Der Schauspieler kritisierte die Corona-Impf-Reihenfolge

Thomas Kretschmann trainiert seine Kondition derzeit während Dreharbeiten in London mit dem Klapprad. Foto: highgloss.de

<Berlin> (cat). Thomas Kretschmann schaffte es als einer der wenigen deutschen Stars, in Hollywood erfolgreich Fuß zu fassen. Der Ex-Schwimmer im Olympiakader der DDR spielte schon neben Größen wie Matthew McConaughey, Bill Paxton, Harvey Keitel oder Adrien Brody. Im Lockdown wurde es zwar ruhiger, aber der 58-Jährige hatte dennoch Projekte. „Gott sei Dank durfte ich im letzten Herbst für Netflix eine Serie drehen: ,Biohackers’. Mir sind vorher insgesamt drei Filme weggebrochen.“ Doch als plötzlich alle Grenzen geschlossen wurde, saß Kretschmann in Los Angeles fest. Am Pool sitzen und Bier trinken oder jeden Tag lange schlafen genügten dem Leinwandhelden nicht als Beschäftigung, so intensivierte der „Resident Evil“-Star sein Hobby: „Man konnte ja nirgends hin und nichts machen, sodass ich angefangen habe, noch mehr als bisher schon zu fotografieren. Erst auf den menschenleeren Highways, später dann die Unruhen auf den Straßen in L.A. und dann eine Serie mit Persönlichkeiten, die Maske tragen. Der Erste, den ich anrief, war Sean Penn. Er hat auch sofort zugesagt, und dann hab ich halt alle angerufen, die ich so kenne“, erzählte der Künstler im Interview mit der „Bild“. Er habe die Chance gehabt, die Krise kreativ zu nutzen. „Aber viele, die ich kenne, sind den Bach runtergegangen, sind heute pleite oder haben ihre Existenz verloren. Das ist furchtbar“, findet der Exil-Deutsche. „Ich habe erst vor Kurzem in den Nachrichten gesehen, dass Frau Merkel ihre erste AstraZeneca-Impfung bekommen hat. Da habe ich so gedacht: Diese falsche Bescheidenheit ist ja ganz charmant – aber wenn im Flugzeug die Sauerstoffmasken runterfallen, heißt es doch auch: ,Eltern zuerst, und dann den Kindern helfen …’.“ Es sei bezeichnend, dass wir in Deutschland in diesem bürokratisch geordneten Durcheinander leben, um bloß alles politisch richtig zu machen, findet er. „Die Kanzlerin und ihr Stab sollten als Allererste geimpft werden – damit das Land am Laufen gehalten werden kann. Warum sollte sich die Regierung nach den Menschen einreihen, die im Altersheim leben? Also nichts gegen die Senioren, aber wichtig ist doch, dass das Land funktioniert.“ Er selbst habe keine Angst vor Corona gehabt, erklärte der Mime. „Wenn ich mal eine Grippe habe, dann tut mir eine Nacht lang die Kopfhaut weh, ich schwitze drei T-Shirts durch und am nächsten Tag ist es wieder gut. Aber es geht ja nicht um mich. Ich hab immer die Maske getragen und bin mittlerweile auch geimpft.“

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