KI-Siegeszug nicht verschlafen

Ein lange verbanntes Gespenst taucht wieder auf: Die Arbeitslosigkeit. Konzentrierte sich die Diskussion mehrere Jahre vor allem auf den Mangel an Facharbeitern und notwendige Anwerbemaßnahmen für qualifizierte Beschäftigte aus dem Ausland, häufen sich nun seit Monaten Meldungen über Arbeitsplatzabbau, ob bei VW, Siemens Bosch, Ford in Köln oder auch der Lufthansa. 114 000 Arbeitsplätze im verarbeitenden Gewerbe waren von dieser Entwicklung betroffen.
Eine schwache Weltkonjunktur, verstärkte chinesische Konkurrenz, hausgemachte, zu hohe Energiepreise hierzulande haben zu sinkender Nachfrage und zur Schwächung der Wettbewerbsfähigkeit geführt. Gleichzeitig stieg die Zahl von Insolvenzen von Unternehmen.
Dass auch ordnungspolitische Sünden der Politik wie der zu einem politischen Preis deformierte Mindeststundenlohn zu dieser misslichen Lage beigetragen haben, wird in der Diskussion mit dem Argument beiseite gewischt, eine Vollzeitarbeit müsse einen unterstützungsfreien Lebensunterhalt ermöglichen. Tatsache ist, dass der Preis für die Arbeitsstunde nicht länger ein Produkt des Marktes ist, sondern ein politisches Ergebnis .
Inzwischen gibt es allerdings eine ganz neue Herausforderung. Die Künstliche Intelligenz führt zu einer tiefgreifenden Transformation von Arbeitsprozessen in Industrie, Dienstleistung und Verwaltung, lässt eine mit der industriellen Automatisierung vergleichbare Produktionssteigerung erwarten. Dies kann in Unternehmen zu einer erheblichen Senkung der Arbeitskosten und vor allem auch im öffentlichen Dienst zu mehr Effizienz und Bürgernähe führen.
Während sich die Welt in rasantem Tempo auf diesen KI-Siegeszug vorbereitet, lässt man es bei uns eher zögerlich angehen. Langsame Netze ,fehlende Kapazitäten in Rechenzentren für energieintensive Anwendungen, Zurückhaltung bei den Investitionen und der Rückstand bei der Digitalkompetenz hemmen den Fortschritt. Vor allem der Mittelstand tut sich hier schwer.
Von sechs neuen KI-Fabriken in Europa wird keine hierzulande entstehen, die deutsche Bewerbung wurde von der EU nicht berücksichtigt.
Deutschland muss verstärkte Anstrengungen unternehmen, um bei der nächsten Produktivitätsrevolution nicht den Anschluss zu verlieren.



