Trump im Weißen Haus 

Bob Woodward © Lisa Berg

Wieder einmal hat es Bob Woddword geschafft, mit „Furcht“ einen Bestseller über das Chaos im Weißen Haus zu veröffentlichen. Für Woddword ist es der neunte Präsidenten der Vereingten Staaten, dem er ein Buch widmet. Wie ein roter Faden zieht sich die Beratungsresistenz des 45. US-Präsidenten Donald Trump durch das Werk. Die mehr als 500 Seiten zeigen auf, was die Mitarbeiter der zerstrittenen Regierung verbindet: Furcht vor dem Egozentriker. Den Menschen außerhalb des Weißen Hauses nimmt Woodward die Hoffnung, dass sich Trump ändern und etwa die Bedeutung der Nato begreifen könnte: Er ist getrieben von der Angst, als Schwächling dazustehen und hasst Kurskorrekturen. Woodward beschreibt, wie dieser Präsident Entscheidungen trifft, er berichtet von eskalierenden Debatten im Oval Office und in der Air Force One, dem volatilen Charakter Trumps und dessen Obsessionen und Komplexen.

Erschreckend sind Trumps Redensarten, die eines US-Präsidenten unwürdig sind.
Hier einige Auszüge: „Wir sollten uns einfach viel Geld leihen, es behalten und dann mit Gewinn wieder verkaufen“ (zu den Zinssätzen),
Er läuft rum wie ein Biervertreter“ (über H.R. McMaster-Generalleutnant der US Army),
Wir müssen rauskriegen, wie wir verdammt nochmal von da abhauen können.Total korrupt. Die Bevölkerung da ist es nicht wert, dass man für sie kämpft“ (über Afghanistan),
Bringen wir ihn verdammt noch mal um. Gehen wir rein und bringen die ganzen Scheißkerle um“ (über den Diktator Baschar al-Assad),
Du musst alles abstreiten, abstreiten, abstreiten und dann zum Gegenangriff auf diese Frauen übergehen, wenn du irgentetwas zugibst, irgendein Verschulden eingestehst, dann bist du tot“ (zu seinem Verhalten gegenüber Frauen),
Ich werde China dazu bringen, Kim sehr rasch verschwinden zu lassen, auf welche Weise auch immer. Kim ist ein mieser Kerl und man darf ihn nicht unterschätzen. Nordkorea sollte den USA nicht drohen, sonst kriegen sie Feuer und Zorn zu spüren, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat.“ (zu Kim Jong-un),
Dieser Kerl ist geistig zurückgeblieben. Er ist ein dummer Südstaatler.“ (über Justizminister Jeff Sessions)

Den Blogdienst Twitter benutzt Trump als sein Sprachrohr. „Twitter ist mein Megaphon, nennen wir es soziale Medien“ so Trump. „So bin ich nun mal, so kommuniziere ich. Deshalb bin ich gewählt worden. Deshalb bin ich erfolgreich.“ Aber die wirkungsvollsten Tweets von ihm, waren meist die schockierensten.

Es fällt einem schwer, dieses Buch in Worte zu fassen, es beeindruckt und man erfährt viele Informationen aus dem weißen Haus, ein Sachbuch mit viel Hintergrundwissen.

Für “Furcht” hat Bob Woodward Hunderte Interviews mit den wichtigsten Akteuren geführt, die er teils spätabends anrief oder an deren Washingtoner Türen er klingelte. Oft durfte Woodward ein Tonband verwenden und alles “unter zwei” verwenden: So nennen es Journalisten, wenn zwar zitiert werden darf, aber die Quelle verborgen bleibt. Woodward ordnet diese Informationen, prüft sie anhand von Dokumenten (manche sind abgebildet) und erzählt Szenen in Dialogform nach. Von ihm stammt die maßgebliche Berichterstattung über acht Präsidentschaften von Nixon bis Obama, nun enthüllt Bob Woodward mit beispielloser Genauigkeit die erschütternden Zustände im Weißen Haus unter Donald Trump und vor allem seine Entscheidungsprozesse bei wichtigen innen- und außenpolitischen Themen.

Sepp Spiegl

 

Einzelband I Verlag: Rowohlt I Seiten: 512 I Ausgabe: gebunden I Preis: 22,95 ISBN: :978-3-498-07408-1 Ersterscheinung: 08.10.2018

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