© Dr. Manuel González Reyes auf Pixabay.com

„Das multiple Myelom war bis vor zehn oder 15 Jahren ganz schlecht behandelbar und mit einer geringen Lebenserwartung verknüpft“, so der Hämatologe PD Dr. Maximilian Merz vom Uniklinikum Leipzig (UKL). Heute haben sich die Aussichten bei Knochenmarkkrebs deutlich verbessert – dank neuer Medikamente. Die Forschung arbeitet auf eine Heilung hin.

Jährlich erkranken in Deutschland rund 7.000 Menschen neu an einem Multiplen Myelom – die meisten Betroffenen sind bei Diagnosestellung älter als 60 Jahre. „Die Krebszellen wachsen im Knochenmark. 90 Prozent aller Myelom-Patien:innen haben daher kaputte Knochen“, sagt Dr. Merz. Neben Knochenveränderungen gehören zum Beispiel Blutarmut, Nierenversagen und ein zu hoher Kalzium-Wert im Blut zu typischen Symptomen. Viele Patient:innen haben anfangs keine Beschwerden oder unspezifische Anzeichen wie Rückenschmerzen.

Es ist nicht allzu lange her, da standen Ärzt:innen nur Chemotherapien und die autologe Stammzelltransplantation zur Verfügung. „Das war sehr belastend, vor allem für ältere Menschen“, erläutert Dr. Merz in einer Pressemitteilung des UKL. Es sei jedoch „erstaunlich“, was sich innerhalb kürzester Zeit getan habe: Statt einer Prognose von drei bis fünf Lebensjahren ist die Rede von „Zehn plus X“. Der Grund: eine Vielzahl an neuen Medikamenten, die in den vergangenen Jahren in die Versorgung gekommen sind. Darunter sind sogenannte Proteasom-Inhibitoren, Immunmodulatoren und Anti-CD38-Antikörper. „Diese neuen Medikamente plus eine autologe Stammzelltransplantation – da kann man den Betroffenen guten Gewissens zehn oder mehr weitere Lebensjahre versprechen“, so der Experte.

Multiples Myelom: Heilung?

Neue Hoffnung bieten zudem sogenannte CAR-T-Zelltherapien – körpereigene Immunzellen der Patient:innen werden gentechnisch so verändert, dass sie selbst gegen den Krebs vorgehen können. Bisher kommen sie zum Einsatz, wenn die Betroffenen mindestens 3 Vortherapien durchlaufen haben. „Die CAR-T-Zelltherapie ermöglicht langfristig eine komplette Remission, das heißt, die Krankheit ist nicht mehr nachweisbar, die Ansprechrate liegt bei 90 Prozent – und dies mit sehr gut beherrschbaren Nebenwirkungen“, erklärt Dr. Merz. Das Potenzial ist groß: „Man stelle sich einen Patienten oder eine Patientin vor, seit zehn Jahren ständig in Therapie und nach CAR-T ist plötzlich keine Behandlung mehr nötig“. „Absolut genial“ sei das.

Wissenschaftler:innen untersuchen nun, inwiefern „CAR-T“ bereits in früheren Erkrankungsstadien einen Nutzen bringen kann – zum Beispiel direkt nach Diagnose. „Die Hoffnung auf sofortige Heilung ist stark begründet“, verrät Dr. Merz mit Blick auf Forschungsergebnisse.

Quelle: https://pharma-fakten.de

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