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Führung gesucht. Aber wo?

Wer kennt sie nicht, die Szene am (sagen wir) sonntäglichen Mittagstisch. Die (bereits mehrere Generationen umfassende) Familie sitzt nach dem opulenten Mahl zum gemütlichen Plausch beisammen. Gerade ist der Senior dabei, temperamentvoll einen Schwank oder eine Begebenheit aus früheren Jahren zu Gehör zu bringen. Offensichtlich aber finden die beiden Youngster weder das Eine, noch das Andere sonderlich cool. „Komm“, sagt der Jüngere, „lass uns gehen. Opa erzählt wieder mal vom Krieg“. Zugegeben, die Zote ist nicht neu und deshalb auch nicht mehr sonderlich originell. Allerdings hat sie damit keineswegs an innerer Wahrheit verloren.Denn Opa könnte nicht nur von Stalingrad berichten, sondern auch vom Hunger nach dem Krieg, von Wiederaufbau und Entbehrung. Und von Persönlichkeiten, denen wir unsere Freiheit, und Demokratie verdanken. Wo gibt es heute solche Köpfe?
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Angemerkt

Deutschland, beängstigend Vaterland

Es ist Halbzeit. Halbzeit in dieser Bundestags-Wahlperiode. Halbzeit für das bunte Regierungs-Bündnis aus SPD, Grünen und Freien Demokraten. Halbzeit für eine bis dahin auf Bundesebene noch nie gekannte Dreier-­Konstellation, die angetreten war mit dem anspruchsvollen Versprechen, eine „Fortschrittskoalition“ zu sein und das in den 16 Jahren Merkel-Kanzlerschaft schläfrig gewordene Land wieder auf Trab zu bringen. Na ja, so ganz stimmt es nicht mit der halben Regierungszeit. Denn richtig zu arbeiten begann das Ampelbündnis ja erst ein Vierteljahr nach dem 2021-er Wahltermin. Aber die Stimmung ist mies im Lande. Die Meinungsumfragen zeigen die Berliner Koalitionäre im Keller. Wird die zweite Halbzeit besser? Trotz Ukraine-Krieg? Trotz noch immer ungelöster Migrationsprobleme?
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Angemerkt

Die Pionierin

Die unlängst, kurz nach ihrem 80. Geburtstag verstorbene Heide Simonis hat nicht nur eine große Lücke in der deutschen Politik und Gesellschaft hinterlassen. Zu ihrem Erbe gehört vielmehr auch eine Gesellschaft, an deren Fortentwicklung die Sozialdemokratin erheblichen Anteil besitzt. Das gilt vor allem für die deutlich feststellbar angewachsene Teilnahme von Frauen an den vielfältigsten Entscheidungsbereichen. Die gebürtige Bonnerin und promovierte Volkswirtin ging mit der Devise voran, dem eigenen Können und Wissen zu vertrauen - völlig losgelöst vom Geschlecht. Als erste Ministerpräsidentin eines deutschen Bundeslandes war sie eine Pionierin und schrieb Geschichte.
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Vor 40 Jahren: Dramatisches Ende von SPD/FDP

Der 17. September 1982 war ein Freitag. An sich ein ganz gewöhnlicher Tag. Aber trotzdem ein Datum, das in die Geschichtsbücher gehört. An diesem Tag zerbrach nämlich, nach 13  Regierungsjahren in Bonn das zunächst mit hochfliegenden Versprechungen und entsprechenden Erwartungen („Wir wollen mehr Demokratie wagen“) versehene sozialliberale Bündnis aus SPD und FDP. Jenes „Reform“-Konstrukt aus politisch runderneuerten Sozial- und Freidemokraten also, das 1969 mit hauchdünner Mehrheit die erste Große Koalition unter dem schwäbischen CDU-Mann Kurt-Georg Kiesinger abgelöst und damit – gleichsam symbolhaft – die Adenauer-Ära beendet hatte. Es war ein dramatisches Ende in einem dramatischen Zeitabschnitt mit nicht minder dramatischen Auswirkungen vor allem auf die deutsche Innenpolitik. Unter anderem schlug damals die Geburtsstunde einer neuen „Bewegung“ - der Grünen.
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Das SPD-Gedächtnis und seine Kellermeister

Mehr als 150 Jahre alt ist die SPD. Sie ist damit die älteste deutsche Partei. In diesen anderthalb Jahrhunderten ist viel passiert. Entsprechend lang und vielseitig ist das "Gedächtnis" der Sozialdemokratie. Ein Gedächtnis, das in mehr als 50 Kilometer Akten, in tausenden von Plakaten, in Hinterlassenschaften großer und großartiger Persönlichkeiten in den Untergeschossen der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn lagert - verwaltet und gepflegt von zahlreichen archivarisch geschulten Kellergeistern.
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Gesellschaft

Déjà-vu der Sicherheitspolitik?

In der NATO lässt Donald Trump große Zweifel an der Bündnistreue der USA aufkommen. Der EU wurde in Nordsyrien jüngst wieder einmal außenpolitische Ohnmacht vorgeworfen; und die G7, die Helmut Schmidt 1975 mitgründete, konnte sich 2018 nicht auf eine gemeinsame Abschlusserklärung mit den USA einigen – 2019 kam lediglich ein einseitiges Papier zustande. Derzeit verlieren genau die sicherheits- und außenpolitischen Institutionen zunehmend an Wirkungskraft, für die sich Helmut Schmidt zeitlebens eingesetzt hatte.
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400 Meter für den Kanzler der Einheit

Nach langem Gefeilsche und Gewürge hat jetzt auch Bonn eine Helmut-Kohl-Straße. Es ist ein 400 Meter langer Abschnitt der Bundesstraße 9. Immerhin allerdings exakt in Höhe der Museumsmeile, die nicht zuletzt auf Betreiben des einstigen Bundeskanzlers als Ausgleich für den Wechsel der Politik nach Berlin entstand. Die Einweihung war zugleich auch ein Treffen der alten Kanzleramts-Veteranen.
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Wahlen, Wünsche, Wirklichkeiten

Die Wahl zum neuen Bundestag steht vor der Tür. Dem Beobachter bieten sich im Wesentlichen zwei "Wirklichkeiten": Jene in den digitalen Medien, die von Weltuntergangsstimmung und Politiker-Mobbing geprägt ist. Und die andere, die von einem hohen Grad an Zufriedenheit in der deutschen Öffentlichkeit kündet. Wir sind überzeugt, dass - ungeachtet aller nicht zu übersehenden Probleme im Land - die zweite Gruppe weitaus näher an der Realität ist.
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Wo Geschichte gemacht wurde

Einstmals Zentrum der Macht am Rhein, jetzt Sitz des Entwicklungsministeriums. Einst gingen hier die Mächtigen der Welt ein und aus. Dann geriet es immer mehr aus den öffentlichen Blickwinkeln. Das Bundeskanzleramt von Bonn. Jetzt, rund 40 Jahre nach seiner ursprünglichen Fertigstellung, werden wichtige Teile des Bauwerks der Öffentlichkeit zugänglich gemacht - original und und historisch exakt. Über das "Haus der Geschichte" in Bonn.
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