Show-Koch hat seine letzte Reise angetreten

Kocht Alfred Biolek nun für die Engel im Himmel? Foto: highgloss.de

<Köln> (cat). Die deutsche Talk-Szene trauert: Alfred Biolek ist tot. Wie sein Adoptivsohn Scott Biolek-Ritchie der „Deutschen Presse-Agentur“ mitteilte, verstarb die TV-Legende friedlich in seiner Kölner Wohnung. Er sagte zu „Bild“: „Ich habe meinen Vater sehr geliebt und werde ihn sehr vermissen.“ Biolek war seit Längerem gesundheitlich angeschlagen gewesen. So zog er sich bei einem Sturz von einer Wendeltreppe vor rund zehn Jahren schwere Schädelverletzungen zu, fiel ins Koma. Seitdem war es ruhig um den Künstler. Einst galt Biolek als Pionier, der die Talk- und Kochshows in Deutschland revolutionierte. Unvergessen auch seine Kult-Sendung „Bio’s Bahnhof“. 2007 flimmerte die letzte Folge seiner Kochsendung „alfredissimo“ über den Bildschirm. „Meine Zeit ist jetzt zu Ende“, sagte Alfred damals. Angst vor dem Alter oder seinem Ende hatte er dennoch nicht. Im „BILD“-Interview anlässlich seines 87. Geburtstages sagte er vor einem Jahr: „Wenn man so alt ist wie ich, ist das nicht so dramatisch. Wenn ich morgen etwas bekomme, das mich umbringt, dann ist das für mein Alter eigentlich nicht ungewöhnlich.“ Und auch in einem Interview mit dem „SZ“-Magazin sagte Biolek einmal: „Ich bin dem lieben Gott dankbar, dass ich noch so fit bin. Ich habe keine Beschwerden, der Rücken, die inneren Organe, alles gut. Mal zwickt das Knie, aber ich nehme keine Medikamente. Den Tod finde ich nicht unangenehm.“ Showmaster war für den Unterhaltungskünstler übrigens nicht die erste Berufswahl, wie „Bio“ selber einst sagte: „Ich wollte Priester werden, Zirkusdirektor oder Dirigent. Und ich bin von allem etwas geworden.“ Hape Kerkeling sagte zu Bioleks Tod gegenüber „Bild“: „Alfred war ein ganz Großer unserer Zunft! Er hat dem deutschen Fernsehen das Miefige und Plüschige genommen und ihm Weltläufigkeit verliehen. Er fehlt. Ich bin traurig!“ Tim Mälzer, der Biolek nach Ende seiner Kochshow bezüglich des Sendeplatzes „beerbte“ erklärte: „Alfred hätte mir gegenüber also durchaus unangenehm auftreten können, doch er wusste, wie nur ganz wenige in unserer Branche, wann es an der Zeit war, die Bühne zu verlassen.“ Sänger Sasha wiederum wünschte Biolek als „perfekter Gastgeber“ eine gute Reise. „Ich denke oft daran, als Du mir deine LETZTE große Pfeffermühle direkt aus dem Set von ‚alfredissimo!‘ überreichtest. Sie hat für immer einen Ehrenplatz in unserer Küche, so wie Du in unseren Herzen!“

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