Blaise Pascal – Ein herausragender Gelehrter des 17. Jahrhunderts

Blaise-Pascal-1623-1662

Blaise Pascal, geboren am 19. Juni 1623 in Clermont-Ferrand, Frankreich, war ein außergewöhnlicher Gelehrter des 17. Jahrhunderts. Pascal war ein bemerkenswertes Multitalent, das in verschiedenen Bereichen wie Mathematik, Physik, Philosophie und Literatur hervorstach. In seinem kurzen Leben von nur 39 Jahren hinterließ er dennoch einen bleibenden Eindruck und zahlreiche bedeutende Beiträge, die bis heute bewundert werden.

Lebenslauf:
Blaise Pascal wurde am 19. Februar 1623 im französischen Clermont/Auvergne geboren. Schon in der Kindheit zeigte er einen ungewöhnlichen Verstand und außerordentliche Fähigkeiten. Das veranlasste seinen Vater, seine Stelle als Präsident an der Steuerkammer in Clermont aufzugeben und nach Paris zu ziehen, um seinen Sohn dort zu erziehen und ihm eine solide Ausbildung zu gewährleisten.
Als er eines Tages an der Tafel saß, stieß jemand zufällig an ein Weinglas und unterdrückte den entstehenden Ton durch Berühren mit der Hand. Blaise Pascal wollte wissen, weshalb der Ton verstummt. Da ihn die erhaltene Erklärung nicht befriedigte, schrieb er selbst einen Aufsatz über den Klang. Er war damals 11 Jahre alt. Schon sehr früh veröffentlichte er auch seine ersten wissenschaftlichen Arbeiten.

Pascal widmete einen Großteil seiner Arbeit der Mathematik und legte den Grundstein für die Wahrscheinlichkeitstheorie. In seinem berühmten Werk “Traités de l’équilibre des liqueurs” (1653) erforschte er die Hydrostatik und trug zur Entwicklung der Pascal’schen Gesetzgebung bei. Er stellte fest, dass der Druck in einer Flüssigkeit oder einem Gas sich in alle Richtungen gleichmäßig verteilt. Dieses Prinzip bildete die Grundlage für die moderne Hydraulik und fand vielfältige Anwendungen in Ingenieurwesen und Physik.

Bereits mit 17 Jahren verfasste Pascal eine Abhandlung über Kegelschnitte (Kreise, Ellipsen, Parabeln, Hyperbeln), von der der Mathematiker Rene Descartes der Meinung war, der Vater habe sie geschrieben. Pascal bereicherte die Mathematik durch Untersuchungen auf den Gebieten der Geometrie, der Kombinatorik, der Wahrscheinlichkeitsrechnung sowie der Differential- und Integralrechnung. Im Alter von 19 Jahren konstruierte er eine Rechenmaschine und begründete mit dem Mathematiker De Fermat die Wahrscheinlichkeitsrechnung. Bekannt ist auch eine Anordnung von Zahlen, die als pascalsches Zahlendreieck bezeichnet wird. Mit diesem Zahlendreieck kann man in einfacher Weise die Binomialkoeffizienten ermitteln.

Physikalische Untersuchungen

Blaise Pascal (1623-1662) ist ein Gemälde von Granger

Mitte der vierziger Jahre des 17. Jahrhunderts widmete sich Pascal Untersuchungen zur Mechanik der Flüssigkeiten und Gase. Insbesondere beschäftigte er sich mit dem Luftdruck. Seine physikalischen Erkenntnisse entwickelten das Verständnis über den Luftdruck weiter. Er war, wie mehrere Physiker seiner Zeit, der Meinung, dass der Luftdruck aufgrund der Schwere der Luft entsteht. Pascal zog daraus den Schluss, dass dann der Luftdruck mit zunehmender Höhe, also z. B. beim Besteigen eines Berges, abnehmen muss. Da er selbst zu jener Zeit keine Gelegenheit hatte, das Experiment durchzuführen, schrieb er am 15. November 1647 an seinen Schwager Perier in seiner Heimatstadt Clermont. Er bat ihn, zu prüfen, ob ein Barometer auf dem in der Nähe gelegenen etwa 900 m hohen Puy-de-Domê einen niedrigeren Wert anzeigt als in Clermont. Perier war dazu bereit und führte den Versuch am 19. September 1648 mit viel Umsicht durch. Unter anderem maß er den Luftdruck an verschiedenen Stellen des Berges und ließ durch einen Beauftragten über den ganzen Tag ein Vergleichsbarometer im Ort beobachten. Das Ergebnis bestätigte die Vermutung, womit die Auffassung vom “horror vacui” endgültig widerlegt war. Zugleich war eine Möglichkeit aufgezeigt, wie man durch Messung des Luftdruckes die Höhe eines Berges messen kann. Das durchgeführte Experiment war ein echtes “Entscheidungsexperiment” der Physik.

Blaise Pascal ist auch für seine Beiträge zur Zahlentheorie bekannt. Er entwickelte das Pascal’sche Dreieck, das bis heute in der Kombinatorik und Wahrscheinlichkeitsrechnung verwendet wird. Darüber hinaus leistete er wichtige Arbeiten zur Infinitesimalrechnung und trug zur Entwicklung des Konzepts der Wahrscheinlichkeit bei, indem er die Grundlagen für das Glücksspiel und die Entscheidungstheorie legte.

Doch Pascal war auch ein tief religiöser Mensch. Allerdings geriet er in den Konflikt zwischen den Jansenisten, die eine strenge Moral lehrten, und den Jesuiten, die mehr auf die Gewissensfreiheit setzten. Er schreibt Briefe voller Zynismus und unerbittlicher Schärfe gegen die Theologie der Jesuiten. Romano Guardini meint, das Tragische an Pascal war sein Mangel an Humor. Doch offensichtlich spürt er selbst, dass Polemik nicht weiterführt. In seinen letzten Jahren versucht er eine Apologie, eine Art Verteidigungsrede, des christlichen Glaubens zu schreiben, in der er den Konflikt zwischen Glauben und Wissen reflektiert. Aber es sind nur Fragmente geblieben, die unter dem Titel „Pensées“ (= Gedanken) nach seinem Tod erschienen. In seiner Philosophie hat Pascal vieles vorweggenommen, was später bei anderen Philosophen, etwa Kant und Karl Popper, wieder anklingt. Er glaubt an die unausschöpfbare Fruchtbarkeit des menschlichen Geistes. Aber zugleich sieht er das Elend des Menschen darin, dass das Denken zurückbleibt vor dem unbegreiflichen Gott.

Er argumentierte für den Einsatz der Vernunft im religiösen Glauben und entwickelte die berühmte “Wette” oder “Pascalsche Wette”. Diese besagt, dass es rationaler sei, an Gott zu glauben, da der mögliche Gewinn (ewiges Leben) größer sei als der mögliche Verlust (zeitliches Vergnügen). Diese Argumentation hatte einen großen Einfluss auf die Theologie und Philosophie des 17. Jahrhunderts.

Blaise Pascal starb am 16. August 1662 in Paris. Er war ein hervorragender Mathematiker und Naturwissenschaftler seiner Zeit. Nach ihm sind die Einheit des Druckes (ein Pascal, 1 Pa) und die von N. Wirth entwickelte Programmiersprache benannt. Obwohl sein Leben relativ kurz war, hinterließ er ein reiches Erbe.

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