Der perfekte Chef
Man kann sich darüber streiten, wann der spanische Schauspieler Javier Bardem zum Weltstar wurde. Schon in der Zeit, als er noch bei Pedro Almodóvar spielte oder erst, als er bei den Coen-Brüdern in Hollywood den Serienkiller in „No Country for Old Men“ gab. Unvergesslich in dieser Rolle: Bardems Frisur. Die ist, wie einige finden, jetzt noch schlimmer in der spanischen Komödie „Der perfekte Chef“, der Geschichte eines Firmenbosses, gegen den Mutter Theresa an Mitgefühl nicht einmal in Ansätzen mithalten könnte.
Julio Blanco (Javier Bardem) scheint der perfekte Chef zu sein: kompetent, charismatisch und sehr fürsorglich. Als Inhaber eines Familienunternehmens für Industriewaagen ist er beseelt vom Glauben an Gleichgewicht und Gerechtigkeit. Er ist davon überzeugt, dass sein Wort Gesetz ist und trifft seine Entscheidungen einzig zum Wohl der Firma. Das hat ihm Reichtum beschert, Respekt eingebracht und viele Preise. Nur einer fehlt noch, der Preis für exzellente Unternehmensführung der Regierung. Dieses Jahr soll es endlich klappen! Doch die glanzvolle Fassade beginnt zu bröckeln, als sich der Firmenchef mit einem entlassenen Mitarbeiter, einem deprimierten Produktionsleiter und einer verliebten Praktikantin herumschlagen muss. In einem grotesken Wettlauf gegen die Zeit versucht er verzweifelt, die Probleme seiner Angestellten zu lösen – und überschreitet dabei allerhand moralische Grenzen.
Mit einer köstlich schwarzen Komödie kehrt Superstar Javier Bardem („No Country for Old Men“) in sein Heimatland Spanien zurück, mit einem furiosen Auftritt als Patriarch einer erfolgreichen Fabrik, dem die Kontrolle über sein souverän geführtes Reich zu entgleiten droht. In seiner dritten Zusammenarbeit mit Regisseur Fernando Leon de Aranoa („Loving Pablo“) zieht der Oscargewinner alle Register seines Könnens und macht Firmenchef Blanco zu einer unvergesslichen Figur des modernen Kinos.
Die Komödie war Spaniens Oscarvorschlag und wurde bei den Goyas unter anderem als bester Film, für die beste Regie, das beste Drehbuch und den besten Hauptdarsteller ausgezeichnet.