Sandra Hüller und Christian Friedel © Leonine

The Zone of Interest (englische Übersetzung des von der SS euphemistisch als „Interessengebiet“ bezeichneten Sperrgebiets um das Konzentrationslager Auschwitz) ist ein Spielfilm von Jonathan Glazer aus dem Jahr 2023. Bei dem Historiendrama handelt es sich um eine freie Verfilmung des gleichnamigen Romans von Martin Amis (dt. Titel: Interessengebiet). Im Mittelpunkt der Handlung steht die Familie von Rudolf Höß, von Mai 1940 bis November 1943 Kommandant des Konzentrationslagers Auschwitz. Die Hauptrollen übernahmen Christian Friedel und Sandra Hüller. Die internationale Koproduktion zwischen dem Vereinigten Königreich, Polen und den USA wurde im Mai 2023 beim Internationalen Filmfestival von Cannes uraufgeführt, wo der Film großes Lob seitens der Filmkritik erfuhr. Bei der Oscarverleihung 2024 erhielt das Werk fünf Nominierungen, unter anderem als Bester Film. Der reguläre Kinostart im deutschsprachigen Raum ist am 29. Februar 2024.

Sandra Hüller © Leonine

Rudolf Höß ist Lagerkommandant des KZ Auschwitz. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Hedwig und den fünf gemeinsamen Kindern lebt er auf einem direkt an die Lagermauer angrenzenden Grundstück. Die junge Familie bewohnt dort ein zweistöckiges Haus mit großem Garten inklusive Gewächshaus und einem gemauerten Planschbecken für die Kinder. Der „Paradiesgarten“ ist Hedwigs ganzer Stolz, den sie mit seinen Blumen- und Gemüsebeeten selbst angelegt hat. Auch genießt die Familie idyllische Picknicks mit Freunden am nahen Flussufer der Soła. Hedwig lädt andere Offiziersfrauen zum Kaffeekränzchen und unterhält sie mit Anekdoten über ihre unbezahlten Hausmädchen. Auch erhält sie geplünderte Habseligkeiten wie einen neuen Pelzmantel und betitelt sich gegenüber ihrer Mutter als „Königin von Auschwitz“. Rudolf besichtigt die Umgebung des KZ oft zu Pferd mit seinem ältesten Sohn. Als seine Tochter Ingebrigitt schlafwandelt, bringt er sie in ihr Bett zurück und liest ihr eine Geschichte vor. Einmal betrügt er Hedwig in seinem Büro mit einer unbekannten jungen Frau.

Sandra Hüller © Leonine

Von den Geschehnissen im Konzentrationslager scheinen Hedwig und die Kinder wenig Notiz zu nehmen. Gelegentlich sind Schüsse, Hundegebell, das Geschrei von deutschen Bewachern oder das Wehklagen von Gefangenen zu hören. Über die Lagermauer hinweg sieht man gelegentlich Flammen und dicken Rauch aus dem Schornstein des Krematoriums quellen. Hedwigs Mutter stört sich bei ihrem Besuch daran und reist schließlich abrupt ab; sie hatte einst bei einer Jüdin als Putzfrau gearbeitet, äußert gegenüber ihrer Tochter aber nur ihren Ärger, dass sie nach der Deportation dieser Frau nicht deren Vorhänge ergattern konnte. Ein junges polnisches Mädchen verteilt in der Nacht heimlich Äpfel auf den Feldern für die arbeitenden Lagerinsassen. Dabei findet sie eine Metalldose mit einer Komposition eines jüdischen Lagerinsassen. Sie spielt das Lied später auf ihrem Klavier. Eines Tages bemerkt Rudolf beim Fliegenfischen und Schwimmen mit den Kindern einen menschlichen Unterkieferknochen im Wasser des Flusses – offenbar wurde flussaufwärts in großer Menge Krematoriumsasche in den Fluss geschüttet. Daraufhin eilt er mit ihnen nach Hause, wo die Kinder gründlich gewaschen werden müssen.

Als Rudolf nach Oranienburg versetzt werden soll, droht das mühsam aufgebaute Familienidyll zu zerbrechen. Absichtlich hält er die Information vor seiner Ehefrau zurück. Als Hedwig davon erfährt, weigert sie sich, ihr „Traumhaus“ zu verlassen. Ihre Wut entlädt sich kurz an einem der Dienstmädchen, dem sie mit Veräscherung droht. Höß reist daraufhin allein in Richtung Berlin. Er leitet hochrangige Treffen, die die Massentötung ungarischer Juden zum Thema haben. Als sein Nachfolger der Aufgabe in Auschwitz nicht gewachsen ist, erhält er die Zustimmung Heinrich Himmlers, zu seiner Familie zurückkehren zu können.

Zum Ende des Films zeigen Filmsequenzen das Konzentrationslager auf der anderen Seite der Mauer in der Gegenwart. Dabei reinigen mehrere Frauen das Museum Auschwitz-Birkenau und betreten dabei auch eines der Krematorien.

Filmdaten

Originaltitel: THE ZONE OF INTEREST
Produktionsland: USA/Großbritannien/Polen
Produktionsjahr: 2023
Produktionsfirma: A24/Extreme Emotions/Film4/House Productions/JW Films
Regie: Jonathan Glazer
Buch: Jonathan Glazer
Kamera: Lukasz Zal
Musik: Mica Levi
Schnitt: Paul Watts
Darsteller: Christian Friedel (Rudolf Höß) · Sandra Hüller (Hedwig Höß) · Ralph Herforth (Oswald Pohl) · Max Beck (Schwarzer) · Imogen Kogge (Linna Hensel)
Länge: 105 Minuten
Kinostart: 29.02.2024
Fsk: ab 12; f
Pädagogische Empfehlung: – Sehenswert ab 14.
Genre: Drama | Kriegsfilm | Literaturverfilmung
 

 

 

 

 

 
 

 

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