Pro Jahr könnten rund 3 Millionen Todesfälle im Alter von unter 75 Jahren in den Mitgliedsstaaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) durch bessere Prävention und frühzeitige Behandlung vermieden werden. Hauptursachen für vorzeitige Sterblichkeit sind unter anderem Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Eines Tages müssen alle Menschen sterben – das gilt trotz aller medizinischen Fortschritte als unausweichlich. Doch immer mehr Menschen leben immer länger – bei vergleichsweise guter Gesundheit. Laut Statistischem Bundesamt gab es im Jahr 2020 2,5 Millionen „Hochbetagte“ (ab 85 Jahre) in Deutschland – es ist eine Verdopplung seit 1991 (ca. 1,2 Mio.). 

Krankheiten, Verletzungen, Unfälle oder Drogen verursachen dennoch nach wie vor zahlreiche Todesfälle im Alter von unter 75 Jahren. Viele davon – rund 3 Millionen jährlich – müssten nicht sein. Das geht aus Daten der OECD für das Jahr 2019 hervor:

  • Über 1,9 Millionen vorzeitige Todesfälle hätten demnach durch bessere Prävention und andere gesundheitspolitische Maßnahmen verhindert werden können. So gilt zum Beispiel Nicht-Rauchen als bester Schutz vor Lungenkrebs. Einer aktuellen Studie im Fachmagazin „The Lancet“ zu Folge geht weltweit übrigens fast jeder zweite Krebstod auf vermeidbare Risikofaktoren wie Tabak- und Alkoholkonsum oder Übergewicht zurück.
  • Mehr als 1 Millionen vorzeitige Todesfälle wären durch Maßnahmen wie Früherkennung und frühzeitige, effektive Behandlung vermeidbar gewesen. Das gilt insbesondere in Bezug auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen (36%) sowie Krebs (27%).

Die Menschen könnten Krankheit und Tod also schon heute viel besser Einhalt gebieten als sie es aktuell tun. Die Daten der OECD bieten daher eine Chance: Sie bilden einen Startpunkt – von ihm ausgehend gilt es, die Effektivität der nationalen Gesundheitssysteme genauer unter die Lupe zu nehmen und zu verbessern. 

Die Zukunft wird zeigen, ob das gelingt. Die nächsten Zahlen, die die OECD veröffentlichen wird, werden das Jahr 2020 abbilden. Da ist schon jetzt klar: „Im Jahr 2020 und danach wird die COVID-19-Pandemie einen großen Einfluss auf die vermeidbare Sterblichkeit gehabt haben“. Schließlich führte die Coronakrise mitsamt ihren Folgen zu Lücken in der Prävention und Gesundheitsversorgung. „Der lange Schatten der Pandemie wird sich voraussichtlich auch in einem Anstieg vermeidbarer Krebstodesfälle manifestieren“, erklärte etwa Dr. Karl Matussek, Leiter der Onkologie beim forschenden Pharmaunternehmen AstraZeneca, gegenüber Pharma Fakten.

Titelfoto: Chokniti Khongchum auf Pixabay.com

Quelle: https://pharma-fakten.de

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