Liga der Langeweile?
Für spätgeborene Fans der Bundesliga mag es klingen wie ein Märchen aus einer längst vergangenen Zeit: Die Geschichte vom 1. FC Kaiserslautern, der sich 1996 tränenreich aus der ersten Liga verabschiedete, nur um zwei Jahre später nach direktem Wiederaufstieg die Meisterschale in den Pfälzer Himmel zu recken. Doch was damals schon märchenhaft anmutete, scheint aus heutiger Sicht gänzlich undenkbar. Ein anderer deutscher Meister als Bayern München? Unwahrscheinlich. Ein anderer deutscher Meister als Bayern München und Borussia Dortmund? Unmöglich!
Wie die folgende Grafik zeigt, haben Kinder, die in diesem Jahrzehnt geboren sind, nie einen anderen deutschen Meister als den FC Bayern oder Borussia Dortmund erlebt, wobei die beiden Titel des BVB unter Jürgen Klopp auch längst verblasst sind. Es spricht Bände, wie erleichtert Fans, Journalisten und neutrale Beobachter sind, dass es in diesem Jahr mal wieder einen Titelkampf zu geben scheint. Als sich am vergangenen Wochenende sogar Borussia Mönchengladbach am FC Bayern vorbeischob, sah sich manch einer gar bemüßigt auf die Euphoriebremse zu treten, frei nach dem Motto: Nun lasst uns erstmal genießen, dass es einen Zweikampf um den Titel gibt. Ein Dreikampf würde nun wirklich zu weit gehen!
Vorbei sind also die Zeiten, in denen binnen zehn Jahren vier oder gar fünf Vereine mindestens einen Meistertitel feiern konnten. Und was macht eigentlich der 1. FC Kaiserslautern? Der hat sich kürzlich wieder tränenreich verabschiedet. Dieses Mal allerdings aus der zweiten in die dritte Liga, was eine baldige Meisterschaft noch unwahrscheinlicher macht als Anno 1996.