Valerio Mastandrea, Paola Cortellesi, Romana Maggiora Vergano, Giorgio Colangeli © TOBIS Film GmbH

Der Film „Morgen ist auch noch ein Tag“ ist in Italien ein Kassenschlager – und hat dazu beigetragen, dass Hunderttausende im Land gegen häusliche Gewalt auf die Straße gingen. Nun kommt er nach Deutschland.

Zu diesem mitreißenden Film wurde Paola Cortellesi durch die Erzählungen und das Leben der eigenen Großmütter inspiriert. Die Tragikomödie setzt dabei auf keinen Fingerzeig-Feminismus, sondern zeigt den alltäglichen Kampf um Gleichberechtigung und Selbstachtung und erobert mit ihrem lakonischen Humor und tatkräftigen Protagonistinnen sofort die Herzen des Publikums.

Die Geschichte aus den 40er-Jahren führte in Italien direkt zu einer neu entflammten Debatte über heutige häusliche Gewalt. Gedreht in brillanten Schwarz-Weiß-Bildern ist er auch als Anlehnung und Hommage an die Filme des italienischen Neorealismus zu sehen. „Morgen ist (zwar) auch noch ein Tag“ – am besten aber heute noch anschauen!

Paola Cortellesi, Valerio Mastandrea © TOBIS Film GmbH

Delia (Paola Cortellesi) ist Ehefrau und Mutter. Das sind die Rollen, die sie in der zweiten Hälfte der 1940er-Jahre definieren. Und das ist ihr genug. In dieser merkwürdigen Zeit am Ende des Krieges erlebt sie mit ihrer Familie das Elend und den Aufschwung hautnah mit. Ivano (Valerio Mastandrea) arbeitet hart, um die Familie über Wasser halten zu können und lässt keine Gelegenheit aus, um das zu betonen. Respekt zeigt er nur gegenüber seinem Vater Sor Ottorino (Giorgio Colangeli). Die einzige Abwechslung für Delia ist ihre Freundin Marisa (Emanuela Fanelli), in der sie eine Vertraute gefunden hat, mit der sie Geheimnisse teilen kann. Als Delia eines Tages ein mysteriöser Brief erreicht, fasst sie den Mut, sich mehr für ihre Zukunft zu wünschen.

Autorin, Regisseurin und Hauptdarstellerin Paola Cortellesi ist eine der dynamischsten und vielseitigsten Künstlerinnen Italiens. Ihr Regiedebüt proklamiert keinen Feminismus mit erhobenem Zeigefinger, sondern erzählt von den vielen kleinen Schritten auf dem langen Weg zur Emanzipation. Im Genre wechselt sie dabei immer wieder zwischen Drama und Komödie. Es ist ein lakonischer, schulterzuckender Humor, mit dem die Frauen in dieser repressiven Zeit unter dem Radar tyrannischer Männer zusammenhalten, eine leichte, geradezu beiläufige weibliche Solidarität angesichts der Übermacht des Patriachats mit seinen überkommenen Rollenvorstellungen. Vorstellungen, die sich bis heute halten.

 

Morgen ist auch noch ein Tag

Genre: Komödie, Drama
Produktionsjahr: 2023
Produktionsland: Italien
Zusatzinfo: Mit Paola Cortellesi, Valerio Mastandrea, Romana Maggiora Vergano u.a.
Regie: Paola Cortellesi
Länge: 118 Minuten
FSK: ab 12 Jahre
Kinostart: 4. April 2024

 

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