Weltbienentag 2021 am 20. Mai

Der 20. Mai wurde dafür gewählt, weil auch an diesem Datum Anton Janscha (am 20. Mai 1734) in Bresniza geboren ist. Er war ein slowenischer Hofimkermeister von Maria Theresia in Wien. Er gilt als Erfinder der ersten Zargenbetriebsweise und war Rektor der weltweit ersten modernen Imkerei-Schule. Er ist Verfasser zahlreicher Bücher über Bienenzucht und Imkerei. 2014 hat der slowenische Imkerverband die World Bee Day Initiative www.worldbeeday.org mit Unterstützung der Regierung von Slowenien gestartet. Mit Erfolg: Die Vereinten Nationen haben 2018 den 20. Mai als UN-Weltbienentag ausgerufen.
Warum ist der Weltbienentag so wichtig?
Bienen haben eine wichtige Aufgabe. Sie fliegen von Blüte zu Blüte, holen sich Nektar und bestäuben einzelne Pflanzen. Viele Pflanzen und Bäume bekommen erst Blüten oder tragen Früchte, wenn sie bestäubt wurden. Die Biene übernimmt also einen wichtigen Job in unserem Ökosystem. Ohne sie gäbe es weniger Früchte und Pflanzen.
Bienen sind hauptverantwortlich für die Bestäubung von 75 Prozent der globalen Nahrungsmittelpflanzen. Auch 50.000 Pflanzenarten, die für medizinische Zwecke gebraucht werden, sind auf Bestäubung durch Bienen angewiesen. Im Alltag begegnen uns Bienen noch auf andere Art: Ihre Wabenbauweise inspiriert den Flug- und Fahrzeugbau und die effizienten Bienenarbeiterinnen dienen als Vorbilder für Logistikprozesse.
Sprechen wir von Bienen, meinen wir in der Regel die Honigbiene. Es gibt aber noch sogenannte Wildbienen, die keinen Honig für unser Brötchen produzieren.
Allein in Deutschland gibt es über 560 unterschiedliche wilde Bienenarten (kleiner Corona-Funfact: Es gibt eine Maskenbiene). Ein Drittel der Wildbienen stehen auf der roten Liste gefährdeter Arten. Gründe dafür sind Pestizide auf Pflanzen und der Verlust von Lebensräumen durch intensivere Landwirtschaft.
Die Ursachen für den Rückgang der Wildbienen sind jedoch vielfältig: fehlende Nahrungsquellen und Lebensräume, Monokulturen, naturferne Gärten und Flächenversiegelungen sowie mancherorts auch die Konkurrenz durch Honigbienen. Das Aufstellen von Bienenstöcken in Privatgärten oder auf Streuobstwiesen kann unter Umständen einen Eingriff in das ökologische Gleichgewicht darstellen. Pflanzen produzieren nur einmalig und begrenzt Blütenpollen. Honigbienen sind wesensgemäß für Massentrachten geeignet. Deshalb kommt es vor allem auf kleineren Flächen zu einer Nahrungskonkurrenz mit den natürlichen Bestäuberinnen. Diese haben nur einen kleinen Flugradius und sind an ihren Brutort gebunden. Sie haben keine Alternative, wenn die Pollen bereits von einem Honigbienenvolk abgesammelt wurden.
Wildbienen produzieren zwar keinen Honig, haben aber zahlreiche andere Vorteile: Sie stechen nicht und bestäuben auch spezielle, selten gewordene Wildpflanzen. Sie leisten somit einen wichtigen Beitrag zur Vielfalt der Blütenpflanzen. Wildbienen – wie auch Schwebfliegen und Schmetterlinge – siedeln sich immer an, sobald im Garten geeignete Pflanzen wachsen. Heimische, gebietstypische Pflanzen sind hier am wichtigsten. Denn einige Wildbienenarten sind Spezialisten und auf Pollen ganz bestimmter Pflanzen angewiesen.

Diese sogenannten oligolektischen Wildbienen sind besonders vom Aussterben bedroht. Umso besorgniserregender ist die Tatsache, dass in den letzten Jahren weltweit konsequent immer mehr Bienenpopulationen einfach wegsterben. So gibt es in Europa etwa zehn Prozent weniger Bienen als noch vor einigen Jahren, in den USA ist ein Rückgang von 30 Prozent zu Verzeichnen – im Nahen Osten sind es sogar 85 Prozent.
Immer mehr Menschen, immer weniger Bienen
Obwohl das Bienensterben immer mal wieder ein mediales Thema ist, ist das öffentliche Bewußtsein für diese Problematik noch verhältnismäßig gering. Eine überraschende Tatsache, wenn man bedenkt, daß durch den weiteren Rückgang der Bienen nicht nur Wiesen und Wälder um einiges karger würden, sondern auch die Nahrungsmittel-versorgung für stetig wachsende Masse an Menschen ernsthaft bedroht ist.
Wieso genau die Bienenpopulationen sterben, lässt sich nicht so einfach beantworten – man geht lediglich davon aus, daß hier mehrere Faktoren zusammenwirken. Krankheits-erreger, die industrielle Landwirtschaft mit ihren Pestizideinsätzen und Monokulturen, das Wegbrechen von Lebensräumen, Luftverschmutzung und Klimawandel – alle dürften hier eine Rolle spielen.
Und genau deswegen bleibt es schwer, Lösungsansatz für das Problem zu finden. Was kann man also tun gegen ein Phänomen, dessen Ursachen nicht einmal wirklich klar sind? UNEP, das Umweltprogramm der Vereinten Nationen, sieht da einen scheinbar simplen Ausweg: wir müssen unsere Landschaften wieder bienenfreundlicher machen. Unter anderem drängt UNEP zunächst darauf, die Landwirtschaft deutlich nachhaltiger zu gestalten.
Zum Frühstück ein Glas Wasser, ein trockenes Brötchen und vielleicht noch ein Spiegelei. Nicht sehr appetitlich? Stimmt. Aber so sähe ein Frühstückstisch ohne die Arbeit von Bienen und anderen Insekten aus. Denn sie sorgen für vieles, was ein gutes Frühstück ausmacht: Obst, Früchte und Gemüse, Nüsse und Samen, Kräuter und Gewürze, selbst Kakao und verschiedene Öle gehören zu den bestäuberabhängigen Produkten. Das Überleben von Bienen und anderen Insekten ist daher in unser aller Interesse für eine vielfältige Lebensmittelversorgung.
Sepp Spiegl
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