Niemand darf ihn in seinen schwersten Stunden umarmen

Ein Foto aus glücklichen Tagen: Klaus Wowereit und Jörn Kubicki 2013 bei der Premiere von „White House Down“ in Berlin. Foto: highgloss.de

Klaus Wowereit hat seine große Liebe verloren: Sein Lebenspartner Jörn Kubicki ist im Alter von gerade einmal 54 Jahren verstorben – offenbar an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung. Das Schlimmste daran: Berlins ehemaliger Bürgermeister ist in seiner grenzenlosen Trauer ganz allein. Freunde können ihn nur telefonisch trösten, weil Wowereit unter Quarantäne steht! Warum die Infektion mit dem neuen Corona-Virus für Kubicki so tragisch endete, berichteten verschiedene Medien. So litt der 54-Jährige zuvor bereits seit Jahren an der Lungenerkrankung COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease). „Ich habe COPD, kann kaum noch einen Fuß vor den anderen setzen“, sagte der Neurochirurg erst vor kurzem über sein Leiden, das zu starken Atembeschwerden sowie Sauerstoffmangel und damit auch zu Organschäden führt. Kubicki und Wowereit waren fast 30 Jahre lang ein Paar. Am 29. März 1993 trafen sich die Männer in der Bar Centrale in Berlin-Kreuzberg. „Der Kerl erwies sich als ausgesprochen angenehmer Zeitgenosse“, schrieb „Wowi“ in seinem Buch. Als Kubicki wenige Tage darauf seine Eltern in Süddeutschland besucht, ist klar – die beiden können nicht mehr ohneeinander: „Wir vermissten uns schrecklich. Ich habe gelitten wie ein Teenager.“ Der Mediziner stand auch hinter ihm, als sein Klaus begann, in der Landespolitik bis ganz nach oben durchzustarten. Regierender Bürgermeister war er von 2001 bis 2014. Sechs Tage bevor er sein Amt antrat, sagte Wowereit überraschend: „Ich sag’ euch etwas zu meiner Person. Ich weiß ja, ich bin ja schon eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens, und ich weiß auch ganz genau, dass mein Privatleben, jetzt sowieso, nur noch öffentlich sein wird. Aber damit auch keine Irritationen hochkommen, liebe Genossinnen und Genossen; ich sag’s euch auch, und wer’s noch nicht gewusst hat: Ich bin schwul – und das ist auch gut so, liebe Genossinnen und Genossen!“ Dieses Eingeständnis brachte dem Politiker unter anderem Kritik, aber auch viel Respekt ein. Schon einmal musste Wowereit in den vergangenen Jahren um Jörn bangen: 2015 unterschätzte Kubicki seine Geschwindigkeit und die des LKWs vor ihm und fuhr mit voller Wucht auf dessen Anhänger auf. Er musste in ein Krankenhaus und schwebte vorübergehend in Lebensgefahr.

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