Die Völkerwanderung unserer Zeit (I)
Seit nahezu einem Jahr beherrscht das "Corona"-Virus die gesamte öffentliche Debatte - ja, nahezu das gesamte öffentliche Leben. Damit ist das Thema Migration praktisch aus dem Gesichtsfeld verschwunden - also die nach wie vor (und vielleicht sogar noch wachsende) dramatisch Zuwanderung aus den Kriegs- und Krisengebieten vor allem des Nahen Ostens und den Dürre- und Hungerzogen Afrikas. Aber damit ist das Problem nicht kleiner geworden. Oder gar verschwunden. Wahrscheinlich ganz im Gegenteil.
Der neue Kampf um Afrika
Ist die Regierung in Peking dabei, Afrika zu einem "zweiten China" zu machen? Tatsache ist jedenfalls, dass das "Reich der Mitte" der mit Abstand größte Investor auf dem "Schwarzen Kontinent" geworden ist. Während der Westen dort mit so genannten "weichen" Projekten - also Förderung von Demokratie und Mneschenrechten - zu punkten hofft, baut China Straßen, Brücken, Kraftwerke, Eisenbahnen. Und zwar in eigener Regie und hauptsächlich mit eigenen Kräften. Demokatische Verhältnisse? Menschenrechte? Danach fragen die chinesischen Geldgeber nicht. Was hat der Westen dagegen aufzubieten?
Made in Germany: Ein Massaker im Kongo
Das Thema Fluchtursachenbekämpfung ist in der deutschen Außen- und Entwicklungspolitik in aller Munde. Dass Industrie- und Schwellenländer z.B. durch Handelspolitik und Rohstoffhunger zu Fluchtursachen beitragen, wird wenigstens teilweise anerkannt und soll durch Maßnahmen wie den Compact with Africa ausgeglichen werden. Schon schwerer fällt es, die Langzeitfolgen des Kolonialismus zu bewerten und auszugleichen, aber auch hier gibt es immerhin eine Diskussion, nicht nur unter Fachhistorikern. In dem Comic „Made in Germany“, einer Zusammenarbeit des Correctiv-Journalisten Frederik Richter und des Zeichners El Marto, geht es um die wenig bekannte unrühmliche deutsche Beteiligung an einer jüngeren afrikanischen Tragödie, den Ausläufern des Genozids in Ruanda 1994.
All inclusive
von Dr. Aide Rehbaum. Sie organisierte nach der Promotion in Archäologie Sonderausstellungen und schrieb als freiberufliche Wissenschaftsjournalistin für eine hessische Tageszeitung zu historischen und volkskundlichen Themen. Neben ihrer Leitung einer Bibliothek und der Einrichtung eines Museums unterrichtete sie an der VHS Archäologie und Creative Writing. Seit 2004 ist sie freie Autorin für Firmenfestschriften und Auftragsbiografien. Schwerpunktinteresse Afrika.
Vorbild China?
Das Fehlen guter Regierungsführung, die fehlende Teilhabe weiter Teile der Bevölkerung in vielen Staaten Afrikas sowie allgemeine Perspektivlosigkeit führen zu einer zunehmenden (religiösen) Radikalisierung der Bevölkerung. Konsequenz sind nicht nur destabilisierte Länder und Regionen, sondern auch Flüchtlingsströme, die Europa um jeden Preis verhindern will.
Der Ort, an dem die Reise endet
Odidi Oganda, ein hochtalentierter Student, wird in den Straßen Nairobis erschossen. Seine Schwester Ajany kehrt aus Brasilien zurück, um mit ihrem Vater seinen Leichnam nach Hause zu überführen. Doch die Heimkehr auf die verfallene Farm im Norden des Landes hält keinen Trost für sie bereit. Zu schmerzhaft sind die Erinnerungen, die der Mord heraufbeschworen hat und die die Familie im Griff halten: an die koloniale Gewaltherrschaft und die blutigen Auseinandersetzungen nach der Unabhängigkeit.
Das Floß der Medusa
18. Juli 1816: Vor der Westküste von Afrika entdeckt der Kapitän der Argus ein etwa zwanzig Meter langes Floß. Was er darauf sieht, lässt ihm das Blut in den Adern gefrieren: hohle Augen, ausgedörrte Lippen, Haare, starr vor Salz, verbrannte Haut voller Wunden und Blasen … Die ausgemergelten, nackten Gestalten sind die letzten 15 von ursprünglich 147 Menschen, die nach dem Untergang der Fregatte Medusa zwei Wochen auf offener See überlebt haben.
Auf Wiedersehen, Europa! War schön mit Dir.
Wenn dieser Tage in Deutschland über Migration gesprochen wird, ist damit fast immer die Wanderung aus anderen Teilen der Welt nach Europa gemeint, derzeit vor allem aus Afrika und dem Nahen Osten. Neben der Bewegung Richtung Norden gibt es aber auch die gen Süden.
Kein Fleckenwasser für Leoparden
Anfang der Neunziger Jahre bricht der junge nigerianische Betriebswirt Okoro Osazuwa von Lagos mit einem Touristenvisum und der Hoffnung auf, im fremden Land ein Studium absolvieren zu können. Aus allen Wolken fällt er, als er erfährt, dass er mit diesem Visum nur Asyl beantragen kann.
Kein Fleckenwasser für Leoparden
Unter der Rubrik „Schreibwerkstatt“ veröffentlichen wir zukünftig literarische Texte von bekannten und bislang unbekannten Autoren.
Die Autorin Dr.phil. Aide Rehbaum stellt uns eine Leseprobe aus Ihrem Roman "Kein Fleckenwasser für Leoparden" vor.
rantlos wünscht Ihnen viel Spass bei unserer neuen Lektüre