Als Uli Hoeneß am vergangenen Samstag von Sky-Reporter Patrick Wasserziehr gefragt wurde, was das Wichtigste sei, das er dem FC Bayern gegeben habe, zögerte dieser einen Moment und fragte dann gewohnt unbescheiden: „Haben Sie eine halbe Stunde Zeit?“

Es war ein typischer Hoeneß-Satz, der zwar seine Kritiker im Vorwurf der Arroganz bestärken dürfte, mit Blick auf die Entwicklung des FC Bayern in den vergangenen Jahrzehnten jedoch durchaus seine Berechtigung hat. Als Hoeneß 1979 ins Management des Vereins wechselte, bei dem er abgesehen von einem kurzen Intermezzo beim 1. FC Nürnberg seine gesamte Spielerkarriere verbracht hatte, verzeichnete der FC Bayern einen Jahresumsatz von zwölf Millionen Mark – mittlerweile steuert die FC Bayern München AG auf die Milliardenmarke zu. Im vergangenen Geschäftsjahr verbuchte der FC Bayern neben einem Rekordumsatz von 750 Millionen Euro mit 52,5 Millionen Euro auch den höchsten Gewinn der Vereinsgeschichte, was im europäischen Spitzenfußball durchaus ein Alleinstellungsmerkmal ist.

Gemeinsam mit Karl-Heinz Rummenigge, der seit 2002 also Vorstandsvorsitzender die Geschicke der FC Bayern München AG leitet, gilt Hoeneß, aktuell Präsident des eV und Aufsichtsratsvorsitzender der AG, als die Schlüsselfigur in der Entwicklung des deutschen Rekordmeisters zum vielleicht gesündesten Klub in Europas Fußballelite. Am Freitagabend beginnt mit der Wahl des neuen Präsidenten eine neue Zeitrechnung beim FC Bayern. Zwar steht mit Ex-Adidas-Chef Herbert Hainer ein Hoeneß-Vertrauter als (noch zu wählender) Nachfolger bereit, die Ära Hoeneß, der auch den Vorsitz des Aufsichtsrats aufgeben wird, geht jedoch zu Ende. Die heutige Jahreshauptversammlung dürfte trotz aller berechtigter Kritik zu einer mehr oder weniger hemmungslosen Ehrerbietung für den scheidenden Präsidenten werden. Dafür gibt es sogar mehr als eine halbe Stunde Zeit.

 

 

Quelle: https://de.statista.com/infografik/19974/umsatz-und-gewinn-der-fc-bayern-muenchen-ag/

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