Angemerkt

Massenware Gerechtigkeit

Wohl kaum ein Bundesbürger, der nicht von Beispielen im Umgang mit Behörden oder Vorkommnissen berichten könnte, gegen die selbst die berühmten Schildbürgerstreiche harmlos erscheinen. Klar, wir alle wollen Fortschritt und Bequemlichkeit, Strom und Wärme, innere und äußere Sicherheit, Ausbau der Sozialsysteme plus möglichst absoluten Umweltschutz, dazu eine Politik, die jedermann zufrieden stellt und – ganz klar – absolute Gerechtigkeit. Dies (und, wenn es sein muss, noch viel mehr) fällt einem ein beim Scrollen zum Beispiel in facebook. Dort steht nämlich ziemlich häufig die Weisheit zu lesen, die Unzufriedenheit in der Bevölkerung mit den unerfreulichen Wähler-Ausschlägen hin zu den radikalen Rändern links und rechts gäbe es mit Sicherheit nicht, „wenn die da oben Politik für das Volk machen würden“. Ein Satz, eine These, so prägnant und klar, dass man sich fragt, warum die Worte nicht schon längst als politische Handlungsmaxime in die Mauern des Berliner Reichstagsgebäudes und des Kanzleramts gehämmert wurden. Aber: Wer und was ist denn dieses "Volk". Wir alle! Und wir haben "die da oben" doch gewählt.
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Angemerkt

Doof im Land der Dichter und Denker

Vierzig Prozent der Schulkinder in Deutschland können am Ende der vierten Grundschul-Klasse gar nicht oder nur mangelhaft lesen und schreiben, verstehen mithin auch die Inhalte der Lehr- und Lernbücher nicht. Fast jedes zweite Schulkind müsste demnach eigentlich noch einmal ganz von vorn anfangen. In Deutschland! Also dort, wo man früher einmal stolz darauf war, als das Land der Dichter und Denker gerühmt zu werden! In jenem Deutschland, das heute vor allem von jenseits der Grenzen als eine der reichsten Regionen der Welt angesehen wird, worauf sich dann seine Bürger gern berufen, wenn sie wieder eine Wohltat vom Staat einfordern. Vierzig Prozent - mithin beinahe die Hälfte - lese- und schreibschwache Grundschulkinder (nicht irgendwo, sondern) in dem besonders vom Export abhängigen Land, das ausschließlich auf die „Rohstoffe“ Verstand und Bildung zurückgreifen kann. Aber nicht diese Misere bestimmt die öffentliche Debatte, sondern Gendern und die Zahl der sexuellen Eigenschaften. Lieb Vaterland magst ruhig sein...
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Gesellschaft

Rituale statt Wissenschaft

Viel ist in den letzten Jahren über den „Kulturkrieg“ in Westeuropa und Nordamerika geschrieben worden. Geführt wird dieser Krieg von populistischen Konservativen, und ihre verbalen Waffen sind Kampfbegriffe wie „politische Korrektheit“, „Cancel Culture“, „Wokeness“, „Kulturmarxismus“, „Gender-Ideologie“ und „Critical Race Theory“. Damit wird suggeriert, die mit diesen Begriffen beschworenen Dämonen hätten sich von der Normalbevölkerung und ihrem vermeintlichen Wertekanon weitgehend abgekoppelt.
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Auf dem Weg nach Absurdistan?

Sind wir - Deutschland und seine Gesellschaft - auf dem Weg in ein Absurdistan? Die öffentliche, bis ins Berliner Parlament reichende, Aufgeregtheit um ein Karnevalswitzchen der neuen CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer und der Krieg um eine "gender-gerechte" Sprache mit Sternchen, Schräg- und Unterstrichen deuten darauf hin. Und die Tatsache, dass diese sinnlose Auseinandersetzung in einer Zeit stattfindet, in der immer weniger Schüler lesen und schreiben lernen und Schwierigkeiten in der Ausdrucksweise haben, lässt Absurdistan bereits in Sichtweite erscheinen.
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Gesellschaft

Geradewegs ins Abseits

„The world as it is, is not the world as it should be“, rief einst Barack Obama: So wie es ist, darf es nicht bleiben. Diese Unzufriedenheit über das Delta zwischen erlebten und erstrebten Verhältnissen ist die Triebfeder aller progressiven Politik. Gebraucht werden Fortschritt, Erneuerung, Veränderung. Sich nicht mit den vorgefundenen Verhältnissen abzufinden, sondern diese zu verbessern, möglichst allen Menschen ein „lebbares“ Leben zu ermöglichen – das ist die gemeinsame Absicht aller Progressiven.
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Eine Reise in das Herz der Revolution

Suche nach Gerechtigkeit gibt es so lange schon, wie die Menschheit existiert. Doch meistens endete ein Martyrium in einem neuen - in Blutvergießen und Terror. Der deutsch-schwedische Schriftsteller Peter Weiss hat das am Anfang der 60-er Jahre mit seinem Revolutionsstück "Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats..." thematisiert. Am 14. September ist Premiere in der "Brotfabrik" in Bonn-Beuel. Gespielt von Schauspiel-Schülern der Alanus Hochschule in Alfter unter der Regie von Michael Barfuß.
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Hohe Zeit für Pharisäer

Es ist wieder einmal hohe Zeit für Pharisäer, Heuchler und Besserwisser. Was und vom wem in diesem Tagen auf die Helfer von der "Tafel" in Essen eingeprügelt wird, ist geradezu unglaublich. Und ein besonderer Skandal sind die kritischen Äußerungen aus dem politischen Lager. Doch auch die Moralpredigten in den sozialen und anderen Medien wirken in aller Regel höchst deplatziert. Wer die freiwilligen Helfer verunglimpft, sollte sich eher an die Mengen an Lebensmitteln erinnern, die täglich hierzulande weggeworfen werden.
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Passt auf Alfter auf!

Kennen Sie Alfter, die 20.000-Seelen-Gemeinde im Norden von Bonn? Vielleicht sollten Sie einmal ein Auge darauf werfen. Denn der dort gerade zum SPD-Ortsvorsitzenden gewählte Hans G. Angrick hat doch glatt dem sozialdemokratischen Hoffnungsträger Martin Schulz dessen bisheriges Alleinstellungsmerkmal genommen - auch er wurde mit 100 Prozent gewählt. Was lernen wir daraus? Von Alfter lernen, heißt siegen lernen?
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Es lebe das Vergessen!

Ihr Buch In Praise of Forgetting sorgt derzeit für Aufregung: Die New York Times nennt es „schmerzhaft relevant“, die New Republic „weise und unerbittlich“, die Sunday Times „beißend, eloquent und bewegend“. Grund der Aufregung: Sie fragen, ob es wirklich immer gut und richtig ist, sich der historischen Vergangenheit bewusst zu sein.
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