kunstmuseum-stuttgart.de

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