Die Festung Bezmiliana an der Costa del Sol
Rincón de la Victoria mit ihren rund 50.000 Einwohnern ist ein beliebtes Reiseziel im Osten der Costa del Sol in der Provinz Málaga. Von der Großstadt Málaga ist der Ort nur 12 Kilometer entfernt.
Das Dorf Rincón de la Victoria liegt auf der alten Siedlung, die im 12. Jahrhundert “Bezmiliana” hieß. Mit dem Beginn der Eroberung durch die katholischen Könige wurde die Stadt – wie fast alle in der ganzen Provinz – entvölkert und ab 1492 begannen sich hier christliche Bewohner aus anderen Regionen niederzulassen. Diesen wurden Häuser, Ländereien und Grundstücke überlassen. Mitte des 16. Jahrhunderts ging die Bevölkerung der Küste erneut zurück und auch Bezmiliana blieb erneut fast gänzlich entvölkert zurück. Dies lag auch daran, dass sich der Bürgermeister nicht um die Verteidigung und Befestigung des Dorfes bemühte, die mit dem Aufstand der Morisken 1569 fast komplett zerstört wurde. Im 19. Jahrhundert begann man in Bezmiliana erneut mit der Konstruktion von Fincas und Landgütern. Anfang desselben Jahrhunderts, nach der Wiederbevölkerung des Dorfes, existierte dann auch ein neuer Name: „Rincón de la Victoria“, der vermutlich von einem Kloster mit dem Namen „Victoria“ stammt, das auf diesem Gebiet Ländereien und Häuser besaß.
Mitten in Rincón de la Victoria liegt die Casa Fuerte de Bezmiliana, welche ca. 1766 von Karl III. erbaut wurde, als Ergänzung zu den bereits seit dem 16. Jahrhundert bestehenden militärischen Verteidigungsanlagen der Wachttürme El Cantal
und Benagalbón. Sie sollten Piratenangriffe über See und Land verhindern. Die erhaltenen Türme stammen aus verschiedenen Zeiten. Offenbar musste die Verteidigung mehrfach nachgebessert werden.
Auffallend ist der viereckige Grundriss. Die Wände bestehen aus starkem, solidem Mauerwerk mit großen Steinen zwischen den Ziegelschichten, die an den Ecken mit Quadern verstärkt sind. Hervorzuheben ist das Eingangsportal, das aus großen Quadersteinen in einer einfachen neoklassizistischen Struktur besteht und von einem Frontispiz gekrönt wird. Bemerkenswert sind auch das Tor aus dicken Bohlen mit Eisenbändern sowie die so genannten „Wächterkörper“. Der eigentliche Eingang zur Festung war das nördliche Tor und diente zur Bewachung des Caminos Real (Malaga, Velez, Alhama); und ist mit einem Spitzbogen gekrönt, und zwar mit dem Wappen von Carlos III. Unmittelbar nach Eintritt in die Festung befand sich ein Verteidigungsgraben, der heutzutage nicht mehr existiert und durch Gärten ersetzt wurde. Auf der Nordseite bevor man das Gebäude betritt, befand sich eine Hütte, die als Artillerielager diente oder als Arbeitsraum, wenn viel tun war. Innerhalb der Festung finden wir die Truppenquartiere und das Offizierszimmer mit ein und demselben Kamin mit zwei Öffnungen. Diese Räume dienten auch als Schlafsäale. Auf der Westseite befindet sich Wendeltreppe, die auf eine Terrasse führt. Durch die Truppenquatiere kommt man zum Südsaal oder Pferdestall ebenfalls mit einer gewölbeartigen
Decke, 14 Krippen und Steinboden versehen. Westlich angebaut, befindet sich die Scheune. Ein anonymes Manuskript vom Ende des XVIII.Jahrhunderts, welches sich in der Nationalbibliothek in Madrid befindet, sagt uns, dass die Festung Bezmiliana aus der folgenden Besatzung bestand. Offizier, Unteroffizier, 15 Infanteristen, 5 Artilleristen, 5 Pferde und 13 Kavalleristen. Die Letzteren patrullierten in der nächste Umgebung der Festung.

Die Casa Fuerte de Bezmiliana hat einen Grundriss von etwa achtundzwanzig mal sechsundzwanzig Metern. Sie besteht aus einer Mauer, die den zentralen Teil des Gebäudes umgibt, mit zwei Wachtürmen an den Ecken und Schießscharten an den Rändern. An der Nordfassade befindet sich das alte Eingangstor, das mit der Straße verbunden war, die Vélez mit Málaga verband. Die Wachtürme sind aus Sandstein, in Quaderstein gehauen und mit einer doppelt gekrümmten Kuppel bedeckt. Das zentrale Gebäude besteht aus zwei großen Räumen, die mit einem Tonnengewölbe überdacht sind, sowie aus einem Schuppen, der in Trümmern liegt. Der nördliche Raum diente als Quartier für die Offiziere und verfügte über einen Schornstein mit zwei Öffnungen, der auch die Truppenunterkünfte mit Wärme versorgte. Der südliche Raum, der ebenfalls mit einem Tonnengewölbe überdacht ist, wurde als Stall genutzt. Über der Stalltür befindet sich ein aus drei großen, gemeißelten Steinkonsolen bestehendes Gebälk, auf dem sich ein Glockenturm erhebt. Ausserhalb befindet sich ein Brunnen genannt „alcuilla“ (auf arabisch al-qubba die Kuppel) und der sehr typisch für diese Zone ist.
Dank der soliden Bauweise konnte dieses bedeutende Beispiel der Militärarchitektur des 18. Jahrhunderts bis heute erhalten bleiben. Im Jahr 1985 wurde die Casa Fuerte de Bezmiliana von der Generaldirektion der Schönen Künste der Kulturabteilung der andalusischen Regionalregierung nach einem Projekt des Architekten Álvaro Mendiola Fernández restauriert. Die Restaurierungsarbeiten wurden im Frühjahr 1992 abgeschlossen, und seither wird das Gebäude als Städtisches Kulturzentrum Rincón de la Victoria genutzt, ein künstlerischer Raum, in dem Ausstellungen, Buchpräsentationen usw. stattfinden.
Öffnungszeiten: Dienstags bis samstags von 10:30 Uhr bis 13:30 Uhr und von 17:00 Uhr bis 20:00 Uhr. Sonntags von 10:30 Uhr bis 13:30 Uhr. Eintritt kostenlos.
Strand, Natur und Sonne
Rincón de la Victoria hat mehr als 8 Kilometer Sandstrände und kristallklares Wasser, ideal zum Sonnenbaden und Schwimmen. Zu den bekanntesten Stränden gehört der Strand von Rincón de la Victoria, der die gesamte Länge der schönen Promenade einnimmt. Am Eingang des Dorfes befindet sich der Strand von Cala del Moral, ein kleinerer und ruhigerer Strand, der nur wenige Meter vom Zentrum entfernt ist. Wenn du einen Strand abseits des Trubels des Dorfes suchst, darfst du den Strand von Los Rubios nicht verpassen, der zudem über Verleih von Tretbooten und anderen Arten von Booten verfügt.
Auf der anderen Seite sind Aktivitäten wie Wandern und Naturerlebnisse bei Besuchern und Einheimischen immer beliebter. Dank der ausgedehnten Strandpromenade und des Naturpfads, der entlang der Küste vom Ende des Dorfes bis nach Vélez-Málaga führt, ist diese Route sowohl für Wanderer als auch für Radfahrer sehr beliebt. Wenn Sie lieber Berge bevorzugen, können Sie die Route des Río Granadillas oder den Weg von der Mündung des Río Totalán aus wählen. In Bezug auf die Gastronomie bietet Rincón de la Victoria eine breite Palette an Gerichten und typischen Produkten der mediterranen Küche, wie zum Beispiel Frittierter Fisch, darunter auch frittierte Victoriano-Sardinen, Sardinen vom Grill, Paella, Ajoblanco oder Zoque, ein Gericht ähnlich dem bekannten Salmorejo und Gazpacho.
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