„Auch im Jahr 2025 könnten wieder mehr als 40 neue Medikamente gegen unterschiedliche Krankheiten in Deutschland auf den Markt kommen“, prognostiziert der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) – darunter sind womöglich innovative Antikörper gegen Morbus Alzheimer oder personalisierte Therapien gegen Krebsleiden.

Laut Pharmaverband vfa kommt 2025 für mehr als 40 neue Medikamente eine Markteinführung in Deutschland in Betracht. © Steve Buissinne auf Pixabay.com

Seit 2002 sind keine neuen Medikamente mehr gegen die Alzheimer-Krankheit hinzugekommen – es sind über 20 Jahre, in denen Betroffene und Angehörige auf Innovationen hofften und pharmazeutische Unternehmen trotz zahlreicher Rückschläge immer weiter forschten (s. Pharma Fakten). 2025 könnte es nun endlich einen Durchbruch geben: Wenn alles gut läuft, werden laut vfa „ein oder zwei neue Medikamente“ in Deutschland eingeführt. „Beide enthalten Antikörper. Sie können den Demenzprozess nicht anhalten, aber Studien zufolge verlangsamen, wenn sie sehr frühzeitig angewendet werden. Die Zulassung des einen Medikaments hat die European Medicines Agency (EMA) bereits empfohlen, für das zweite ist die Zulassung auch schon beantragt.“ Fast alle Neuentwicklungen, die 2025 womöglich die deutsche Versorgung erreichen, „dienen der Therapie oder Prävention von schweren, zum Teil lebensbedrohlichen Krankheiten wie Alzheimer, Krebserkrankungen, gefährlichen Infektionen oder Gendefekten“, sagt vfa-Präsident Han Steutel. Sie „stellen für viele betroffene Patientinnen und Patienten entscheidende Behandlungsverbesserungen dar.”

Krebs-Therapie: Immer personalisierter

So soll die präzisionsmedizinische Behandlung von Tumorerkrankungen weiter vorangetrieben werden: Ob ein neues Onkologikum für eine:n Patient:in geeignet ist, hängt oft davon ab, inwiefern bestimmte Mutationen im Tumorzell-Genom vorliegen. Das trifft zum Beispiel immer häufiger auf Therapien gegen das nicht-kleinzellige Lungenkarzinom (NSCLC) zu. Insgesamt könnten hier „sogar gleich sechs unterschiedliche Medikamente herauskommen“. Das ist wichtig, denn NSCLC gehört zu den häufigsten krebsbedingten Todesursachen – bei Männern und Frauen. Oft wird der Tumor erst im fortgeschrittenen Stadium erkannt. „Von den Patient:innen, bei denen Fernmetastasen diagnostiziert werden, überleben bisher nur rund 6 Prozent die nächsten fünf Jahre; und schon das ist erst durch Therapiefortschritte über Jahrzehnte – darunter eine Reihe neuer Arzneimittel – möglich geworden. Mit den Neueinführungen von 2025 könnten sich die Überlebensraten ein weiteres Stück verbessern“, so der vfa. Insgesamt schätzt der Verband, dass rund ein Drittel der Neueinführungen Krebsmedikamente sein werden. Basis der Prognose bilden kürzlich erteilte Zulassungen und laufende Zulassungsverfahren bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) – hier grünes Licht zu bekommen ist Voraussetzung, damit die pharmazeutischen Firmen ihre Präparate in die Versorgung der einzelnen Länder bringen dürfen.

Impfstoffe, Gentherapie und mehr: Das könnte 2025 bringen

„Bis dato sind Patientinnen und Patienten mit Krankheiten, die auf ererbten Gendefekten beruhen, oft nur unzureichend behandelbar. Doch 2025 könnte sich die Situation für einige verbessern“, heißt es beim vfa. Eine neuartige Gentherapie verspricht nach einmaliger Anwendung langanhaltende Besserung bei Betroffenen mit Sichelzell-Krankheit oder Beta-Thalassämie. Erstmals wird dazu die Genschere CRISPR/Cas9 „für zielgenauere Eingriffe ins menschliche Erbgut“ genutzt. „Auch gegen die Blutgerinnungsstörung Hämophilie B, die Muskelschwund-Erkrankung Duchenne-Muskeldystrophie, die Hautkrankheit Epidermolysis bullosa dystrophica und die sehr seltene Fanconi-Anämie könnten erstmals Gentherapien verfügbar werden.“ Hinzu werden im besten Fall viele weitere Präparate kommen. Darunter sind ggf. neue Präventions- und Therapiemöglichkeiten gegen COVID-19 sowie ein oder zwei Impfstoffe gegen das tropische Chikungunya-Fieber – eine von Mücken übertragene Viruskrankheit, bei der die Gefahr besteht, dass sie sich in Folge des Klimawandels weiter ausbreitet.

Der vfa betont: „Medikamente zu entwickeln, ist teuer. Deshalb sind Pharmaunternehmen motiviert, ihre Neuentwicklungen in möglichst vielen Ländern zu vermarkten, einschließlich Deutschland. Doch ob es dazu kommt, ist vor allem abhängig von den Erstattungsbedingungen. Daher sind 2025 mehr als 40 Arzneimittel-Neueinführungen möglich; aber keineswegs sicher.“

Quelle: https://pharma-fakten.de

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