Blick auf die Sterbetafeln

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In den letzten zwei Jahrhunderten ist die Lebenserwartung der Menschen wie nie zuvor in der Geschichte gestiegen. Seit dem Beginn statistischer Aufzeichnungen in Deutschland im 19. Jahrhundert hat sich der Wert für Neugeborene mehr als verdoppelt. Laut der Sterbetafel 2017 / 2019 des Statistischen Bundesamtes dürfen neugeborene Jungen hierzulande damit rechnen 78,6, Mädchen 83,4 Jahre alt zu werden. Im internationalen Ranking der Lebenserwartung der Männer liegt Deutschland auf Rang 31. An der Spitze finden sich Honkong, die Schweiz und Japan. Bei den Frauen liegen Honkong, Sigapur und Macau vorn.

Fortsetzung der Entwicklung wird erwartet

Die Prognosen gehen davon aus, dass bis zum Jahre 2060 ein weiterer Anstieg zu beobachten sein wird. Bei Männern wird eine Zunahme von vier bis acht Jahren erwartet, bei Frauen sollen es drei bis sechs Jahre sein. Die Berechnungen basieren auf der Annahme, dass verbesserte Lebensumstände mit Fortschritten bei der Hygiene, geringerer Konsum alkoholischer Getränke, rückläufige Raucherquoten sowie Fortschritte in der medizinischen Versorgung sich positiv auf die Lebenserwartung auswirken werden. Natürlich hat das Altern nicht nur positive Aspekte. So gehen zahlreiche Berechnungen davon aus, dass altersbedingte Krankheiten wie Rheuma, Osteoporose und Krebs zunehmen werden.

Stabilität des politischen Systems gefährdet

Hinzu kommt, dass die demografische Entwicklung mit einem wachsenden Anteil der älteren Generation die Alterspyramide auf den Kopf stellt und die Stabilität des Sozialsystems gefährdet. Diskutiert werden die Verlängerung der Lebensarbeitszeit oder eine verstärkte Migration. Bereits jetzt werden gezielt Kranken- und Altenpfleger rund um den Globus für die Arbeit in Deutschland angeworben. Wer darüber hinausdenkt, sieht auch das politische System als Ganzes gefährdet. Es kommt zu immer mehr Querfinanzierungen aus dem Steuer-system in die Sozialsysteme. So könnten Leistungsträger animiert werden auf Grund der aus der Entwicklung resultierenden Belastungen durch Steuern und Sozialbeiträge und wegen der Dominanz der älteren Generation bei politischen Entscheidungen abzuwandern. Bevorzugte Zielländer der High Potentials sind die Vereinigten Staaten von Amerika, die Schweiz, Österreich und Großbritannien. Die weiteren Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland sind momentan nicht abzusehen.

Fortschritte in der Gerontologie

Die Wissenschaft kann in den vergangenen Jahrzehnten enorme Fortschritte in Bezug auf die Erkenntnisse zur Biologie des Alterns vorweisen. Und so gelingt es immer besser einzelne Merkmale gezielt zu verbessern, Krankheiten aufzuhalten oder Gewebestrukturen zu verbessern. Somit entstand nach und nach die Hoffnung, dass die moderne Biologie des Alterns in nicht allzu ferner Zukunft eine Revolution in der menschlichen Gesundheit vorantreiben könnte. Vor dem Hintergrund dieser rasanten Fortschritte in der Biologie sind die Bevölkerungen weltweit immer älter geworden und unser gesellschaftliches Bewusstsein für die damit verbundenen Herausforderungen für die menschliche Gesundheit und das Wohlbefinden hat sich geschärft. Dabei wird der multidisziplinäre Charakter des Alterns und seine zahlreichen Auswirkungen auf andere Bereiche deutlich.

 

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