Angemerkt

Europa-Armee – Mut zu eigener Stärke?

Es gibt viele gute Gründe, Europa in den Sattel zu heben. Aber ohne das Bewusstsein, eine Schicksalsgemeinschaft zu bilden, wird es nicht gelingen. Es war dieses Bewusstsein, das den Gründervätern Adenauer, Schumann und de Gasperi den Mut verlieh, auf den Ruinen des durch die Nazibarbarei materiell und moralisch zerschundenen Kontinents eine Utopie in Angriff zu nehmen. Dieses Bewusstsein hielt im Kalten Krieg die Westeuropäer zusammen, ehe es sich nach 1989 in der Illusion eines ewigen Friedens verlor. Die doppelte Bedrohung durch Putins Krieg und den Horror eines möglichen Trump-Comebacks reißt die Europäer endlich aus ihren Träumen. Sie fangen an, darüber nachzudenken, was es heißt, auf sich allein gestellt zu sein.
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Angemerkt

Mitschuld, Mitleid, Leiden

Die täglichen Bilder aus dem von Bomben zerfetzten Gaza-Streifen von verwundeten Kindern, verzweifelten Frauen, zerstörten Häusern und Wohnungen, mangelnder medizinischer Versorgung, fehlenden Nahrungsmitteln und ziellos in irgendein Nirgendwo auf der Suche nach Rettung und Sicherheit fliehender Menschenmassen – diese Bilder können niemanden unberührt lassen. Sie übersteigen schier das Fassungsvermögen und lassen einen jedes Mal mit der unbeantworteten Frage zurück, warum Menschen solches ihren Mitmenschen antun. Unschuldigen Zivilisten, wie es in der Regel im Begleittext heißt. Ja, es sind Zivilisten. Aber - alle wirklich unschuldig? Ohne jegliches Wissen von dem gewaltigen Tunnelsystem? Ohne Kenntnis von den Terrorattacken der Hamas, von den Jubelszenen auf den Straßen nach jedem "gelungenen" Selbstmord-Attentat? Ja, die israelische Vergeltung hat mitunter etwas von Rache. Aber hat die Wirkung nicht vor allem eine Ursache?
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„Gib uns Frieden!“

Klare Kante schließt Empathie nicht aus. Ein offenes, ehrliches Wort dient vielmehr der Verständigung. Unter Menschen wie Nationen. Weihnachten steht vor der Tür. Edna Ferber, die großartige jüdische US-Schriftstellerin und Pulitzer-Preisträgerin ungarischer Herkunft, erinnert sich bei Weihnachten an ihre Kindheit, nennt dieses Datum „keine Jahreszeit, sondern ein Gefühl“. Und dieses Gefühl ist rund um den Erdball bei Milliarden von Menschen aller Rassen, Hautfarben oder Religionen gleichermaßen ausgeprägt. Zusammen mit dem sehnlichen Wunsch "Gib uns Frieden".
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Die korrupten “Aufklärer” – eine Schande

Kriege werden schon lange nicht mehr nur auf dem Schlachtfeld entschieden. Sie werden vor allem „medial“ gewonnen oder verloren. Eigentlich weiß man das schon seit dem Ende des Vietnam-Krieges, der zwischen 1955 und 1975 tobte und dessen Verlauf nicht zuletzt die Einstellung besonders der jungen Menschen zum bis dahin zumeist vergötterten Amerika veränderte. Damals gab es nicht einmal andeutungsweise die technischen Möglichkeiten der Bild- und Text-Kommunikation, wie sie heutzutage existieren. Heute tobt ein viel heftigerer elektronischer Krieg. Auch bei uns. Und sein Experimentierfeld sind der Krieg in der Ukraine und in Nahost. Und es gibt den Fall Hubert Seipel. Eine Schande für den Journalismus.
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Angemerkt

Deutschland, beängstigend Vaterland

Es ist Halbzeit. Halbzeit in dieser Bundestags-Wahlperiode. Halbzeit für das bunte Regierungs-Bündnis aus SPD, Grünen und Freien Demokraten. Halbzeit für eine bis dahin auf Bundesebene noch nie gekannte Dreier-­Konstellation, die angetreten war mit dem anspruchsvollen Versprechen, eine „Fortschrittskoalition“ zu sein und das in den 16 Jahren Merkel-Kanzlerschaft schläfrig gewordene Land wieder auf Trab zu bringen. Na ja, so ganz stimmt es nicht mit der halben Regierungszeit. Denn richtig zu arbeiten begann das Ampelbündnis ja erst ein Vierteljahr nach dem 2021-er Wahltermin. Aber die Stimmung ist mies im Lande. Die Meinungsumfragen zeigen die Berliner Koalitionäre im Keller. Wird die zweite Halbzeit besser? Trotz Ukraine-Krieg? Trotz noch immer ungelöster Migrationsprobleme?
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Menschenskinder

Wenn sich im Mittelalter Naturkatastrophen wie Überschwemmungen ereigneten oder aber tödliche Krankheiten wie Pest und Cholera wüteten, stand für die Menschen schnell fest: Das ist die Strafe Gottes für unser Lotterleben, oder wegen der Juden, oder wegen angeblicher Hexen oder wegen irgendwelcher sonstigen Okkult-Vorstellungen. Nicht selten wurden danach Kriege vom Zaun gebrochen oder andere Gewalttaten bis hin zu regelrechten Pogromen verübt. Heute kennen Wissenschaftler schon lange die Ursachen von Flutkatastrophen wie jener im Ahrtal oder wie sie kürzlich in Griechenland und dem östlichen Balkan erfolgten. Ganz zu schweigen von dem Drama an der libyschen Mittelmeerküste. Ungeachtet all dessen tobt nach Wladimir Putins Überfall ein brutaler Krieg in der Ukraine, In anderen Weltteilen zerfleischen sich Menschen gnadenlos in Bürgerkriegen oder wollen, wie China, an der Weltmacht teilhaben. Ist das die Zivilisation, auf die wir ansonsten so stolz sind?  
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Gesellschaft

Angezählt

Die Wagner-Meuterei erschüttert das System Putin. Der russische Präsident muss um seine Macht kämpfen. Je mehr Zeit nach der spektakulären Meuterei der Wagner-Truppen verstreicht, desto intensiver wird die Diskussion durch Spekulationen, Mythen und Verschwörungstheorien dominiert. Es gibt deutlich mehr Fragen als Antworten. Hat Jewgeni Prigoschin auf eine nennenswerte Kollaboration seitens der ordentlichen russischen Streitkräfte gesetzt?
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Angemerkt: Dummheit, Frust oder Lust am Untergang?

Ja, es stimmt. Die Luft ist rauer geworden im Land, das Klima beim Umgang miteinander härter. Die Menschen (zumindest sehr viele) sind erkennbar ängstlicher beim Blick in die für sich und ihre Kinder zu erwartende Zukunft. Die Sorge vor Armut hat zugenommen zwischen Flensburg und Konstanz, dem Rhein und der Elbe. Nicht so sehr bei den Bürgern, die - vielfach wirklich ohne eigene Schuld – ohnehin schon angewiesen sind auf Sozialhilfe und die Unterstützung durch „Tafeln“. Die wissen um die tägliche Not. Nein, die Sorge ist angekommen auch in der so genannten Mitte der Gesellschaft. Jener breiten Masse also, die in den ganzen bisherigen siebeneinhalb Jahrzehnten seit Gründung der Bundesrepublik die Stütze des Staates war und ihn immun gemacht hat gegen alle Verlockungen und Bedrohungen durch extreme bis extremistische Kräfte an den politischen Rändern rechts und links. Gilt das noch? Wackelt nicht auch schon die "Mitte"?
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Angemerkt

Cyber – der unsichtbare Krieg

Es herrscht wieder Krieg in Europa, seit Wladimir Putin vor einem Jahr die Ukraine überfallen ließ. Jeden Tag sterben tausende von Menschen. Und das in einem Gebiet, das noch von den schrecklichen Panzerschlachten des Zweiten Weltkriegs blutgetränkt sein müsste. Aber Krieg wird nicht nur auf - sagen wir - traditionelle geführt. Krieg findet zur selben Zeit auch im Unsichtbaren statt. Man nennt ihn Cyber-Krieg, und die Ukraine dient sowohl den Russen nicht allein aber auch für Propaganda als auch den USA zum digitalen Eindringen in die russische Militärplanung als Übungsgelände. Auch die Chinesen spielen fleißig mit. Deutschland spielt, bescheiden, in der zweiten Liga.
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