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Das Fräulein am Meere und deutsche Wirklichkeit

Auf den ersten Blick scheint das Kurzgedicht Heinrich Heines, entstanden 1832, recht wenig mit unseren Zeitläuften zu tun zu haben. Es charmiert mit seiner feinen Ironie und lässt uns schmunzeln. Doch ist die Ironie, wie stets bei Heine, nur das Mittel zum Zweck. In diesem Fall soll sie, und zwar durch den simplen Aufruf des Altbekannten, Fehleinschätzungen erden, die auf einem Überschuss des Emotionalen beruhen. Die Sonne geht auf, sie geht unter. Für Panik gibt es ebenso wenig einen Grund wie für Euphorie.
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Angemerkt

Das Grundgesetz – wehrhaft gegen Diktatoren

75 Jahre nach der Verabschiedung steht das deutsche Grundgesetz im besten Mannesalter. Der Blick zurück ist nutzbringend in einer Zeit, in der unsere Demokratie auf starke Kohorten trifft, die genau wissen, was sie wollen, nämlich die Schwächung der Demokratie. Die Verfasser des Grundgesetzes hatten die Lehre aus dem Scheitern der Weimarer Republik gezogen. Sie statteten den neuen Staat mit den nötigen Mitteln aus, sich seiner Feinde zu erwehren. Zugleich verpflichteten sie den neuen Staat auf den Kanon westlicher Werte. Gestützt auf dieses Fundament, konnte die Bonner Republik zu einer Erfolgsstory werden, für die sich Vergleichbares in der tausendjährigen Geschichte Deutschlands nur schwer finden lässt. Es gelang Konrad Adenauer und seinen Nachfolgern in diesem Dreiviertel-Jahrhundert, Deutschland nach folgenschweren Irrungen endlich im Westen zu verankern. Von dieser epochalen Leistung zehren wir noch heute. Wie lange wohl noch?
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Noch zu früh fürs Totenglöckchen

Es ist ja nicht so, dass die Drei von der Berliner Fahrschule jemals die Grüne Welle gehabt hätten. Von Anfang an war ihr Weg holprig. Schlechtes Handwerk verursachte Schlaglöcher, den Rest besorgte der blinde Zufall einer weltweiten Unfallhäufung. Erst kam Corona, dann die Inflation, danach der Überfall Putins auf die Ukraine und schließlich auch noch das Hamas-Massaker an Israelis – oder war die Reihenfolge anders? Feststeht jedenfalls, dass die Ampelkoalition im Krisenmodus wie festgenagelt scheint, unfähig, sich den beiden ganz großen Herausforderungen mit Nachdruck zu widmen: dem Klimawandel und der Massenimmigration. Den jüngsten Blitzeinschlag hätte es allerdings nicht geben müssen. Mit Falschspiel wollte sich die Regierung über die Runden retten, vergeblich. Aber an Neuwahlen ist momentan niemand interessiert.
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Weirichs Klare Kante

Der 9. November ist kein gewöhnliches Datum, sondern ein deutscher Schicksalstag, der wie kein anderer die Abgründe, aber auch die Hoffnungen weckenden Wandlungen in der deutschen Geschichte des vergangenen Jahrhunderts aufzeigt.
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Weirichs Klare Kante

Ein Hauch von Weimar durchweht die Republik. Der Höhenflug der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland (AfD), die in Umfragen auf Augenhöhe mit der SPD um den zweiten Platz ringt, bringt bisherige politische Gewissheiten zum Einsturz. Nicht nur Große Koalitionen stärken die politischen Ränder, auch Ampeln und um ihre Selbstverortung ringende Oppositionsparteien wie die Union sind dazu in der Lage. Was ist die Lösung?
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Politik

9. November – Dankbarkeit und Scham

Der 9. November. Ein "deutscher Tag", ganz ohne Zweifel. Kein anderes Datum verbindet sich so sehr mit der Geschichte unseres Landes über die vegangenen hundert Jahre. Ausrufung der Republik durch den Sozialdemokraten Philipp Scheidemann am 9. November 1918. Der Staatsstreich-Versuch mit dem "Marsch auf die Feldherrnhalle" rechter Horden am 9. November 1923 in München. Der Sturm auf die und die Zerstörung der Synagogen und anderer jüdischer Einrichtungen auf Befehl des nationalsozialistischen Regimes am 9. November 1938. Und schließlich die Öffnung der Berliner Mauer am 9. November 1989. Freude und Scham, konzentriert in einem einzigen Datum.
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