Emmanuel Affadzi ©Chromosom Film GmbH

Borga ist ein deutsch-ghanaischer Spielfilm von York-Fabian Raabe aus dem Jahr 2021. Das Drama stellt einen jungen Ghanaer (dargestellt von Eugene Boateng) in den Mittelpunkt, der nahe der Elektronikschrottverarbeitung in Agbogbloshie aufwächst und sich in Deutschland ein neues Leben in Wohlstand erhofft. Der Film wurde im Januar 2021 beim 42. Filmfestival Max Ophüls Preis uraufgeführt und erhielt dort den Hauptpreis im Spielfilm-Wettbewerb.

Kojo wächst mit seiner Familie in ärmlichen Verhältnissen nahe einer Elektroschrott-Müllhalde in Ghanas Hauptstadt Accra auf. Sein Vater Akwasi bevorzugt seinen älteren Bruder Kofi und versucht Kojo von der Müllhalde und dem Metallsammeln aus alten, westlichen Elektrogeräten fernzuhalten. Er setzt auf Bildung und sorgt dafür, dass seine Söhne Lesen und Schreiben erlernen. Durch Zufall treffen Kojo und seine Freunde eines Tages auf einen Borga, einen Landsmann, der es augenscheinlich im Ausland zu Wohlstand gebracht hat. Dieser gibt Kojo den Rat, hinsichtlich der Regelbefolgung im Leben einen Mittelweg einzuschlagen. Die Begegnung beeindruckt den Jungen nachhaltig.

Christiane Paul und Eugene Boateng © Chromosom Film GmbH

Zehn Jahre später unterstützt Kojo als Erwachsener seine Familie mit der Arbeit auf der Müllhalde. Immer noch fühlt er sich von seinem Vater ungerecht behandelt. Als Kojo von seinem Jugendfreund Nabil das Angebot erhält, mit ihm in Deutschland ein neues Leben anzufangen, willigt er ein. Nabil kennt dort mit seinem Onkel Ebo einen reichen Borga. Während Nabil auf der gefährlichen Reise über Lagos und Marokko in Algerien ums Leben kommt, gelangt Kojo nach Mannheim. Dort muss er erfahren, dass Ebo ein Leben in Wohlstand nur vorgetäuscht hat. Kojo lebt als Obdachloser auf der Straße, ehe er durch Zufall Arbeit von seinem Landsmann Bo erhält. Dieser lässt Elektroschrott einsammeln und in Containern in die Heimat verschiffen. Kojo beeindruckt Bo fortan durch seinen Fleiß. Bald träumt er von einem eigenen Geschäft, wird aber von seinen Arbeitskollegen nur müde belächelt.

Eines Tages leiht sich Kojo heimlich von Bo elegante Kleidung aus und trifft in einem Club auf die ältere deutsche Sanitäterin und alleinerziehende Mutter Lina. Die beiden werden ein Paar. Um mehr Geld zu verdienen und ein Borga zu werden, lässt er sich von Bo dazu überreden, mit falschen Papieren als Drogenkurier (Packesel) zwischen Accra und Deutschland zu arbeiten. Mit einem finanziellen Vorschuss ausgestattet, tritt er in seiner Heimat als reicher Borga auf. Dort triff er seinen Neffen Ekbo wieder. Kojo erfährt, dass sein Vater Akwasi mittlerweile verstorben ist und auch Kofis Ehefrau und Ekbos Mutter Afua nicht mehr lebt. Gegen den Willen seines Bruders, der ihm die jahrelange Abwesenheit übel nimmt, unterstützt er fortan seine Familie von Deutschland aus mit Geld und teuren Geschenken. Auch beginnt Kojo selbst Elektrogeräte nach Ghana zu importieren.

Als Lina einen gefälschten Pass bei Kojo entdeckt, sagt sie sich von ihm los. Auch das Geschäft in Ghana gerät ins Stocken, als der Container mit Elektroschrott nicht wie versprochen von Ekbo am Hafen abgeholt wird. Bei seiner Rückkehr nach Accra muss Kojo feststellen, dass ein von ihm finanziertes Haus mit Grundstück für seine Mutter nie von Kofi und Ekbo fertiggebaut wurde. Im Streit mit seinem Bruder erfährt er auch, dass seine Familie in der Heimat aufgrund seines Status mit höheren Lebensmittelpreisen konfrontiert und Ekbo mehrfach ausgeraubt wurde. Ekbo versucht seinem Onkel nachzueifern und sich selbst nach Deutschland durchzuschlagen, kommt aber ums Leben. Als sich ein Arbeiter beim Hantieren von Kojos importierten Elektroschrott schwer verletzt, kommt es zu einem Aufstand, der ihm selbst fast das Leben kostet. Von schweren Brandverletzungen gezeichnet, flüchtet Kojo nach Deutschland, wo er von Lina gesundgepflegt wird. Er sorgt dafür, dass Bo für seine Elektroschrott-Lieferungen in Ghana keine Abnehmer mehr findet und kehrt in seine Heimat zurück. Dort schließt Kojo Frieden mit seinem Bruder. Beide bauen das Haus für ihre Mutter fertig und finden neue Partnerinnen.

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